Manuel Müller ist seit 2021 in Mali als Missionar unterwegs, um Einheimische in der Landwirtschaft zu beraten und zu unterstützen. Auf diesem Weg bereichert ihn wiederum der Austausch mit Menschen, die Experten ihn ihrem persönlichen Bereich sind.
Zügig rattert der Bus die von vereinzelten Affenbrotbäumen und Ziegenhirten gesäumte Straße entlang und wirbelt roten Staub auf. Ich denke zurück an einen landwirtschaftlichen Forschungsaufenthalt vor ein paar Jahren in der Hitze dieser Region.
Etienne reißt mich aus den Träumereien und beginnt von seinen Erinnerungen zu erzählen: Nach dem Studium hat der junge Malier sich hier mit dem Motorrad auf einem Kurzzeiteinsatz in der Regenzeit von Dorf zu Dorf gekämpft, um für lokale Sprachen zu sensibilisieren. Inzwischen sind wir beide bei der Allianz-Mission angestellt. Etienne ist ausgebildeter Deutschlehrer. Er betreut die Schulen, die aus dem „Kinder helfen Kindern“-Projekt „I ni sini“ des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland hervorgegangen sind, sowie den Start eines Mikrofinanz-Programms. Bei der sprachlichen Vorbereitung auf meine landwirtschaftliche Missionsarbeit steht er mir als kulturelle Schlüsselperson für Rückfragen zu Verhaltensfragen bei.
Seit Beginn meiner Arbeit in Mali bin ich mit Experten unterschiedlicher Kontexte auf verschiedenen Etappen ihres Weges unterwegs: Von Maliern, die seit über 30 Jahren mit uns zusammenarbeiten, bis zu den jungen, noch unentdeckten Generationen, die ich bei meinen Dorf- und Gemeindebesuchen kennenlerne, gibt es ein breites Spektrum an Potential.
Arbeitsbereiche und Sicherheitslage erfordern oft, dass man selbst wiederholt den Standort wechseln muss. In Mali ist jedoch kaum etwas so wertvoll wie Beständigkeit vor Ort. Gleichzeitig ist Mali ein Kontext, in dem rasche Lageänderungen Alltag sind. Qualifizierte Partner können hier häufig Kontinuität zeigen, wo wir es nicht können.
Das beweisen auch meine Mali-Missionarskollegen. Alfred und Christiane Meier sowie Karsten und Gerlind Pascher arbeiten von Deutschland aus in vielen Bereichen mit malischen Beteiligten zusammen: Empowerment von Kommunen, Gemeindearbeit, Nachhaltigkeit oder theologische Bildung beispielsweise.
Möge Gott allen malischen und deutschen Gegenübern die Kompetenzen geben, uns zu globalen Schlüsselpersonen in der digitalen Zusammenarbeit zu entwickeln.
Manuel Müller ist Missionar in Bamako, Mali
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2022) erschienen.