Die Kraft der Zusammenarbeit entfesseln

Die Kraft der Zusammenarbeit entfesseln

Wenn Menschen aus verschiedenen Regionen, Kulturen und Organisationen zusammen für Gottes Reich arbeiten wollen, braucht es neue Kompetenzen. Simon Diercks ist dabei, eine davon zu erlernen.

70 Teilnehmer von sechs Kontinenten. Nach Mitstreitern aus der Antarktis suchen wir noch. Im November startete erstmalig der Kurs „Equipping Digital Missionaries“ (EDM, deutsch: Digitale Missionare ausrüsten). Angeboten wird das Ganze von „The Church Digital“ (TCD, deutsch: die Kirche digital), einem Netzwerk, das zwar in den USA lokalisiert ist, aber global Menschen vernetzt und dass sich zum Ziel gesetzt hat, digitale Missionarinnen und Missionare weltweit auszusenden. TCD ist einer der Partner der Allianz-Mission in Sachen digitaler Mission.

TCD ist nicht denkbar ohne Zusammenarbeit über politische, geografische und kulturelle Grenzen hinweg. Den ersten EDM-Kurs haben wir aufgeteilt in sechs Kohorten: Asien, Mittlerer Osten / Südasien, Ozeanien, Nord- und Südamerika … und Europa. Die Leiter der Kohorten sind längst nicht alle US-Amerikaner, sondern leben u. a. auch in Nigeria, Indien oder dem hessischen Ewersbach.

Die größte Herausforderung dabei sind nicht Zeitzonen, Sprachbarrieren oder technische Ausstattung. Die größte Herausforderung ist das zu lernen, was im Vorfeld und Verlauf des vierten Lausanner Weltkongresses als „Collaborative Leadership“ (deutsch: kollaborative Leiterschaft) bezeichnet wird. Eine neue Form der Zusammenarbeit, die in einer der vorbereitenden Videokonferenzen für Delegierte wie folgt definiert wurde:

„Bei der kollaborativen Leiterschaft geht es darum, unterschiedliche Personen und Organisationen zusammenzubringen, damit sie auf gemeinsame Ziele hinarbeiten und dabei ihre kollektiven Stärken, Ressourcen und Erkenntnisse nutzen. Sie fördert eine breite Beteiligung, gemeinsame Verantwortung und koordiniertes Handeln.“

Es braucht Leiter, die vermittelnd, dienend, demütig und lernbereit sind.

Anders als bei traditionellen Formen der Führung geht es hier nicht um Hierarchien innerhalb einer Organisation, in denen Entscheidungen direktiv von oben nach unten getroffen werden, sondern um Netzwerke, in denen Menschen aus mehreren Organisationen mit einem gemeinsamen Anliegen zu Entscheidungen kommen. Es braucht Leiter, die vermittelnd, dienend, demütig und lernbereit sind. Es braucht immer wieder die gemeinsamen Fragen: „Warum tun wir das? Wer sollte dabei sein? Wie wollen wir den Weg gehen?“

EDMs sind nur ein Beispiel für weltweite Zusammenarbeit. Collaborative Leadership ist eine notwendige Lernkurve für Leitende global und auch in Deutschland. Ein wirksames und gemeinsames Arbeiten für Gottes Reich bildet das große Ziel.

Simon Diercks ist Leiter Communication & Media, Church Relation und Region Digital

Der Artikel ist in unserem Magazin move (Februar – April 2025) erschienen.