Von Riga an den Amazonas

Von Riga an den Amazonas

Eliana und Kristaps trennen Kontinente. Vereint werden sie durch eine gemeinsame Berufung. Ein vorläufiger Lebens-Reisebericht.

Ihre Mutter war die Erste im Dschungeldorf Piau, die –durch Missionare der „New Tribes Mission“ – zum Glauben an Jesus Christus kam. Ihr Vater war nicht gläubig und Häuptling eines Indianerstamms der Kulina. Dort im brasilianischen Urwald Amazoniens wurde ihre Tochter Eliana geboren. Jahre später wollte sie als Missionarin nach Afrika.

Seine Eltern lebten in Riga. Sie war gläubige Christin und er glaubte nicht an Gott. In der lettischen Hauptstadt kam ihr Sohn Kristaps zur Welt. Jahre später wollte er für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nach Papua-Neuguinea.

So weit von einander entfernt ihr Leben auch begann: heute wohnen Eliana und Kristaps mit ihrer kleinen Tochter Melina im hessischen Ewersbach. Eine herzliche und zurückhaltende Familie, die mit strahlenden Augen von den Kulina-Indianern berichten, während sie sich auf ihre Ausreise als Missionare vorbereiten. Wie es dazu kam?

Kristaps kam in seinem ersten Lebensjahr mit seinen Eltern nach Deutschland und wuchs in Detmold auf. Von Kindesbeinen auf besuchte er dort eine evangelische Freikirche. Aber die vom Vater gesäten Zweifel an der Bibel und der Frage, ob Jesus wirklich Gottes Sohn sein könne, beschäftigten ihn. Mit 15 Jahren überkommt ihn eines Abends eine starke Sehnsucht danach, in der Bibel zu lesen und mit einem Mal begreift er: der da am Kreuz gestorben ist, das war Gott selbst. Nach dem Abitur will er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machen und sein Pastor fragt ihn ganz unvermittelt, ob er nicht seinen Zivildienst bei einem Missionswerk machen wolle. Gott versorgt ihn mit Geld und einem Visum und 2010 tritt Kristaps die weite Reise zum FSJ in der brasilianischen Kleinstadt Envira an.

Eliana wächst im Dorf Piau auf und kann dort – dank der Missionare – vier Jahre Schulbildung mitnehmen. Mit 14 Jahren geht es auf ein 2000 km entferntes Internat. Dort begreift sie in einer Predigt, dass dieser Jesus für sie ganz persönlich gestorben ist. Mit 17 Jahren hört sie gebannt zu, wie dort ein Missionar von seiner Arbeit in Angola berichtet. Ihr erster Gedanke: „Afrika, egal wo!“ Ein halbes Jahr lang fragt sie Gott im Gebet, wo er sie haben möchte. Dann reist sie zurück zu ihrem Stamm in der Kleinstadt Envira unweit von Piau.

Dort sieht sie die Nöte der Kulina-Indigenen mit anderen Augen: Alkoholismus, Mord und Geisterglaube zerstören die Lebensperspektiven gerade der Jugendlichen und immer öfter kommt es zu Selbstmorden. Und sie lernt Kristaps kennen, sie unterstützen gemeinsam die Arbeit von Angelika und Andreas Totz, die als Missionare vor Ort den Kulina helfen, wo sie können.

Gegen Ende des Jahres wird aus der brasilianischen Häuptlingstochter und dem lettischen Deutschen ein Paar mit einer gemeinsamen Berufung: sich in Envira einbringen und so jugendlichen Kulinas Perspektive und Ausbildung ermöglichen und ihnen Jesus zeigen. Sie heiraten 2014 nach Jahren der Fernbeziehung: standesamtlich in Detmold und mit einem Gottesdienst in Envira.

Heute freuen sie sich auf Brasilien, die Kulina und ihre Aufgabe als Missionare der Allianz-Mission. Und Kristaps darauf, die Indianersprache zu lernen. Wie es wird, als junge Familie auf dem Gelände vom Institut Marinaha mit den Jugendlichen gemeinsam zu leben, die dort ausgebildet und rund um die Uhr begleitet werden, da sind sie sich unsicher. Denn alle Kulina bringen auch die Probleme mit, mit denen ihre Familien in den Dörfern zu kämpfen haben. Aber das ist Gottes Mission mit Elianas und Kristaps´ Leben, da sind sie sich sicher.

Meine Familie: Eltern multikulturell – Lette, Russlanddeutsche, Brasilianer(in) und Indianer. Melina, unsere Tochter: Deutsche und Brasilianerin.
Hier wohnen wir: Ewersbach, demnächst Envira, Brasilien
So alt sind wir: beide 27, Melina 1
Unsere liebste Freizeitbeschäftigung: Volleyball und Fußball
Unser letzter Film: The Christmas Chronicles
Unser Job bei der Allianz-Mission: Missionare unter Kulina-Indianern
Bei der Allianz-Mission seit: 2018
Wir lieben an der Allianz-Mission: Begegnungen mit den anderen Missionaren
Fisch oder Fleisch? Fleisch, Churrasco (brasilianischer BBQ)
Ein Lebenstraum: Afrika und Asien durchreisen
Manchmal können wir nicht schlafen… nach intensiven Tagen mit Gesprächen über Gott.
Jesus und wir: Zusammen sind wir unaufhaltbar!

Eliana und Kristaps Janson sind Missionare in Vorbereitung für Brasilien

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Februar-April 2019) erschienen.

Autor: Simon Diercks ist Leiter des Bereichs Communication & Media