2023 feiert der CVJM Isterberg-Quendorf sein 100. Missionsfest. Eine Segensgeschichte, die 1919 begann. Hannelore Schulte schaut zurück.
Isterberg und Quendorf sind kleine Bauernschaften in der Grafschaft Bentheim im südwestlichen Niedersachsen nahe der holländischen Grenze. Wie kam es dazu, dass die Menschen hier vor mehr als hundert Jahren beschlossen, Missionsfeste auf einem Bauernhof zu feiern?
Der Grundstein dazu wurde bereits 1892 gelegt. Durch drei junge Männer, die sich bei der Neukirchener Mission zu Missionaren ausbilden ließen, kam es zu einer Erweckung in diesem Teil der Grafschaft Bentheim. Es entstanden Bibel- und Gebetskreise, junge Männer gründeten den Jünglingsverein, den Vorläufer des CVJM. Die Frauen trafen sich zu Gesang und Andacht auf den Bauernhöfen und nähten für Missionarsfamilien. Es entstanden enge Beziehungen zur Neukirchener Mission. Immer wieder waren Missionare zu Gast auf den Höfen.
Obwohl nach dem Ersten Weltkrieg fast ein Drittel der Mitglieder des Jünglingsvereins ihr Leben verloren hatten, hatte man den Mut, ein großes Fest vorzubereiten.
Am 20. August 1919 fand das erste Missionsfest statt. Man saß unter alten Eichen auf einem Bauernhof an „weißgedeckten Tischen und genoss den vortrefflichen Kaffee“. Für 500 Besucherinnen und Besucher war vorbereitet worden, aber der Platz reichte nicht aus. Ein Missionar erzählte von seiner Arbeit, mehrere Pastoren predigten. Die Kollekte betrug über 1000 Mark – damals ein halbes Jahresgehalt.
Die Resonanz war sehr positiv, und so feierte man jedes Jahr nach der Roggenernte auf einem Bauernhof ein Missionsfest. Die Besucherzahlen nahmen stetig zu: 1959 wurden bei 3000 Gästen Pendelbusse nötig aus umliegenden Gemeinden. Bekannte Prediger wie Pastor Wilhelm Busch, Pastor Johannes Hansen oder auch Pfarrer Ulrich Parzany waren als Redner zu Gast. Ab den fünfziger Jahren kam ein Gottesdienst für die Jugend hinzu, ab den Siebzigern vom CVJM zu einem Familientag ausgeweitet.
In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden, 2022 fanden sich noch rund 80 Besucher ein. Wie geht es weiter? 100 Missionsfeste sind eine runde Zahl und stehen für eine reiche Segensgeschichte. Nun muss neu gedacht und geplant werden. Wir wollen darauf vertrauen, dass Gott uns auch hier leitet, wie er es in den vergangenen 100 Jahren immer wieder getan hat.
Hannelore Schulte ist Teil des Vorbereitungsteams des Missionsfestes in Isterberg
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2023) erschienen.
Der ausführliche Rückblick: alz.ms/isterberg