Juan Carlos Fernandez begleitet als Pastor in Madrid junge Christen. Blanca ist eine von ihnen. Eine traurige Kindheit hinter sich, suchte sie in Gottes Wort nach Ratschlägen für ein besseres Leben und lernte Gott kennen.
Im Laufe meiner Zeit als Missionar in Spanien habe ich erlebt, dass die Gemeinde wie ein Krankenhaus ist, das die Menschen aufsuchen, damit ihre seelischen Wunden heilen. So war es auch im Fall von Blanca, einer jungen Kolumbianerin, die schon im Kindesalter regelmäßig die Diskussionen und Streitigkeiten ihrer Eltern mitbekommen musste. Schließlich, mit nur acht Jahren, wurde sie von ihren Eltern verlassen und wuchs bei einer Tante auf.
Blanca lebte danach viele Jahre in der Dunkelheit von Bitterkeit und Unsicherheit. Vielleicht war es ausgelöst durch diese emotionale Leere, dass sie sich schon mit 14 Jahren in Freundschaften verwickelte, die sie in die düstere Welt der mondänen Partys führte. Dort hoffte sie, das Glück zu finden, welches in ihrem Leben fehlte. Zugleich wollte sie die traurigen Erfahrungen eines verlassenen kleinen Mädchens begraben.
Nach mehreren Jahren dieser Leere, die ihr unsicheres Zuhause mit sich brachte, lud eine Arbeitskollegin sie ein, mit ihr in eine christliche Gemeinde zu gehen. Blanca war damals 24 Jahre alt. Bei dieser Gelegenheit hörte sie einen Bibeltext, der sich auf die Ehe bezieht. Ein Vers erregte ihre Aufmerksamkeit: „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden” (Markus 10,9). Er brachte sie zum Nachdenken über ihre Kindheit, als ihre Eltern sie alleingelassen hatten. Damals hätte sie sich so sehr gewünscht, dass ihre Eltern diesen Worten Gottes folgen würden. Dann hätte sie sich mit ihren Geschwistern an dieser Liebe erfreuen können. Blanca bewahrte diese Gedanken in ihrem Herzen.
Ihr Interesse an weiteren Texten dieser Art war geweckt und so kam sie Sonntag für Sonntag in den Gottesdienst, um noch mehr Ratschläge von Gott zu erhalten. Eines Tages sprach Gott sie mit seinem Wort ganz persönlich an. Sie entschied sich im Jahr 2017 für ein Leben mit Jesus und ließ sich taufen.
Zwei Jahre später lernte sie ihren heutigen Ehemann kennen, der Mitglied in der Gemeinde Móstoles-Madrid ist. Während eines Aufenthalts in seinem Heimatland Kolumbien besuchte er Blancas Gemeinde. Der Bibelvers aus Markus 10,9, der ihr hier wichtig geworden war, wurde später ihr Hochzeitsvers. Heute sind sie ein glückliches Ehepaar, das regelmäßig die Gemeinde Móstoles-Madrid besucht. Dort begrüßen sie nun Sonntag für Sonntag die Besucherinnen und Besucher der Gemeinde und sind eifrige Lernende im Jüngerschaftskurs, den ich unterrichte.
Juan Carlos Fernandez ist Missionar in Mostoles, Spanien
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2022 – Januar 2023) erschienen.