Mission ist keine Einbahnstraße

Mission ist keine Einbahnstraße

Immer mehr Missionare aus Afrika, Asien und Südamerika kommen nach Deutschland, um hier Menschen für Jesus zu gewinnen. Walter Feckinghaus gewährt einen Einblick, warum viele von ihnen scheitern und wie die Allianz-Mission sie unterstützen möchte.

Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts war es in der Regel so, dass aus Deutschland und anderen europäischen Ländern Missionare in die verschiedensten Länder der Welt gesandt wurden. Sie verbreiteten die Botschaft von Jesus Christus durch Verkündigung, Gemeindegründung und soziales Engagement. Die Missionare standen den Menschen in ihrer seelischen und materiellen Not zur Seite und sammelten die, die zum Glauben an Jesus Christus kamen, in neuen Gemeinden und Kirchen.

Der Missionsauftrag Jesu ist noch nicht beendet und deshalb arbeitet die Allianz-Mission nach über 130 Jahren immer noch in 26 Ländern. Worüber viele sich in der Vergangenheit keine Gedanken gemacht haben: in der gleichen Weise, wie wir in Deutschland den Missionsauftrag verstanden haben, so gilt dieser Missionsauftrag auch den Menschen, die durch die Verkündigung weltweit Jesu Nachfolger geworden sind.

Es hat einige Zeit gedauert, bis das auch in den sogenannten Missionsgemeinden und -kirchen aufgenommen und verstanden wurde. War es ja auch einfacher und günstiger, ausgesandte Missionare zu empfangen und sich über ihre Arbeit zu freuen als selbst aktiv in der Auslands-Mission zu werden. Das hat sich grundlegend geändert: In den letzten Jahrzehnten sind in vielen Ländern Südamerikas, Asiens und Afrikas große Missionsbewegungen entstanden. Tausende von Christen hörten den Ruf Gottes an sie, seine Boten und Missionare in anderen Ländern zu sein.

Die Missionsgemeinden und Gemeindebünde begannen daraufhin, Missionare in andere Länder zu entsenden. Zu diesen Ländern gehören insbesondere die Länder Europas und speziell auch Deutschland. In der Missionswissenschaft wird von dieser Entwicklung als „Mission in return“ (deutsch: Mission kehrt zurück) gesprochen.

Die Missionare, die aus diesen Ländern kommen, kommen mit einem besonderen Sendungsbewusstsein und sind fest davon überzeugt, dass durch ihren Dienst bei uns in Deutschland viele Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus finden. Nach den ersten Jahren des missionarischen Eifers kehrten aber – mangels Erfolg – vermehrt Missionare frustriert und enttäuscht in ihre Heimatländer zurück. Die Gründe ihres Scheiterns sind dabei unterschiedlich: Zum einen fehlt bei vielen dieser hochmotivierten Missionare die Vorbereitung und manchmal auch die Bereitschaft, sich auf eine neue Sprache und Kultur einzulassen. In den letzten Jahren lernte ich viele Missionare kennen, die zum Teil über 20 Jahre in Deutschland lebten und doch kaum Deutsch sprachen.

Viele kommen mit der Kultur und dem Umgang miteinander auch in den Gemeinden – nicht zurecht. An dieser Stelle sind auch wir – meine Frau und ich, die wir nach über 41 Jahren als Missionare in Brasilien zurück nach Deutschland kamen – in einem schmerzlichen Lernprozess.

Es fällt Menschen, die aus einer starken Beziehungskultur kommen, wie die der Latinos, schwer, sich an die deutsche Kultur, die im Allgemeinen kühler und distanzierter wirkt, zu gewöhnen und in sie hineinzufinden.

Manche ausländischen Missionare, die nicht zurückkehrten, bemühten sich dann um die Menschen, die aus ihren Heimatländern kommen und denen als Migranten die deutsche Sprache und Kultur noch fremd sind. So entstanden in den großen Städten unter anderem auch brasilianische, spanische und afrikanische evangelische Gemeinden. Leider stehen diese Gemeinden oftmals in der Gefahr, sich gegenüber Einheimischen zu isolieren und zu einer Ghetto-Gemeinde zu werden, die nur selten Menschen aus Deutschland für Jesus gewinnen.

Als Allianz-Mission sehen wir in dieser Situation eine besondere Chance und Herausforderung.

Missionare und Pastoren aus anderen Kulturen kommen nach Deutschland mit dem Ziel, hier der Gemeinde Jesu zu helfen, damit Menschen in Deutschland Jesus Christus als Retter erleben. Dabei haben sie oft eine ganz andere Herangehensweise und Art als wir Deutschen. Sie können uns bereichern und neue Impulse für unser persönliches Leben und für unsere Gemeinden geben.

Unser Wunsch ist es, den ausländischen Missionaren zu helfen, die Füße auf den Boden zu bekommen und nicht frustriert nach kurzer Zeit in ihre Heimat zurückzukehren. Unser Ziel ist es, ihnen zu helfen, die Sprache angemessen zu lernen und die behördlichen Hürden zu bewältigen. Es geht auch darum, die deutsche und deutsch-christliche Kultur zu verstehen, sie begleitend zu unterstützen, um Seelsorger und Menschenfischer unter Deutschen zu sein und – wenn möglich – sie auch in unseren Gemeinden als Missionare und Pastoren zu integrieren. Auf diesem Weg möchten wir ihnen helfen und sie begleiten, damit aus dem Neuland Deutschland für sie fruchtbares Missionsland wird.

Bitte unterstützen Sie uns im Gebet dabei.

Walter Feckinghaus ist Missionar für Mission in Return in Deutschland

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai-Juli 2019) erschienen.