Jüngerschaft – ein altes Prinzip neu beleben

Jüngerschaft – ein altes Prinzip neu beleben

Freitagmorgen am Hauptbahnhof in München. Bevor ich abreise, treffe ich mich auf einen Kaffee mit Simon. Simon studiert Theologie und ist Teilnehmer eines Trainee-Programms in einer Gemeinde vor Ort. Nach einem Vortrag am Vorabend haben wir uns verabredet. Wir sprechen über Gemeindegründung und meine Erfahrungen als Pastor.Simon fragt mich nach meinen drei Top-Empfehlungen für einen jungen Mann, der kurz davor steht, seine Träume in Sachen Gemeindegründung umzusetzen. Gute Frage! Jetzt schnell die Hirn- und Herzenszellen anschmeißen.

Während der Rückfahrt denke ich daran, wodurch ich im Glauben am meisten gewachsen bin. Wie oft habe ich selbst von solchen Begegnungen profitiert und tue es bis heute! Mir kommen konkrete Menschen in den Sinn. Menschen, die an mich geglaubt haben, die mir Mut gemacht haben, die mich ins kalte Wasser geschmissen und mich bei meinen ersten Schwimmversuchen begleitet haben. Da ist z. B. Peter, der mich zum Teenkreisleiter auserkoren hatte, als ich 17 Jahre alt war. Da sind die Sonntagnachmittage in seiner Bude bei Billigkaffee und mit viel Zeit zu reden. Natürlich, wir wollten nicht so werden wie die Generation vor uns, die wir damals für ziemlich eingerostet hielten. Wir wollten vieles anders machen und waren dabei oft ziemlich unbarmherzig.

Da sind die Personen, die mich begleitet haben, als ich anfing, meine ersten Gehversuche als Pastor zu machen. Wir brauchen solche Beziehungen! Und Gott fordert uns heraus, lädt uns ein, anderen solche Beziehungen zu bieten. Denn in unserer Jesus-Nachfolge wachsen, in den Gaben wachsen, die Gott uns gegeben hat, in die Verantwortung hineinwachsen, in die Gott uns gestellt hat, durchhalten auch in Niederlagen, all das geschieht durch Beziehungen zu Menschen, die mit uns Glauben teilen. So werden wir zu echten Jesus-Jüngern.

Am Ende des Matthäusevangeliums spricht Jesus mit seinen engsten Vertrauten genau darüber. Er spricht mit ihnen über das Ziel, dass sie Menschen zu Jüngern machen sollen. Sie sollen also dafür arbeiten, dass reife, im Glauben verwurzelte, ihren Gaben bewusste, ihrem Herrn mit Leidenschaft folgende Menschen aus ihrem Dienst erwachsen. Menschen, die wiederum fähig sind, andere zu lehren und zu unterweisen. Und wir lesen in den Briefen des Neuen Testaments, dass Paulus ebenfalls mit diesem Gedanken unterwegs war (2 Tim 2,2).

Deshalb her mit Trainee- Programmen fur zukunftige Gemeindegrunder oder Missionare!

Deshalb her mit Trainee-Programmen für zukünftige Gemeindegründer oder Missionare! Deshalb her mit Missionaren und Pastoren, die sich über ein Jahr mit einer Gruppe von jungen Christen treffen, um mit ihnen in der Bibel zu lesen und über Themen der Nachfolge zu sprechen. Deshalb her mit der unbequemen Frage, auf welche Weise wir mit welchen Menschen arbeiten müssen, damit am Ende „Jünger“ stehen. Allein diese Frage in den Vordergrund unserer Arbeit (auch in der Mission) zu stellen, wird Dinge verändern. Deshalb her mit Beziehungen zwischen reifen, älteren Christen in der Gemeinde und jungen Leuten, die noch am Anfang stehen. Und deshalb her mit der Vision der Allianz-Mission, drei internationale Schulen für Jüngerschaft und Mission zu gründen, als Orte des Lernens und Reifens. Dafür werden wir arbeiten. Danke für alle Unterstützung und Begleitung auf diesem Weg!

Herzlich
Ihr/Euer Thomas Schech

Thomas Schech ist Missionsleiter

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2018) erschienen.