Weltweit Gemeinden gründen

Weltweit Gemeinden gründen

Vor drei Jahren hat die Allianz-Mission festgelegt, was ihr für Gemeindegründung wichtig ist. Heute sehen wir Gemeinden auf diesen Grundlagen erwachsen; die nächste Gründung schon in den Startlöchern – dieses Mal in Las Palmas auf Gran Canaria.

In unserem Engagement weltweit spielt die Gründung und Entwicklung von Ortsgemeinden eine zentrale Rolle. In unserem Mission Statement haben wir verankert, dass es uns als Allianz-Mission darum geht, „Gemeinden weltweit zu gründen, als Orte der Hoffnung und der Versöhnung, und Gemeinden darin zu unterstützen, dass sie ihren ganzheitlichen Auftrag leben.“

In unseren theologischen Leitlinien heißt es: „Durch die Gemeinde wird die neue Welt Gottes modellhaft (vor)gelebt. In ihr werden Menschen eingeladen, sich mit Gott versöhnen zu lassen. In ihr können Menschen sehen, was mit Gottes Gerechtigkeit gemeint ist. Sie bildet das neue, von Gott erwählte Volk, mit dem Auftrag, das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen. Die Gemeinde ist herausgerufen, der Welt Gottes Liebe und Gerechtigkeit vorzuleben und zu predigen. Sie ist Licht und Salz der Erde. Deshalb kommt für uns der lokalen Gemeinde in Deutschland und weltweit entscheidende Bedeutung zu.“

Darum sind wir motiviert, an vielen unterschiedlichen Orten Gemeindegründungen zu initiieren und zu unterstützen, sei es in Mitrovica (Kosovo), in Yokohama (Japan), Belgien oder Las Palmas (Gran Canaria). Nein, es ist nicht so, dass Gemeindegründung der einzige Weg ist, auf dem Gottes Mission geschieht, aber es ist eine sehr gute Möglichkeit, dass Jesus in neuen Gemeinde-Gefäßen neue Menschen mit dem Evangelium erreicht.

Auf der Europakonferenz 2018 haben wir uns mit der Frage beschäftigt, was uns im Blick auf Gemeindegründung als Allianz-Mission wichtig ist. Zwar sind sowohl die Orte als auch die Persönlichkeiten der Gründerinnen und Gründer sehr verschieden, jedoch haben wir daran gearbeitet, was uns gemeinsam wichtig ist. Daraus ist die Gran-Canaria-Erklärung entstanden. Denn die Konferenz fand in den Räumen unserer Jüngerschaftsschule Cambio auf Gran Canaria statt, die gerade für die Konferenz noch rechtzeitig fertiggestellt werden konnten.

Folgende Punkte waren uns damals wichtig und sie gelten auch heute, drei Jahre später, immer noch:

  1. Wir wollen missionale Gemeinden bauen. Gemeinden, die sich von ihrem Wesen her, d. h. in all ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen, als missionarisch verstehen.
  2. Wir wollen ganzheitliche Gemeinden bauen. Für jeden Bereich des persönlichen oder öffentlichen Lebens gilt die Kraft des Evangeliums. Unsere evangelistischen und sozialen Aktivitäten verstehen wir deshalb als aufeinander bezogen.
  3. Wir wollen kontextualisierte Gemeinden bauen. Gemeinden also, die in ihrer Sprache und ihren Ausdrucksformen in ihrem jeweiligen Kontext und ihrer Zeit zu Hause sind (keine Gemeinde-Klone entwickeln).
  4. Wir wollen Gemeinden bauen, die sich durch bevollmächtigende Leitung auszeichnen. Leitung geschieht dabei in der Regel nicht alleine, sondern in der Ergänzung eines Teams, in dem unterschiedliche Gaben (Eph 4 11+12) zur Geltung kommen.
  5. Wir wollen Gemeinden bauen, die das allgemeine Priestertum ernst nehmen und die Menschen partizipativ an der Entwicklung und dem Aufbau der Gemeinde beteiligen.
  6. Wir wollen Gemeinden bauen, die sich (selbst) multiplizieren und Teil eines Netzwerkes oder Bundes sind.
  7. Wir wollen Gemeinde mit und für Menschen bauen, die noch keine Christen sind.

Die gemeinsame Arbeit in Spanien war ein wichtiger Meilenstein. Unterstreichen möchte ich den Aspekt der Zusammenarbeit mit unseren Partnerkirchen in den Ländern. Wir wollen keine Allianz-Missions-Gemeinden gründen, sondern an der Seite von lokalen Gemeindebünden unterwegs sein und die Gründungsprojekte von Anfang an in die jeweiligen lokalen Strukturen einbinden.

In der Umsetzung hängt vieles vom jeweiligen Kontext ab. Ich denke beispielsweise an die Ai Hope Church in Japan. Ehepaar Eymann hatte sich vor zehn Jahren entschieden, die Gemeindegründung von Beginn an mit einem japanischen Pastor anzugehen. Ich denke an Las Palmas, wo ein deutscher Gründer zusammen mit einem Spanier, der in Las Palmas aufgewachsen ist, gründen wird – beide als Missionare der AM. Ich denke an Belgien: In Zusammenarbeit mit unserem belgischen Partnerbund und der belgischen Inlandmission (Vianova) fahren wir hier einen sehr missionalen Ansatz. Im Kosovo unterstützen lokale Mitarbeiter der AM ein Gründungsprojekt, das durch einen Missionar verantwortet wird, der nicht mit der AM verbunden ist. In Mali entwickeln unsere Geschwister völlig eigenständig ihre Gründungsstrategie und neue Gründungsprojekte; wir helfen mit Finanzen. In Österreich ist unser Missionar Rudi Schott als Leiter für Gemeindegründung in unserem Partnerbund im Land unterwegs, um Gründer zu unterstützen und Gründungen zu initiieren. Und dann ist da noch Deutschland. 22 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben bei uns. Zusammen mit der Inland-Mission des Bundes FeG haben wir begonnen, deutsch-internationale Gemeinden zu gründen.

Ja, wir wollen Gemeinden weltweit gründen, als Orte der Hoffnung und der Versöhnung, und Gemeinden darin unterstützen, dass sie ihren ganzheitlichen Auftrag leben. Wir sind dankbar für jeden, der diesen Weg mit uns geht. Bist du dabei?

Thomas Schech ist Vorstandsvorsitzender der Allianz-Mission

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Februar – April 2022) erschienen.