Gebet will mit der Zeit unsere Beziehung zu Gott vertiefen und unser Verständnis verändern. Das erlebte Franz Bayer während seines Missionsdienstes in Kambodscha, wo er Gottes Eingreifen unmittelbar erfahren durfte.
Gott öffnete uns die Tür zu einer Familie mit sehbeeinträchtigten Eltern. Wir waren unsicher, wie wir damit umgehen sollten. Ohne Erfahrung mit der Behinderung und nur begrenzter Sprachfähigkeit konnten wir Gott nur unzureichend durch Worte bezeugen. Seine Liebe und Gnade mussten spürbar werden. Gott wusste wie!
Der Vater bat Franz eines Tages: „Kümmere dich um meinen achtjährigen Sohn Sovann, als wärst du sein Vater, dort, wo ich es nicht sein kann.“
Gott hat uns in den vergangenen sieben Jahren in Kambodscha Treue zu Gott in Jesus gelehrt. Das ist unser größter Kampf und unser stetiges Bemühen. Wir wollen das tun, was Gott möchte, sodass er uns zuspricht: „Gut, mein treuer Diener.“ Es geht darum, „im Geist zu beten und zu wandeln“, Gott, dem Vater, Raum zu geben, auf ihn zu hören, ihn zu verstehen und auf ihn zu warten, bevor man losgeht. Es ist das Wichtigste, aus Ihm heraus zu handeln. Das ist nur mit der Hilfe des Heiligen Geistes möglich, wenn ich Jesus kenne, mein Vorbild beobachte und Zeit mit Ihm verbringe; wenn ich weiß, wer ich in Gott bin und was Er durch mich tun möchte.
Vor zehn Jahren betete ich mit begrenztem Verständnis. Heute ist mein Gespräch mit Gott tiefer und mein Handeln verändert, weil ich Seinen Willen besser verstehe. Im Geist beten bedeutet, mehr Gottes Sicht im Gebet einzunehmen und nicht aus eigenen Gedanken heraus zu agieren.
Wenn wir den tiefen Herzenswunsch haben, dass Gott in unser Leben spricht, unseren Tag gestaltet und uns Führung gibt, können wir darauf vertrauen, dass Er es auch tut. Es ist Sein Wille, unser Leben zu gestalten und für uns zu sorgen. Er ist doch als erstes daran interessiert!
Als wir erfuhren, dass Sovann als Drogenkurier missbraucht wird, wussten wir nicht, wie wir helfen sollen. Statt eigene Lösungen zu suchen, brachten wir die Situation vor Gott und warteten auf seine Führung. Später kam Franz der Gedanke, Sovann auf eine Privatschule zu schicken und spürte Frieden dabei. Sovann wurde dort angenommen, die Schulgebühren übernommen, und das Drogenproblem ist seitdem gelöst.
Mirjam und Franz Bayer sind Missionare in Kampot, Kambodscha
Der Artikel ist in unserem Magazin move (November 2024 – Februar 2025) erschienen.