Evangelisation ist Gottes Meisterplan für Gemeindewachstum. Wo sie fehlt, fehlen, da nicht auch die Menschen, die Gott so sehr erreichen will? Anafi Sounon Mora ruft zu mehr Mut zum Gespräch auf.
Vor einem Jahr tagte die Lausanner Bewegung in Südkorea. Dabei reflektierten Delegierte, wie die Welt mit der frohen Botschaft der Erlösung besser erreicht werden kann. Sie gingen erbaut zurück. Wird diese Zeit Frucht tragen? Eine Sache ist klar: Jesus verzögert seine Rückkehr, nur um uns Christen Zeit zum Handeln zu geben (2. Petrus 3,9).
Leider ist unser Nicht-Handeln die Herausforderung der Evangelisation. Obwohl die Verkündigung so nötig ist, sehe ich wenige Christen, die sich aus der Deckung trauen – als wäre die frohe Botschaft eine Botschaft der Scham geworden. Dabei argumentiert Paulus: Wie sollen die Menschen zum Glauben kommen, wenn sie keiner evangelisiert (Römer 10,14-15)?
Was kann der Evangelisation heute den ersehnten Schwung geben? Bei Jesus und den Jüngern nachzuschauen, ist immer ein guter Rat. Dort steht, bevor Jesus sie beauftragte, gab er ihnen Vollmacht. Auch nach seiner Auferstehung sollten sie trotz aller Dringlichkeit der Aufgabe (Matthäus 28,19-20) auf die Kraft des Heiligen Geistes warten (Apostelgeschichte 1,8).
„Evangelisation, bei der die Kraft Gottes nur Theorie bleibt, ist wie ein zahnloser Tiger.“
Zugegeben, „Power Evangelism“ (Evangelisation, die von Zeichen und Wundern ausgeht) hat zu manchem Missbrauch geführt und löst vielleicht Alarmglocken aus. Aber eine Evangelisation, bei der die Kraft Gottes nur Theorie bleibt, ist wie ein zahnloser Tiger. Menschen sehnen sich nach einem Gott zum Anfassen. Wie der Evangelist Markus berichtet, bestätigte der Herr das Wort durch Wunder (Markus 16,20). Es scheint auch heute nötig (1. Korinther 1,22). Die Teile der Welt, wo Gemeinden wachsen, scheinen dies zu bestätigen. Jesus will heute noch seine Gemeinde wachsen sehen (Apostelgeschichte 2,47). Lasst uns dafür den Heiligen Geist freieren Lauf gewähren, in der Evangelisation.
Roumanatou und Anafi Sounon Mora sind Missionare in Benin
Der Artikel ist in unserem Magazin move (November 2025 – Januar 2026) erschienen.
