Nachruf Christiane Meier

Nachruf Christiane Meier

Chrstiane Meier
Christiane Meier

„Die Ewigkeit ist mein zu Hause. Er hat sie mir ins Herz gelegt.“

nach Prediger 3,11

Am Sonntag, den 13. Oktober 2024 ist Christiane Meier, geb. Meschkat im Alter von 61 Jahren heimgegangen.

Christiane wurde am 11.10.1963 in Leverkusen in die Familie Meschkat als 2. Tochter geboren. Dort ist sie auch aufgewachsen und wurde persönlich und geistlich ge-prägt in ihrer Familie, in der FeG Leverkusen-Wiesdorf, in der Teestu-benarbeit und in Freizeiten. Sie kam so früh zum persönlichen Glauben an Jesus Christus. Ihre Mutter beschreibt sie als freundlich und unkompliziert. Christiane war aktiv in der Gemeinde, hatte einen großen Freundeskreis, war sportlich begabt und wurde durch das starke musikalische Erbe ihrer Familie geprägt. Die Liebe zum Sport und zur Musik zog sich weiter durch ihr Leben.

Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. 1983 lernte sie auf einer Mis-sionsfreizeit im Saarland den Mann ihres Lebens kennen und lieben. Im Januar 1985 heiratete sie Alfred Meier und die nachfolgenden gemeinsamen Jahre führten sie an verschiedene Dienstorte.

Die meisten dieser Jahre verbrachten sie in Mali, wo auch ihre vier Kinder Lukas, Janina, Jonas und Larissa geboren wurden. Dort betreute Christiane ihre Kinder im Fernschulunterricht und engagierte sich in unterschiedlichen Bereichen. Sie gestaltete dort Alphabetisierungskurse in Bambara und Französisch mit, betreute kranke Kinder, Mütter und Menschen mit HIV, sie übernahm administrative Aufgaben, brachte sich in die Gemeindegründung, die sportmissionarische Arbeit und in der Arbeit in Gefängnissen ein, sowie im Vertrauensrat der Allianz-Mission. Sie pflegte ein offenes Haus und Familie Meier lebte einen engen Kontakt mit den Menschen vor Ort.

Die familiäre Gesamtsituation erforderte es 2006, einige Jahre in Deutschland zu verbringen. In dieser Zeit kümmerte sich Christiane um die Inkulturation der Familie in Deutschland, arbeitete als Krankenschwester und im Verwaltungsrat der Allianz-Mission. Die Familie wuchs – durch Schwiegerkinder und Enkel.
In den Jahren 2006 bis 2014 reiste sie mit ihrem Ehemann mehrfach zu einzelnen Aufgaben und Einsätzen nach Mali, bis es dann 2014 wieder zur längeren Ausreise kam. Ein neuer Arbeitsschwer-punkt wurde die Unterstützung der entstehenden christlichen Schule in Sabalibougou, wo Christiane als Lehrerin mitarbeitete.

Im gleichen Jahr wurde bei Christiane Alzheimer festgestellt. Gedächtnislücken und punktuell fehlende Orientierung waren dem voraus gegangen. Ein Schock für sie und die ganze Familie. Zwei Jahre später war klar, dass die Unterstützung und Behandlung der Krankheit in Mali so nicht möglich war und Ehepaar Meier kehrte zurück nach Deutschland. Alfred konnte seine Arbeit als theologischer Lehrer für Mali überwiegend von Deutschland aus weitertun, aber zur Begleitung von Christiane brauchte es neue Wege.

Eine Reise erneut nach Mali 2021 musste aufgrund einer Coronainfektion dramatisch abgebrochen werden und ein dementieller Schub trat ein. In den kommenden Jahren hat ihre Krankheit mehr und mehr Raum eingenommen. Christiane musste immer mehr loslassen und mit ihr ihre Familie und Freunde. Sie, die so viele Jahre anderen viel Raum in ihrem Leben gegeben hatte, liebevoll und praktisch anderen gedient hat, musste und durfte jetzt mehr und mehr erleben, wie sie mit großer Liebe, Hingabe und Fürsorge unterstützt, umsorgt und gepflegt wurde. Das war für sie nicht immer einfach, doch als Familie und mit der Hilfe von Freunden – praktisch und im Gebet – standen sie das durch. Die Kommunikation mit ihr wurde aufgrund der Erkrankung immer schwieriger, aber die liebevolle Pflege die sie erfuhr, erwiderte sie immer wieder mit einem Lächeln.

Am 13. Oktober 2024 – zwei Tage nach ihrem 61. Geburtstag – hat Christiane ihr Ziel erreicht. Sie ist zuhause in Helmenzen im Kreise ihrer Familie aus dieser Welt geschieden. Ihr reiches und vielseitiges und auch leidvolles Leben hier hat Gott beendet. Sie ist uns vorausgegangen und darf jetzt sehen, was sie geglaubt hat.

Die Beerdigung fand schon am 18. Oktober auf dem Friedhof in Helmenzen statt.

Alfred Meier schreibt:

Die letzten 10 Jahre zwischen Demenzdiagnose und Beisetzung auf dem Friedhof in Helmenzen kommen mir vor wie eine lange spannende Übung, wie die eines Turners, der an zwei Ringen hängt. Vor dem gekonnt stilvollen Abgang und dem Gefühl, wieder auf festem Grund zu stehen, liegen eine Anzahl an den Kräften zehrender Übungen. Das Jonglieren des eigenen Körpers in der Luft, ohne Halt unter den Füßen zwingt dazu, alle Konzentration auf die Kraft der Arme zu setzen, auf die Grifffestigkeit der Hände, die die beiden Ringe um jeden Preis festhalten, um so die Balance zu halten und den Absturz zu vermeiden.

Der eine Ring symbolisiert den Reichtum der Erinnerungen an die gemeinsamen 40 Jahre, die ich mit Christiane in Europa und Afrika erleben durfte. Der andere Ring ist der Ring der Hoffnung auf Gottes neue Welt, der Blick auf den Mann auf dem Thron und in die lachenden Gesichter unserer Lieben. Beide Ringe werden von oben gehalten. Mit ausgestreckten Armen zwischen Vergangenheit und Zukunft hängen, geprüft werden, Sehnen und Muskeln bis an die Grenze des Zumutbaren strapazieren, die Ringe nicht loslassen. Nein, nicht loslassen und dabei das Vertrauen in die Tragfähigkeit der göttlichen Seile nicht verlieren und in die Kraft, die Gott in spannungsgeladenen Zeiten schenkt; erleben, dass mich der leere Raum unter mir nicht verschluckt und ich krachend scheitere, das ist pures Glück, überfließende Gnade und unüberbietbarer Gewinn. Vom Leben geprüft, von Gott gehalten, den nächsten Schwung nehmen, landen und schließlich weitergehen mit Grund und Aussicht.

Auch das ist Weihnachten. Es ist eine außergewöhnliche, gute Nachricht, wenn Gott in Jesus Mensch wird. Er hat während seiner Zeit auf der Erde, die Ringe nicht losgelassen. Er hat Himmel und Erde gleichermaßen festgehalten, aus Liebe zu seinem Vater und zu uns Menschen. Er hat die Spannung ausgehalten, die Bedrohung, die Anfeindung und den Moment des Zusammenbruchs unter der Last des Holzbalkens. Er hat die Gottverlassenheit durchgestanden. Er hat es vollbracht. Es wird Weihnachten, wenn du merkst, dass der Glaube an das kleine Kind in der Krippe in Bethlehem und an den geschundenen Mann am Kreuz auf Golgotha keine erfundenen Mythen sind, sondern sich mitten in der Kräfte zehrenden Spannung deines Lebens als lebenstragende Geschichten erweisen, die Gott selbst geschrieben hat. Auf Gott ist Verlass! Sag ich doch.

Alfred Meier, Ehemann von Christiane und Missionar für Mali

Als Allianz-Mission feiern wir mit Christianes Familie ihr Leben und Dienen mit und für Jesus und ihr Ankommen bei ihm und betrauern mit ihnen, dass sie nun nicht mehr hier ist.