Unterstützung für afrikanische Startups

Unterstützung für afrikanische Startups

Adrian Weisensee weiß um das wirtschaftliche Potential Afrikas und um die Herausforderungen, die jungen Unternehmern begegnen. Raus aus ausländischer Abhängigkeit und Hunger, hin zu erfolgreichen Startups, die sich die Bibel als Grundlage nehmen. Dafür unterstützt er in Tansania junge Unternehmer beim Umsetzen ihrer Startup-Idee.

Wussten Sie, dass Afrika einen Anteil von 60 % der ungenutzten weltweiten Agrarflächen besitzt und gleichzeitig mehr Lebensmittel importiert als exportiert? Wie kann es sein, dass der Kontinent weiterhin unter Hunger und Armut leidet, wenn so viel freies Land zur Verfügung steht? Herbeth Sanga gab eine mögliche Antwort darauf während unseres Kurses: „Würden wir dieses Wissen in der Schule vermittelt bekommen, hätten wir schon nach dem Gymnasium erfolgreich Unternehmen gründen können.“ Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliches Know-how, sondern auch darum, wie ein Unternehmen erfolgreich geführt werden kann. Welche Eigenschaften bringen erfolgreiche Gründer mit und wie treffen sie richtige Entscheidungen und werden zu Vorbildern? Dabei bietet die Bibel gute Richtlinien wie Demut, Vision, Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit.

Scheitern ist nicht erlaubt und so gibt es nur wenige Menschen, die riskante innovative Geschäftsideen wagen.

Die vielen Fördergelder, die in Afrika ankommen, haben es verpasst, Startups und junge Unternehmen zu fördern. Eine Wirtschaftsförderung, wie es sie in Deutschland in fast jeder Kreisstadt gibt, sucht man in Tansania vergebens. Ein soziales Auffangnetz wie Arbeitslosengeld ist nicht vorhanden. Scheitern ist nicht erlaubt und so gibt es nur wenige Menschen, die riskante innovative Geschäftsideen wagen.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „It takes a village to raise a child.“ (Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen.) Genauso benötigt ein junges Unternehmen vielschichtige Hilfe, um bestehen zu können. Unser Traum ist es, ein Ökosystem von Investorinnen und Investoren, anderen Gründern und Mentoren zu kreieren, in dem junge Unternehmen Unterstützung bekommen und nicht komplett auf sich allein gestellt sind. Dafür stellt das Projekt gemeinsame Agrarflächen und -infrastruktur zur Verfügung, wo Gründer sich gegenseitig helfen können. Neben dem fachlichen Wissen geht es auch um Zuspruch, Ermutigung und das Vermitteln von Selbstvertrauen.

Und genau das begeistert uns. Während in Hilfsprojekten den Begünstigten implizit vermittelt wird, dass sie arm sind und Hilfe brauchen, kommunizieren wir ihnen, dass wir an sie und ihre Ideen glauben. Dass sie es schaffen können, weil sie fähig sind. Und die Erfolgsgeschichten ziehen wieder andere Pioniere an, die denselben Weg gehen wollen.

Die ersten Früchte dessen sind schon sichtbar. Ich erfahre immer mehr, dass ich nicht mehr um Geld gebeten werde, sondern um ein Investment oder eine Einschätzung einer Geschäftsidee. Hier nehmen Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand.

Einer dieser Menschen ist Herbeth Sanga. Er arbeitete vorher in einer Hilfsorganisation in Tansania. Mit seinem Startup Saharan Fresh (www.saharanfresh.com) beliefert er kleine Lädchen, die immer noch den Großteil des Lebensmittelverkaufs in Tansania ausmachen, mit Obst und Gemüse. Mithilfe einer App oder einem Anruf im Call-Center können die Ladenbesitzer bei ihm bestellen und müssen nicht mehr selbst ihren oftmals ineffizienten Transport organisieren.

Auch in diesem Jahr entwickeln 20 Gründerinnen und Gründer aus ihren Ideen Geschäftsmodelle, darunter erstmals Gründer aus Kenia und Sambia. Ihre Pläne finden sich auf www.agripioneers.org.

Adrian und Insa Weisensee sind Missionare in Kasulu, Tansania.

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2022) erschienen.