Aus dem Dorf gejagt

Aus dem Dorf gejagt

Mirjam und Daniel wollen in Paraguay faire Arbeitsplätze schaffen und Menschen befähigen, aus der Armut herauszukommen. Ihr Finanzierungsmodell: Immobilien-Business.

Daniels Familie ist umgeben von aufgebrachten Dorfbewohnern. Kein Wunder: Während des lauten Lobpreises begann die große Marien-Statue aus Keramik zu bröckeln. „Wir sind aus dem Dorf gejagt und mit Tomaten beworfen worden.“ Er ergänzt mit einem Lachen: „Danach sind wir, glaube ich, nie wieder dahin“.

Als Siebenjähriger war er es damals gewohnt, im katholischen Umfeld „anders“ zu sein. Er wuchs als glückliches Missionarskind in Spanien auf, wo sie als Familie Straßenevangelisationen mit Lautsprechern und Puppentheater gestalteten. „Es hat schon Mut erfordert“, gesteht Daniel. Später zogen sie nach Lübeck, wo sie zuvor große Teile des Deutschlandaufenthaltes verbracht hatten. Der Wechsel in die andere Heimat war deshalb nicht allzu schwer.

Auch Mirjam lernte Jesus früh kennen. Mit vier Jahren entschied sie sich für ein Leben mit ihm. Vielleicht war er es, der das Herz der gebürtigen Schweizerin bereits als Jugendliche für Benachteiligte schlagen ließ. „Ein Mädchen in unserer Jungschargruppe konnte nicht richtig laufen und irgendwie habe ich mich immer für sie eingesetzt“, erzählt sie. „Ich habe sie im Fahrradanhänger auf ein Fahrradcamp mitgenommen und solche Dinge oder ein Tandem ausgeliehen, damit sie auch dabei sein kann.“

Ihr Einsatz entwickelte sich zur Berufung. Mirjam wurde Lehrerin an einer Berufsschule für Jugendliche mit Beeinträchtigungen wie Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit, Autismus, Lese-/Rechtschreibschwäche und Sehbehinderungen. An der Schule wurde auf deren Bedürfnisse eingegangen, sodass sie am Ende eine Ausbildung machen und arbeiten gehen konnten. „Das habe ich lieb – dieses Zwischenmenschliche – sie dabei zu unterstützen.“

Daniel machte eine Ausbildung zum Zimmermann und studierte später Architektur und Projektmanagement. Er lernte Mirjam bei einer Bootstour kennen und es entstand zunächst eine Freundschaft. Als nach ihrer Hochzeit 2019 ihr erstes Kind geboren wurde, investierten sie schon seit einer Weile in Immobilien – ein lohnendes Geschäft, das sie dazu veranlasste, ein Immobilien-Unternehmen zu gründen. Sie kauften alte Gebäude, renovierten und verkauften oder vermieteten sie. Heute finanzieren die Einnahmen aus dem Business ihren Dienst in Paraguay. Mirjam schätzt dabei ihre gute Teamarbeit. „Daniel ist sehr menschenumgänglich und kontaktfreudig. Er ist zielstrebig und weiß, was er will. Dabei bleibt er bescheiden und zeigt Zufriedenheit.“

Daniel liebt es, dass sie sich „sehr gut ergänzen.“ Mirjam kocht gut und gerne, auch wenn es über die letzten Monate in Paraguay wenig dazu gekommen ist. Zudem lesen sie immer wieder Bücher. „Sie dienen uns dabei, dass wir uns als Paar besser kennenlernen und weiterentwickeln“, erzählt er.

Ursprünglich wollten sie in einem Projekt mit Indigenen in Paraguay mithelfen, jedoch kam dieses nicht zustande. Stattdessen erfuhren sie von unseren Missionaren Linah und Thomas Mencke. Sie setzen sich bereits seit 2014 im Armenviertel der Hauptstadt Asuncion ein. Im Frühjahr 2024 folgten Daniel und Mirjam ihnen.

Derzeit prüfen Daniel und Mirjam mit Thomas, wo Möglichkeiten im Bereich von „Business for Transformation“ liegen. Grundgedanke ist es, faire Arbeitsplätze zu schaffen und Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. „Menschen durch Arbeit Würde geben“, beschreibt es Mirjam. Zudem sind Mirjam und Daniel auch in Paraguay im Immobilienbereich tätig. „Das hilft uns zu verstehen, wie das System in Paraguay funktioniert.“

Am Ende steht für sie der Wunsch über ihrer Arbeit, dass Menschen Gott kennenlernen und ihr Leben verändert wird. Im Newsletter schreiben sie: „Wir wurden gesegnet und möchten damit für andere zum Segen werden.“

Miriam und Daniel

  • So alt sind wir:
    • Mirjam: 34
    • Daniel: 41
  • In unserer Freizeit … Kitesurfen, neue Orte mit unseren Kindern entdecken, reisen.
  • Ein Haus ist für uns … eine Oase, ein Treffpunkt, der Spielplatz unserer Kinder, Beton
  • Unser Job bei der AM: Mitarbeit im Sozialprojekt „Maranata“: Armutsbekämpfung, Transformation vom Armenviertel durch Jüngerschaft, Business for Transformation.
  • Bibelvers, der uns viel bedeutet: „Überlass dem HERRN die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen.“ (Psalm 37,5, NLB)
  • Jesus ist für uns: Wegbereiter im Leben
  • Wir schätzen an Business for Transformation: Dass die Leben der Angestellten verändert werden. Nachhaltigkeit. Zukunftsperspektiven. Menschen durch Arbeit Würde geben.
  • Wenn wir an unsere Grenzen kommen, … Dann machen wir trotzdem weiter. Sport ist unser Ausgleich.

Miriam und Daniel sind Missionare in Paraguay

Der Artikel ist in unserem Magazin move (Februar – April 2025) erschienen.