Was Gott aus Resten macht

Was Gott aus Resten macht

Die Behinderung ihres Sohnes wird für Uschi Milschus zum Anstoß, in Handarbeit Kerzenreste zu recyclen und damit Geld für Gott zu sammeln. Zwei Jahrzehnte und zehntausende Kerzen später staunt sie, was Gott aus Resten macht.

Uschi Milschus ist 70 Jahre alt und Rentnerin – vom Ruhestand dabei aber weit entfernt. Seit mittlerweile 20 Jahren schafft sie aus Resten Neues fürs Reich Gottes.

Angefangen hat alles, als sie und ihr Mann sich die Frage stellten, was ihr behinderter Sohn Olaf nach der Zeit in der Lebenshilfe-Schule in Buxtehude nahe Hamburg tun könne. Im Nachbarort fanden sie ein interessantes Projekt vor: Aus Kerzenresten wurden von Behinderten dort neue Kerzen hergestellt, deren Erlös einem guten Zweck zugutekam. „Ich bin kreativ, das kann ich auch!“, dachte sich Uschi und fing gemeinsam mit einer Lehrerin der Lebenshilfe-Schule in der eigenen Küche mit einem alten Topf an. Über die Jahre wurde mehr daraus: ein professioneller Kocher, 30 Formen und zuletzt über 1000 Kerzen, die sie pro Jahr herstellt.

Und das – so betont sie – nur aus Resten, die sie über Gemeindemitglieder der Freien evangelischen Gemeinde Buxtehude bekommt. Oder auch mal auf unerwarteten Wegen: wie, als ein Freund, der auf Beerdigungen Klavier spielt, für sie nachfragte, was mit den Stumpen der großen Kirchenkerzen geschieht. Fortan bekam sie diese und macht damit einmal mehr aus Resten etwas Neues.

Die Kerzen werden u. a. bei Gemeindebasaren verkauft und die Erlöse gibt sie fast vollständig an die Gemeinde weiter. Oder verschenkt einfach mal Kerzen für die Bedankung bei Unterstützern der Missionarinnen und Missionare vom „Haus des Segens“ – einem Projekt der Allianz-Mission in Südostasien.

„Im Rückblick erkenne ich, wie Gott vieles ineinandergefügt hat und meine Kreativität über die Jahre gebraucht hat. Gott hat gemacht, dass aus Resten etwas Tolles entsteht. Da kann ich nur staunen.“ Wie lange sie noch weitermacht? „So lange, wie ich Kerzenreste kriege!“

Simon Diercks ist Leiter Communication & Media

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2021 – Januar 2022) erschienen.