Kein Verkauf an Christen

Kein Verkauf an Christen

Endlich haben die Missionare Ursula und Sebastian Koduthore ein Gemeindehaus gefunden – doch der Besitzer zieht zurück: Er verkauft nicht an Christen.

Über 20 Jahre sind Ursula und Sebastian Koduthore als Missionare in Sri Lanka. Seit 2007 engagiert sich Sebastian in einer kleinen Dorfgemeinde in Aluthwatte, in der Nähe der Kleinstadt Digana. Die Gemeinde wuchs, sodass der Wunsch nach größeren Räumlichkeiten aufkam.

Leider ist es für eine christliche Gemeinde in Sri Lanka nicht leicht, ein passendes Gebäude zu finden. Zu stark ist die Ablehnung gegenüber Christen, keiner möchte eine Gemeinde in seiner Nachbarschaft haben. Außerdem ist es verboten, ein Gemeindehaus neu zu bauen, sodass nur der Kauf eines bestehenden Gebäudes mit einer Mehrfachnutzung möglich ist. Nach zwei Jahren Suche wurde im Frühjahr 2023 eine alte Autowerkstatt als mögliches Gemeindehaus gefunden. Eine Gebetserhörung!

Anfangs schien der Kauf unmöglich, denn der Verkäufer blieb trotz Vermittlung eines Immobilienhändlers hartnäckig. Als dann die Zusage kam, suchten die beiden während ihres Heimataufenthaltes nach Unterstützern. Über 30.000 € wurden benötigt, neben einer großen Eigenleistung von der Gemeinde und privaten Mitteln von Koduthores selbst. In dem Wissen, dass der Verkäufer das Geld vier Monate später haben wollte, war ihr Glaube, so schildern sie es ehrlich im Gespräch, ziemlich klein, die Summe rechtzeitig zuerhalten. Auch hier war das Gebet ein Anker. Wenn Gott den Kauf des Grundstücks wirklich wollte, würde er auch die notwendigen Mittel bereitstellen. Statt der 30.000 € kamen fast 50.000 € zusammen! Wieder eine Gebetserhörung!

Statt der 30.000 Euro kamen fast 50.000 Euro zusammen!

Zurück in Sri Lanka wurde schnell klar, dass die Zusage und schriftliche Vereinbarungen den Besitzer nicht davon abhielten, den Verkauf abzublasen. Nachbarn, Verwandte und ein anonymer Drohbrief schüchterten den buddhistischen Besitzer derart ein, dass er nicht an Christen verkaufen wollte. Was für eine große Enttäuschung! Bei Sebastian und Ursula stellte sich zudem Scham ein: Wiesollten sie denjenigen, die so großzügig in diesen Kauf investiert hatten, von diesem Scheitern berichten? Ihre Unterstützer sprachen ihnen jedoch große Anteilnahme und Verständnis zu. Statt sich unangenehmen Fragen zu stellen, wurden sie immer wieder ermutigt.

Schon zwei Monate später dann der Anruf eines anderen Immobilienhändlers mit einem interessanten Angebot. Das potenzielle Gebäude war ein noch nicht vollendeter Rohbau. Größer und in stabilerer Bauweise, aber auch erheblich teurer. Neben den höheren Kosten war die Sorge groß, dass auch hier Vorbehalte gegenüber Christen einen Kauf verhindern könnten. Doch der Verkäufer hat kein Problem damit, wenn dort Gemeinderäume entstehen.

Der Kaufpreis betrug nun 45.000 €. Ohne die großzügigen Spenden vom vergangenen Jahr wäre es nicht möglich gewesen, das neue Gebäude ins Auge zu fassen. So konnte Mitte April 2024 das Haus – mit Vertrag und allen rechtlichen Erfordernissen – gekauft werden, auch wenn einiges an Geld fehlt. Das Dach muss noch gemacht und die Entscheidung gefällt werden, was dafür verwendet wird: Asbest (das in Sri Lanka tatsächlich noch verbaut wird und sogar die günstigste Bauweise ist) für 10.000 €, eine Blechlösung für 15.000 € oder eine Kunststoff-Abdeckung für 20.000 €, je nach eingehenden Spenden.

Mich bewegt die Geschichte von Sebastian und Ursula, denn ich habe ihre Hingabe für die Menschen und ihr Ringen um eine partnerschaftliche Kommunikation auf Augenhöhe miterlebt.

Danke, wenn Sie in der Vergangenheit bereits Ursula und Sebastian in ihrem Dienst in Sri Lanka unterstützt haben. Falls Sie sich auch gerne einbringen möchten, dann spenden Sie gerne für das noch fehlende Dach – entweder online oder unter der Bankverbindung der Allianz-Mission mit dem Verwendungszweck „Dach Digana“.

Felix Wiegner ist Leiter des Servicebereichs Fundraising

Der Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2024) erschienen.