Manchmal dauert es etwas länger: 800.000 Exemplare der „Bibel des Verkündigers“ wurden mittlerweile weltweit verteilt. Den Anstoß gab Gott dem Missionar Walter Feckinghaus vor 45 Jahren.
Der Anfang dieser Geschichte geht zurück ins Jahr 1973. Auf einer meiner Reisen als „Bibelschmuggler“ nach Rumänien gab es eine Begegnung mit Nachwirkung. Beim Verteilen der geschmuggelten Bibeln dankte mir ein Christ in Braşov für die erhaltene Bibel: „Es ist wunderbar, dass ich jetzt eine eigene Bibel besitze, aber gibt es nicht Möglichkeiten, auch eine Hilfe für die Verkündigung zu erhalten? Ich habe keine Theologische Ausbildung, werde aber zum Predigen eingeladen. Es fällt mir schwer, mich für meine Verkündigung vorzubereiten.“
20 Jahre vergingen. Mittlerweile waren meine Frau und ich schon 17 Jahre als Missionare in Brasilien in der Gemeindegründung tätig. Im Jahr 1993 wurde ich von der Missionarsgemeinschaft in Brasilien beauftragt, den Missionsverlag Esperança (deutsch: Hoffnung) zu beginnen mit dem Ziel, christliche Literatur und vor allem Literatur für Gemeindeleiter, Mitarbeiter und Pastoren zu veröffentlichen. Wir konnten – angeregt und übersetzt von Missionar Manfred Schmidt – die Bücher von Georg Brinke „Tausend Biblische Entwürfe“ und „1000 Neue Biblische Entwürfe“ veröffentlichen. Diese Bücher wurden in kurzer Zeit zu einer Hilfe für Tausende von Predigern in Brasilien und in den Portugiesisch sprechenden Ländern.
Der in Braşov geäußerte Wunsch, Hilfsmaterial für Laienprediger zu veröffentlichen, geht damit wenigstens teilweise in Erfüllung, dachte ich und der Gedanke an eine eigene Bibelausgabe zu diesem Zweck wurde erst einmal verdrängt.
Aber scheinbar hatte Gott doch noch etwas anderes vor. Es dauerte noch einmal 14 Jahre, bis die Herausforderung einer Bibel für Verkündiger mich mit voller Wucht traf. Der Ausschuss für neue Bibelausgaben der Bibelgesellschaft Brasiliens (SBB) beschloss 2007 wegen der Gründung vieler neuer Gemeindenmit Hilfs- oder Laienpastoren als Leiter eine Art Predigerbibel zu veröffentlichen. Nur wusste keiner, welche Predigthilfen in die Bibel aufgenommen werden sollten und wer das Material erarbeiten sollte.
Am Abend nach dem Beschluss kam einer der leitenden Mitarbeiter der Bibelgesellschaft nach Hause und fand in seinem Büro ein wildes Durcheinander vor. Eines seiner Buchregale hatte sich von der Wand gelöst und die Bücher im ganzen Raum wild verstreut. Ein ihm bekanntes grünes Buch war halb aufgeschlagen auf seinem Bürostuhl gelandet. Dieses Buch war unser Buch „Tausend biblische Entwürfe“. Ein Zufall?
Am nächsten Tag hatte ich eine Sitzung mit genau diesem Mitarbeiter. Und als er mir berichtete, was geschehen war und fragte, ob diese biblischen Entwürfe in eine Bibel eingearbeitet werden könnten, wollte ich das augenblicklich unterstützen. Ein besonderer Moment Gottes. Im Juni 2008 wurde der Vertrag zur gemeinsamen Veröffentlichung unterschrieben und 2009 die ersten 20.000 Exemplare ausgeliefert. Bis Jahresende ging die vierte Auflage in den Druck und heute ist diese Bibel in allen portugiesisch sprechenden Ländern erhältlich.
Durch internationale Kontakte kam diese Bibel auch in die Hände von Christen anderer Länder und damit die Bitte, sie auch für den spanischsprachigen Bereich und die englisch sprechenden Gemeinden in Afrika zu übersetzen. In Nigeria werden mittlerweile 120.000 Exemplare der englischen Übersetzung von Predigern verwendet.
Heute ist sie in allen spanisch sprechenden Ländern erhältlich und mehr als 200.000 Spanisch sprechende Verkündiger gebrauchen sie in ihrem Dienst. Vor einigen Wochen bat die Nigerianische Bibelgesellschaft, diese Bibel in der Landessprache Yoruba zu veröffentlichen, die von 30 Millionen Menschen in Nigeria und Benin gesprochen wird, wo in den letzten Jahren viele neue freikirchliche Gemeinden entstanden sind. Für ihre Verkündiger wäre diese Bibel eine große Hilfe in ihrem Dienst.
Für die Übersetzung und Veröffentlichungsarbeit der Bibel in Yoruba bitten wir um Gebet und finanzielle Unterstützung, wie auch für den Druck der Bibel in der französischen Sprache, die bis auf den Druck fertig ist. Vor 45 Jahren in Braşov hatte ich keine Ahnung, was Gott durch diese Anfrage bewirken würde. Heute können wir nur Gott loben und ihm danken für seine wunderbaren Führung.
Walter und Krista Feckinghaus sind Missionare im Ruhestand und weiterhin regelmäßig in Brasilien unterwegs
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2018) erschienen.