Was uns leitet

Was uns leitet

Was uns leitet Die Arbeit der Allianz-Mission ist vielfältig und dynamisch. Dennoch gibt es einige Prinzipien, die sich wie ein roter Faden durch unsere Arbeiten ziehen.

Eng an Jesus
In unseren missionstheologischen Leitlinien haben wir formuliert: „Mission ist Teilhabe am Wesen Gottes.“ Gott ist Akteur und Inhalt von Mission. Wir wollen dort aktiv sein, wo Jesus am Werk ist, und seinen Prioritäten folgen. Um das Hören auf Gott noch stärker in der Allianz-Mission zu verankern, hat sich ein Team gebildet, das wir „Geist geleitet“ nennen. Dieses Team übernimmt Verantwortung, immer wieder Impulse und Formate in die AM zu bringen, damit Hören auf Gott Raum hat. So treffen wir uns als weltweite Missionarsgemeinschaft jeden Monat einmal online für eine Gebetszeit rund um den Globus. Zweimal im Jahr führen wir einen weltweiten Fasten- und Gebetstag für alle Mitarbeitenden durch.

Ganzheitlich
Jesus sieht den ganzen Menschen mit seinen emotionalen, körperlichen, wirtschaftlichen und geistlichen Dimensionen. In Bibeltexten wie Jesaja 65 lesen wir, dass Gesundheit von Kindern und würdevolle Arbeit von Menschen Kennzeichen des Reiches Gottes sind. Daher sind Missionarinnen und Missionare der AM neben Gemeindegründung und theologischer Ausbildung auch in Gesundheit, Landwirtschaft, Armutsbekämpfung, sozialer Arbeit und dem Schaffen von Arbeitsplätzen aktiv.

In Menschen investieren
Wir möchten eine nachhaltige Wirkung unserer verschiedenen Arbeiten erzielen. Nachhaltige Veränderung gelingt aber nur, wenn man Menschen prägt und diese sich wirklich verändern. Daher ist einer unserer Kernwerte, in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren, damit diese wiederum in Menschen in ihren Arbeitsfeldern investieren. In einem weitreichenden Change-Prozess (deutsch: Veränderungsprozess) haben wir die Entwicklung unserer Mitarbeitenden als eine Schlüsselbereich für die Zukunft identifiziert. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden darin, die für ihre Arbeit relevanten Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln und gleichzeitig am inneren Menschen zu reifen und Jesus ähnlicher zu werden. Mit Weiterbildungsangeboten, Tools und einer Coaching-Struktur begleiten und fördern wir sie systematisch. Zudem bekommen sie Raum, Neues auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen. Wir glauben, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben, wie sie individuell gefördert und begleitet werden, dann werden sie wiederum in den Ländern einheimische Christen fördern und weiterbringen. So gelingt nachhaltige Veränderung!

Partnerschaft auf Augenhöhe
Früher sprach man von Ländern, die Missionare aussenden (Europa und Nordamerika), und Empfängerländern (Afrika, Asien, Südamerika, …). Inzwischen senden die früheren Empfängerländer weltweit mehr Missionare aus als Europa und Nordamerika! In unseren Arbeitsgebieten arbeiten wir mittlerweile mit starken und kompetenten Kirchen und Gemeindebünden zusammen. Nun kommt es darauf an, als Partner auf Augenhöhe herauszufinden, wie wir gemeinsam in Gottes Mission arbeiten können. Mich hat da ein afrikanischer Leiter sehr beeindruckt. Er führte aus, wie er als Leiter einer großen Missionsorganisation die Partnerkirchen besucht und dort immer nach diesem Grundsatz vorgeht: Dialog und gemeinsam Sinn stiften (sense-making).

Wie können wir in diesem Kontext unsere Gaben und Ressourcen gemeinsam einsetzen, so dass Gott geehrt und Gottes Reich spürbar wird? Es geht doch nicht, dass wir mit einer tollen Idee aus Deutschland kommen und „unser Ding machen“.

Nein, es geht nur über Dialog und gemeinsames Sinnstiften. Eine Herausforderung ist dabei immer die Macht des Geldes. Deutsche Organisationen sind in vielen Ländern derjenige Partner mit den größeren finanziellen Ressourcen. Das macht Partnerschaft auf Augenhöhe schwierig. Auch daher ist es wichtig, mit dazu beizutragen, dass unsere Partner finanziell auf eigenen Füßen stehen. Neulich hatte ich einen Workshop mit einer unserer afrikanischen Partnerkirchen. Ich sprach davon, dass wir mithelfen wollen, dass sie als Partner aus der Abhängigkeit von deutschen Spenden herauskommen. Eine gewisse Unabhängigkeit erreichen. Aber nicht, um dort stehen zu bleiben – nein, sondern aus der Position einer Unabhängigkeit frei entscheiden zu können, in eine Partnerschaft mit der Allianz-Mission einzutreten. Von der Abhängigkeit (Dependenz) in die Unabhängigkeit (Independendenz), um dann auf Augenhöhe eine Partnerschaft in einer wechselseitigen Abhängigkeit (Interdependenz) einzugehen. Auch in einem stark veränderten Missionskontext sind deutsche Missionare gesucht und geschätzt, aber nicht, wenn sie als dominante Macher kommen, sondern wenn sie zuhören und gemeinsam mit dem Partner Sinn stiften.

Dr. Thomas Schmidt ist Bereichsleiter für Ostafrika, Personal- und Projektentwicklung

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2022) erschienen.