Seit meinem ersten Visum für Sri Lanka im Jahr 2018 ist das Thema Visum immer wieder spannend. Schon die Genehmigung für meine erste Ausreise kam damals gerade so rechtzeitig, ein paar Tage vor meinem Flug. Ab da musste ich alle sechs Monate eine Verlängerung des Visums beantragen. Jeder Prozess dauert drei bis vier Monate und muss mehrere Stationen durchlaufen.
Die letzten drei Jahre in Sri Lanka verlief das recht reibungslos, mal abgesehen von ein paar Verzögerungen, Reise-Einschränkungen nach den Bomben-Attentaten 2019 oder jetzt durch die Pandemie. Am Ende hatte ich immer den benötigten Stempel in meinem Pass. Schon in der Zeit lernte ich Geduld, Abwarten und mein Vertrauen auf Gott zu setzen. Immerhin hatte er mich nach Sri Lanka berufen, also würde er mir das benötigte Visum auch geben. So begegnete ich dem ganzen zum größten Teil ohne Sorgen.
Doch im Herbst 2021 war es damit vorbei. Die weitere Verlängerung wurde mir nicht genehmigt, damit begründet, dass das bisherige Visum nur für insgesamt drei Jahre erteilt wird. Diese waren nun erreicht. Diese Tatsache war mir vorher bewusst, dennoch hatte ich die Hoffnung das mir eine Sondergenehmigung aufgrund der Pandemie erteilt werden würde.
Kurzerhand musste ich im Oktober 2021 Sri Lanka verlassen, um ein anderes Visum von Deutschland aus zu beantragen. Wir schätzten, dass es drei Monate dauern würde und ich buchte einen Rückflug für Mitte Januar. Dieser Termin konnte nicht gehalten werden, da alles länger dauerte, als gedacht. Somit mussten wir mit allen Beteiligten neu planen und abschätzen, wie es weitergeht. Ich buchte meinen Flug auf Mitte April um. Das gibt uns nun weitere drei Monate für das Visum.
Auch wenn ich in der Theorie weiß, das Gott am Ende alles zum Besten führen wird, ist diese Zeit des nicht-Wissens und Abwarten immer wieder eine Geduldsprobe. Ich merke, wie frustriert ich werde oder mich über andere ärgere, weil sie in meinen Augen nicht schnell genug arbeiten. Gerade jetzt, wo es nicht mehr in meinen eigenen Händen liegt und ich nichts aktiv tun kann.
Aber dann gibt es Zeiten, in denen Gott mir begegnet, neue Kraft schenkt und Mut gibt. In dem ganzen Warten lerne ich meine Sorgen und Fragen immer wieder neu an Gott abzugeben, was es bedeutet ihm ganz zu vertrauen und meine eigenen Grenzen von ihm erweitern zu lassen. Ich realisiere, dass Gott überall die Macht hat zu wirken, auch wenn meine Hände derzeit nichts tun können. Ihm ist es möglich den Prozess vorwärtszubringen und darauf will ich mich fokussieren.
Ines Prokoph ist Missionarin in Candy, Sri Lanka
Dieser Artikel ist im Zuge unseres Magazins move (Mai – Juli 2022) entstanden.