35 Jahre Missionsdienst in Japan

35 Jahre Missionsdienst in Japan

35 Jahre war Emmi Müller als Missionarin und Dozentin in Japan tätig. Ein Nachruf.

Emmi Müller wurde am 28.11.1930 in Lippstadt geboren. Durch ihre Eltern war sie schon früh mit dem Evangelium vertraut. Als Abiturientin entschied sie sich während einer Freizeit zu einem Leben unter der Führung Jesu.

Eigentlich wollte sie Apothekerin werden, doch durch die tägliche Bibellese gewann sie den Eindruck, dass Gott sie als Missionarin berufen wollte. Nach theologischer Ausbildung und Studium in London, England und Chicago, USA, führte ihr Weg zunächt noch nicht in die Auslandsmission. Sie wurde als „Bundesjugendpflegerin“ vom Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und später in die Arbeit des „Evangeliumsrundfunks Monte Carlo“ berufen.

1961 reiste sie als Missionarin der Allianz-Mission (AM) nach Japan aus. Nach zweijährigem Sprachstudium in Kobe wurde sie Dozentin am Seminar der Covenant Mission (Mission des Bundes FeG in den USA). Hier unterrichtete sie und betreute die Bibelschülerinnen. Und hier lernte sie auch den Studenten Paul Goto kennen, der später Präses des Bundes FeG in Japan wurde. Als dieser dann zusammen mit anderen Gemeinden der Evangelischen Allianz 1984 in Nagoya das „Tokai Theologische Seminar“ (TTS) gründete, wurde Emmi Müller als Dozentin und Betreuerin der Studentinnen und Pastorenfrauen berufen.

Neben Ihrer Lehrtätigkeit wurde sie auch zu Predigtdiensten von japanischen Pastoren eingeladen. Bis zu ihrem Ruhestand 1996 versah sie diesen Dienst am TTS und reiste danach nochmals zu einem Vertretungsdienst nach Japan.

Nach ihrer Rückkehr lebte sie in Lippstadt in der Nähe ihrer Schwester und ihres Bruders. In der FeG Lippstadt kam ihre Begabung im Frauen-Gebetskreis, bei Vorträgen und im „Deutschen-Frauen-Missions-Gebetsbund“ (DFMGB) zum Tragen.

Vor zehn Jahren erlitt Emmi einen Schlaganfall und lebte von da an in einem Seniorenheim – noch immer missionarisch aktiv.

Am 23. April 2020 ist Emmi Müller im Alter von 90 Jahren gestorben.

Während meiner fast 20 Jahre als Missionsleiter der AM durfte ich auch Emmi begleiten. Dabei war ich von ihrer Geradlinigkeit und der Liebe zur japanischen Kultur, zu den Gemeinden und zu ihrer Aufgabe am Seminar beeindruckt. Durch ihre Lebenserfahrung, Treue und Hingabe hat sie viele Pastoren, Pastorenfrauen und Studierende entscheidend geprägt.

Wir danken Emmi Müller für ihren treuen und hingebungsvollen Dienst. Nun kann sie mit eigenen Augen sehen, was sie gelehrt und geglaubt hat.

Heinz Müller war von 1982–1999 Missionsleiter

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – November 2020) erschienen.