Unsere Missionarin in einem zentralasiatischen Land wagt im muslimischen Umfeld den Schritt, sich als Frau allein auf den Weg zu machen und mehr von Zentralasien kennen zu lernen.
Ich liebe Abenteuer, auch wenn mir zwischendurch mulmig zu Mute ist und in mir Unsicherheit darüber aufkommt, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Genauso ein Abenteuer hat mich angelockt, einmal über die Landesgrenzen hinauszuschauen und Zentralasien mehr für mich zu entdecken.
2019 bekam ich im Rahmen meiner Seelsorgeweiterbildung beim Institut für christliche Lebens- und Eheberatung (ICL) die Möglichkeit, als Kurshelferin nach Usbekistan zu reisen. Eigentlich liebe ich es, unterwegs zu sein und Neues zu entdecken, aber ich mache das nur ungern allein. Nun musste ich aber allein als Frau mit dem Taxi in einem muslimischen Gebiet über Berge und abgelegene Pässe fahren. Als ich dann endlich ankam und die vielen Menschen sah, die hungrig danach waren, Gott mehr in ihrer Identität zu erleben und die Grenzen der Persönlichkeit zu weiten, da spürte ich: Das Abenteuer hatte gerade erst angefangen.
Ich gehörte nun zum internationalen ICL-Team in Zentralasien. Wir hatten große Pläne geschmiedet und wollten vier Länder Zentralasiens mit den Grundlagen-Seminaren besuchen. Wir wollten einen Austausch über die Erfahrungen in der Seelsorgearbeit der Gemeinden aus den sich ähnelnden Kulturen ermöglichen.
Doch dann kam Corona. Grenzen wurden geschlossen und Pläne über den Haufen geworfen. Viele Veranstaltungen wurden in dieser Zeit auf Livestream und Videokonferenzen umgestellt. Wir hatten aber keine Ahnung, ob dies auch bei Seelsorge funktionieren könnte. Doch wir wagten es, stellten uns dieser neuen Herausforderung und starteten im Februar mit klopfenden Herzen das erste Einführungsseminar per Videokonferenz. Es war für uns ein Wunder: Obwohl die Grenzen geschlossen waren, erlebten wir gleichzeitig mit vielen Menschen aus insgesamt sieben Ländern Gottes Arbeiten an unseren Herzen. Die vielen Berichte der Teilnehmer lassen mein Herz vor Freude übersprudeln. Sie erzählen, wie Gott ihre Identität heilt und prägt und wie sie die Werkzeuge der Ausbildung in ihren Gemeinden einsetzen können, um Menschen in die Freiheit Jesu zu führen. Unser Gott ist ein Gott, der über Grenzen hinausgeht. Ich brauche mich nur auf Sein Abenteuer einzulassen.
Der Artikel stammt von unseren Missionaren in einem Land in Zentralasien
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2021) erschienen.