140 Jahre Hoffnungsgeschichten

140 Jahre Hoffnungsgeschichten

Seit die Neukirchener Mission 1882 und die Allianz-Mission 1889 gegründet wurden, hat Gott viele Wunder getan und Leben verändert. Hoffnungsgeschichten wie diese:

Günther und Barbara Wolke (Japan) im Missionsboten, Mai/Juni 2000:

„Sie heißt Yumiko Nishikawa und ist ca. 38 Jahre alt. Vor fünf Jahren zog sie mit ihrer Familie von Nagoya nach Oyamada ins eigene Häuschen. Der Mann hatte den Umzug in die Wege geleitet, weil er seine Frau von den ‚vielen’ Kirchen in Nagoya wegziehen wollte. Die Freude von Frau Nishikawa war unbeschreiblich groß, als sie bei ihrem ersten Einkaufsbummel hier direkt an unserer Gemeindevorbeikam. Sie kommt seitdem nahezu regelmäßig und hat Jesus von Herzen lieb. […]

Unter anderem schlägt ihr Mann sie oft, weil sie zur Gemeinde geht. Aber all diese Schläge und noch vieles andere nimmt sie geduldig und ohne zu murren in Kauf. Am Muttertag letzten Jahres kam sie nach dem Gottesdienst ganz aufgelöst zu uns und bat um ein Gespräch. […] Bei einer Untersuchungihres 10-jährigen Sohnes hatten die Ärzte Hodenkrebs in einem ziemlich aggressiven Stadium festgestellt.

Frau Nishikawa war am Ende. Ihr jüngerer Sohn hatte als Baby ebenfalls Hodenkrebs gehabt. Das war damals für sie der Grund, in Nagoya Hilfe in einer Kirche zu suchen. Der Kleine ist wieder ganz gesund geworden – und nun der Große! […] Immer wieder brach es aus ihr heraus: ‚Wo ist Gott denn? Hat er mich verlassen? Ich spüre seine Nähe nicht mehr, ich habe den Eindruck, dass er mich in dieser großen Not alleinlässt!’“

Die Gemeinde und unsere Missionare Günther und Barbara Wolke beteten für Yumiko und ihren Sohn. „Schon am nächsten Tag wurde der Junge von einem Spezialisten untersucht, einen Tag später stand eine weitere Untersuchung an. Und dann durften wir miterleben, wie Gott in das Leben dieses Kindes und der Familie eingriff: Es wurden keine Krebszellen mehr gefunden. […]

Herr Nishikawa reagierte folgendermaßen: ‚Es muss wohl doch einen Gott geben. Ich werde auch mal in die Kirche gehen, aber nur einmal!’ (Bis jetzt warten wir noch darauf…) Den Jungen erlaubte er ab jetzt den Gemeindebesuch, auch zwei Tage später erlaubte er seiner Frau, sich taufen zu lassen. Da soll mal einer sagen, wir hätten keinen Gott, der Wunder tut …!“

Friedhelm und Renate Krenz (Philippinen) im Missionsboten von Januar 1987:

„Etwa drei Kilometer von Rosario entfernt liegt ‚Tambakán’ […] Tambakán heißt ‚Müllkippe’. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, daß Tambakán nicht nur aus Müll besteht. 150 Familien haben sich auf der festgetretenen, übelriechenden, von Ameisen wimmelnden Müllhalde in ärmlichen Unterschlüpfen niedergelassen. Sie leben von den verwertbaren Überresten im Müll und von spärlichen Anpflanzungen am Rande der Halde.

Durch die zahlreichen Taifune in diesem Jahr ist ein großer Teil der Müllhalde überflutet worden, und die ‚Häuser’, die ohnehin nur aus Schutt und Abfall bestehen, sind hüftbis brusttief im Wasser versunken […]

Wir kamen in Kontakt mit den Leuten von Tambakán, als wir Missionsleiter Heinz Müller bei seinem letzten langersehnten Besuch […] unsere Umgebung zeigen wollten. […] Wir verirrten uns auf der Suche nach befahrbaren Straßen. Mit Wasser im Wageninneren und mit nassen Füßen landeten wir ungewollt in Tambakán.

Wir waren überwältigt von dem Elend und der Not. Wie sollten wir diesen Menschen helfen, die im Müll und vom Müll leben und auch noch durch die Flut das wenige, was sie besaßen, verloren haben? […]

Von dem Geld, das Heinz Müller uns bei seinem Abflug für diesen Zweck übergab, kauften wir einige Säcke Reis, füllten sie in Plastiktüten, legten ein evangelistisches Büchlein dabei – denn der Mensch lebt nicht vom Reis allein – und gaben jeder Familie von Tambakán eine solche Tüte. Die Freude war groß – doch der Reis reichte nur für ein paar Mahlzeiten. Er war nicht mehr als ein Zeichen dafür, daß wir wirklich helfen wollten und nicht nur davon redeten. Echte Hilfe jedoch muß Möglichkeiten zur Selbsthilfebieten. […] Doch bei unseren Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stadt stießen wir auf wenig Verständnis. Es war schon längst beschlossen, daß diese Menschen von Tambakán vertrieben werden sollten, und zwar mit Gewalt. […] Schon einmal versuchte man, sie mit Waffengewalt zu vertreiben. Damals kamen elf Kinder um. Aber auch das nächste Mal wollen sie sich widersetzen, denn man hat ihnen gesagt, wo sie hingebracht werden sollen: auf eine größere Müllhalde außerhalb der Stadt, weit weg vom Marktplatz und der Wasserversorgung; wo schon Tausende von Menschen im Müll nach Verwertbarem suchen; wo der Kampf um den Müll ein Kampf ums Leben wird. […] Kann man denn Menschen einfach so auf den Müll bringen?“

Am 15. November 1986 wurden die erste Kinderstunde in Tambakán mit 37 Kindern und das erste evangelistische Bibelgespräch in einem Haus geführt. Im Juni 1987 wurde eine Kindertagesstätte in Tambakán eröffnet.

A. d. E. übersetzt von Schwester E. Krienke im Chinaboten von Mai 1910

Tien, der Kerkermeister

Am Freitagabend war Versammlung für Christen. Wirhatten den Text: ‚Ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus und ziehet den neuen Menschen an’ (Kol 3,9–10). Sichtlich arbeitete der Heilige Geist an Tien und überführte ihn von der Wahrheit des Wortes und von dem Zustand seines Herzens. Nach der Versammlung blieb er zurück und schüttete unserem Koch, einem jungen Christen, sein Herz aus. Er erzählte, wie er so oft die Gefangenen härter bestraft habe, als ihm vorgeschrieben war, nur um von diesen unglücklichen Menschen Geld zu erpressen; ja, einige seien unter seiner grausamen Behandlung gestorben. […] Er meinte, für ihn sei es zur Umkehr und zur Rettung zu spät. Der Koch wies ihn darauf hin, wie der Herr die Arbeiter auch noch in der elften Stunde annehme, und wie Er dem Petrus nach seiner Verleugnung wieder gnädig gewesen sei.

Am nächsten Tage kam er wie gewöhnlich, um seine Medizin zu holen. Mit leichten Schritten sahen wir ihn über den Hof kommen. Seine Augen leuchteten, als er eintrat; auf seinem Angesicht war der Friede des Herzens zu lesen. Welch eine Veränderung! Was hatte der Herr hier vollbracht! […]

Seine Verwandten und Bekannten fragten erstaunt, wie es denn komme, daß Tien plötzlich ein ganz anderer geworden sei. Und was bedeutete seine Umwandlung erst für die Gefangenen! Ihre ganze Behandlung und Versorgung wurde eine andere. ‚Der grausame Kerkermeister hat sich bekehrt zu einem Prediger des Evangeliums’, sagte ein Gefangener, der seine siebenjährige Strafzeit beinahe abgesessen hatte. ‚Sobald ich aus dem Gefängnis komme, will ich auch gehen und mehr vom Evangelium hören’, das sagte er dann auch.

[…] Tien erkannte bald, daß er seine Stellung als Kerkermeister nicht länger behalten könne; denn es war manches damit verbunden, was sich mit einem wahrhaft christlichen Wandel nicht vereinen ließ. […] Jetzt betreibt er ein kleines Ladengeschäft und erwirbt seinen Unterhalt durch An- und Verkauf getragener Kleidungsstücke. Dabei erzählt er denen, die in seinen Laden kommen und willig sind zu hören, von der frohen Botschaft der Errettung durch Jesum. Und in den Zwischenpausen, die das Geschäft bei ihm frei läßt, forscht er weiter im Wort der Schrift.“

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2022 – Januar 2023) erschienen.

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