Schritt für Schritt in die Mission

Schritt für Schritt in die Mission

Als sich Ines das erste Mal damit auseinandersetzt, Missionarin zu werden, kommt es ihr vor, als stünde ein riesiger Berg vor ihr. Jahre später geht Ines nun als Langzeitmissionarin nach Sri Lanka.

Ines wuchs in Hagen in einer christlichen Familie auf. Trotz regelmäßiger Gemeindebesuche vertiefte sich ihr Glaube erst, als sie ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin begann. Sie erlebte den Glauben der Christen in ihrem Umfeld so viel tiefer als ihren eigenen. Ihre Freunde lebten eine Beziehung
mit Gott – das fehlte ihr. Sie begann ihren Glauben neu zu entdecken und ließ sich 2011 schließlich taufen. Der Beginn eines Abenteuers.

In den Jahren danach fühlte sich Ines zunehmend in die Mission gezogen. Vielleicht könnte sie im Ausland arbeiten? Als sie diesbezüglich Kontakt aufnahm, stieß sie auf eine innere Blockade: „Das war wie so ein Berg, vor dem ich stehe. Ich sehe nicht, was kommt, und ich fühle mich überhaupt nicht fähig dazu.“ Ihr Englisch war damals schlecht und ohne Partner oder Familie zu gehen, war überhaupt nicht vorstellbar für sie.

Doch Gott ließ sie nicht los. Predigten häuften sich, die direkt in ihre Situation sprachen. Eine Rednerin verglich den Prozess von Berufung mit einer Schwangerschaft: Es darf Zeit brauchen, sich bereit zu fühlen, und es darf Zwischenschritte geben. Nur welche?

Am nächsten Tag im Gottesdienst predigte der Pastor darüber, Gottes Stimme zu hören – ganz praktisch im Gottesdienst. Und so saß Ines auf ihrem Stuhl und fragte Gott nach ihrem Zwischenschritt in die Mission. Die Antwort kam so klar, wie Ines es noch nie erlebt hatte: „Geh nach Hamburg.“

Ohne Bezug zu Hamburg fand Ines sich 4 Monate später dort wieder – und verliebte sich in die Stadt. „Hamburg bietet so viele Möglichkeiten für Events und Ausflüge; gleichzeitig ist es aber total bodenständig und unkompliziert. Eine perfekte Mischung aus Großstadt-Trubel und grünen Oasen mit Wassernähe.” Ines war zwar am Anfang noch klar, dass sie irgendwann weiterziehen würde, aber das geriet immer mehr in den Hinterkopf. Bis eine Freundin sie daran erinnerte, dass Gott einen Plan mit ihr hatte. „Aber Hamburg war so schön!“, erzählt sie mit einem Lachen.

Wieder erlebte Ines Gottes Lenken: Unser Missionsleiter Thomas Schech besuchte ihre Gemeinde und lud zu unserem Geh!-Seminar ein. Hier können sich Teilnehmer darüber informieren, wie man Missionar wird. Ines hörte von Sri Lanka. Langzeitmission konnte sie sich noch immer nicht vorstellen, aber für ein paar Monate und als Ergotherapeutin schon. Mission im Testmodus. „Ich hasse es, Entscheidungen zu treffen“, erzählt sie. „Manchmal gehe ich damit zu sehr auf Nummer sicher, und doch lerne ich immer wieder, über meinen Schatten zu springen.“

2018 wagte sie es und reiste als Kurzzeitmissionarin aus. Vor Ort arbeitete sie als Ergotherapeutin bei einer sri-lankanischen NGO (Nichtregierungsorganisation), die Straßenkinder im Fokus hat. In einem Tageszentrum finden Kinder, die auf der Straße leben oder aus ärmeren Familien kommen, einen sicheren Ort. Sie bekommen Essen, können sich dort waschen und es wird Unterricht angeboten. Ines hat mit solchen Kindern zu tun, die besondere Förderung brauchen. Sie mag es, mit ihnen zusammen zu sein und zu spielen, würde sich aber auch freuen, junge Frauen zu begleiten, zu ermutigen und in sie zu investieren.
Die Menschen in Sri Lanka empfindet Ines als freundlich.

Sie leben Beziehungen vor allem innerhalb der Familie, weshalb es nicht leicht ist, als Weiße Beziehungen zu bauen. Ines war sich daher lange unsicher, ob Sri Lanka ihr Platz ist. Sie liebt es, in Gemeinschaft zu sein. Umso mehr war die Freundschaft mit einigen Missionaren für sie ein besonderer Segen. Sie kannten sich im Land und der Kultur bereits aus und konnten sie beim Ankommen gut unterstützen.

Hobbies gilt es in Sri Lanka nun neu zu entdecken. In Deutschland machte Ines gerne Sport, war kreativ und nähte gerne. In Sri Lanka war bisher so viel anderes im
Fokus, dass das vollständige Ankommen nun mit dem Wechsel in die Langzeitmission ansteht. Dabei vertraut Ines auf Gottes Führung – sie hat ihn in der Vergangenheit oft als treuen Versorger erlebt. Wo in Sri Lankas Kultur Pläne verfasst werden, um sie danach wieder zu ändern, ist Jesus ihr treuer Freund. Er spricht ihr zu, dass sie stark und mutig vorangehen darf und dass Er mit ihr geht.

Tee oder Kaffee? Kaffee!
Mein Job bei der Allianz-Mission: als Ergotherapeutin Missionarin in Sri Lanka
Mein Heimathafen: Hamburg
Ein Lebenstraum von mir: an Gottes Reich mitbauen
Manchmal kann ich nicht schlafen, wenn…: in Sri Lanka die Affen auf dem Dach tanzen
Dieser Bibelvers bedeutet mir viel: Josua 1,9
Da will ich mal hin: die West- und Ostküste der USA
Jesus für mich: mein Freund und Begleiter

Ines Prokoph ist Missionarin in Sri Lanka

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai-Juli 2021) erschienen.

Das Portrait schrieb Evelyn Clement, Mitarbeiterin im Bereich Communication & Media