Mission failed in Luxemburg?

Mission failed in Luxemburg?

Aus einem Anruf erwächst eine Gemeindegründung in Luxemburg. Doch Missionar Matthias Schilp muss erleben, wie mit dem gegenseitigen Vertrauen auch die Gemeinde zerbricht. Ein Bericht, wie Missionsarbeit auch sein kann und wie Gott trotzdem weiter mitgeht.

Ein ermutigender Anfang
Das Telefon klingelte. Eine Frau aus unserer Gemeindegründung im belgischen Sankt Vith rief mich an. Ein Ehepaar aus Nord–Luxemburg benötige dringend seelsorgliche Hilfe in der Ehe. Durch die Begleitung des Paares wurde die Beziehung wiederhergestellt und beide kamen zum Glauben an Jesus Christus. Sie schlossen sich unserer Gemeinde in Sankt Vith an, wo sie ein Zuhause fanden.

Erst Notfall, dann Multiplikator
Als Luxemburger aus dem nördlichen „Eislek“ (dt.Ösling) hatten sie den Wunsch, dass weitere Landsleute Jesus Christus kennenlernen. Sie entwickelten sich zu Multiplikatoren. Kontakte mit Menschen aus verschiedensten Branchen entstanden – vielversprechende Kontakte. Doch vieles, was anfänglich ermutigend aussah, erwies sich als nicht tragfähig. Interesse? Ja! – Jesusnachfolge? Nein!

Gründungshauskreis blüht auf und zerbricht
Trotzdem entstand ein kleiner Gründungshauskreis mit fünf Personen. Doch dann geschahen einige sehr einschneidende, seelsorglich problematische Ereignisse. Das Vertrauen innerhalb des Hauskreises und später innerhalb der Bevölkerung wurde zerstört. Trotz unserer Versuche, es wieder herzustellen, mussten wir nach fünf Jahren Gründungsarbeit alles loslassen. Etwas war zerbrochen.

Alle neueren Gemeindegründungen gescheitert
Wir hätten es nie gedacht. Jetzt war es Realität geworden. Auch unsere Gemeindegründung gehörte zu den vielen unterschiedlichen Initiativen in Luxemburg, die gescheitert waren. Nur wenige Gründungen sind bis heute stabil. Wer hier eine neue Gemeinde aufbauen will, braucht Liebe für ein Land, das zu den reichsten der Welt gehört und dabei stark von einem traditionellen römischen Katholizismus geprägt ist.

Viele Fragen und Herz voller Trauer
Mit Trauer im Herzen und dem Wissen, dass nun unser 25-jähriger Missionsdienst zu Ende gehen wird, bereiteten wir uns auf unsere Rückkehr nach Deutschland vor. Ein Land, das uns nun fremd geworden war.

Neue Liebe zu Gott und zu den Menschen
Seit fünf Jahren sind wir im Gemeindedienst in unserer alten Heimat tätig. Wir stellen fest, dass die Liebe zu Gott und zu den Menschen nicht überall, aber doch bei vielen, eingeschlafen zu sein scheint. Wir wünschen uns, dass wir einen bleibenden Beitrag dazu leisten können, dass die Liebe zu Gott neu wächst. So kann sie aus den Herzen hin zu den Menschen in unserem Umfeld fließen, in das Gott uns als Christen hineingestellt hat.

Vera und Matthias Schilp waren 1991–2017 Missionare in Belgien und Luxemburg. Heute ist Matthias Pastor einer freikirchlichen Gemeinde in Gießen.

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2022) erschienen.