Aktiv seit: 1999
Zu diesen Bereichen gehört das Projekt:
Armutsbekämpfung
Kuhbank-Projekt
Vietnam: Das Kuhbank-Projekt bietet armen Haushalten, denen mangels Startkapital der Zugang zu einem Zusatzeinkommen durch Tierzucht bislang nicht möglich war, die Chance, aus eigener Kraft ihr Familieneinkommen zu verbessern und dadurch mittelfristig den Ausstieg aus ihrer Armut zu schaffen.
Anstelle eines Geld-Kredites erhalten arme Haushalte je eine lokal gekaufte Kuh als Leihgabe. Die Familie ist nun verantwortlich für die Kuh und kann sie als Arbeitstier für die Feldarbeit und als „Düngerlieferant“ nutzen. Das erste weibliche Kalb, das geboren wird, muss an die Kuhbank zurückgezahlt werden, nachdem es von der Mutter entwöhnt ist. Von diesem Moment an geht die „Startkuh“ in den Besitz der Familie über.
Alle weiteren Kälber darf die Familie behalten und sie zum Aufbau einer eigenen Herde nutzen. Männliche Kälber können (als Kalbfleisch) verkauft werden und bringen so ein stattliches Zusatzeinkommen ein. Weibliche Kälber werden zur Ausweitung der Zucht eingesetzt, sodass die Herde nach einigen Jahren stark anwächst und für die armen Haushalte so allmählich zu einem beträchtlichen Sicherheitskapital wird. Auf diese Weise wird die Krisenfestigkeit der armen Haushalte nachhaltig gestärkt.
Die langfristigen Ziele des Projektes sind folgende:
- Befähigung armer Familien, eine eigene Kuhherde aufzubauen und zu versorgen
- Schrittweise Vergrößerung der Anzahl profitierender Familien durch einen nachhaltigen Leihkreislauf
- Beitrag zur schrittweisen Reduktion von Armut und Hunger durch Befähigung armer Familien, ihr Einkommen und ihren Lebensstandard zu verbessern
- Stärkung der Dorfgemeinschaft und Ermutigung zu weiteren gemeinschaftlichen Aktivitäten und Initiativen
- Stärkung der Fähigkeit von lokalen Autoritäten auf Distrikt- und Kommunalebene, nachhaltige Selbsthilfeprogramme aufzubauen
- Verbesserung der tierärztlichen Versorgung in den Projektkommunen
Menschen leiden unter Armut
Armut ist ein großes Problem in den ländlichen Gebieten Vietnams. Hunger und ein niedriger Lebensstandard sind für viele Familien alltäglich.
Das sorgt auch dafür, dass in den Dörfern keine gute Dorfgemeinschaft herrscht. Neid und gegenseitige Missgunst sind nicht unüblich.
Finanzielle Unterstützung bietet keine langfristige Hilfe
Wenn Menschen unter Armut leiden, ist der erste Impuls häufig, sie finanziell zu unterstützen. Dies kann aber zuweilen sehr schädlich sein, denn dadurch drängt man sie in die Rolle des passiven Hilfsempfängers und nimmt ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu helfen.
Das führt dazu, dass keine Selbstständigkeit entsteht und ihnen so nicht langfristig geholfen ist. Sind die finanziellen Mittel aufgebraucht, geht es diesen Menschen genau so schlecht, wie vorher. Dann sind sie wieder auf äußere Hilfe angewiesen und begeben sich somit in eine Abhängigkeit hinein.
Ein Weg aus der Armut
Das Kuhbank-Projekt funktioniert folgendermaßen: Eine Familie erhält eine weibliche Kuh aus der Kuhbank, die sie aufziehen und für die Landwirtschaft nutzen. Das erste weibliche Kalb geht zurück an die Kuhbank. Die „Startkuh“ kann dann behalten werden und die Familie kann damit weitere Kühe züchten.
Durch dieses Prinzip wird aus einer Kuh nach einigen Jahren eine Herde, die für die armen Haushalte ein beträchtliches Sicherheitskapital darstellt. Auf diese Weise wird die Krisenfestigkeit der armen Haushalte nachhaltig gestärkt.
Außerdem nimmt, dadurch, dass die Leihzyklen immer wieder von vorne beginnen, die Zahl der beteiligten Haushalte zu. Somit wird die Armutsrate in den Projektdörfern schrittweise signifikant und nachhaltig reduziert.
Langfristige Hilfe
Neben dem kurzfristigen rein wirtschaftlichen Vorteil stellt die Leihgabe einer Kuh für die armen Familien auch eine große Ermutigung dar: Familien, die sich sonst wohl nie eine Kuh hätten leisten können, haben nun die Möglichkeit, ihre Lebensbedingungen mit eigenem Einsatz nachhaltig zu verbessern. Das gibt ihnen Motivation und somit langfristig die Möglichkeit, allmählich aus ihrer Armut herauszuwachsen.
Außerdem wird einer Bildung von Abhängigkeiten von äußerer Hilfe wirksam vorgebeugt, denn das Projekt macht die teilnehmenden Familien nicht zu passiven Hilfsempfängern, sondern zu aktiven Projektpartnern. Sie nehmen durch das spätere Weitergeben eines Start-Kalbes an die nächste arme Familie selbst an der Entwicklung ihrer Gemeinschaft Anteil. Das kann auch dazu beitragen, die Gemeinschaft im Dorf zu stärken.