46 Jahre für Jesus in Japan

46 Jahre für Jesus in Japan

Mit 12 Jahren rief Gott sie in die Mission. Nach Liberia, Westafrikadachte Elke Schmitz. Nun ist sie – mit Pausen – seit 46 Jahren als Missionarin der Allianz-Mission in Japan unterwegs und hat dabei fast jedem von Jesus erzählt. Ein Lebensbild.

„Was mache ich in zehn Jahren?“ Voller Verzweiflung sitzt 1963 die damals 16-jährige vor ihrem Aufsatzthema in der Kölner Mädchenschule und ringt mit Gott. „Lieber Herr Jesus Christus, was soll ich bloß schreiben? Du hast mich zur Christin gemacht, mich vor vier Jahren in die Mission berufen und mir klargemacht: es geht nach Liberia. Aber du kennst ja den Brief der Allianz-Mission: in Afrika arbeiten wir nicht, aber wir suchen eine Lehrerin für Missionarskinder in Japan. Japan? Oh, dear! Liberia oder Japan? Bitte, verzeih mir, ich zähl jetzt an den Knöpfen meiner Jacke ab: Liberia, Japan, Liberia, Japan … Lieber Gott, der letzte Knopf: Japan. Okay, wie Du willst.“

So begann Elkes Weg in die Mission. Nach der Ausbildung zur Deutschlehrerin und Abstechern zur Kommunität L’Abri in Schweiz und London, reiste sie 1972 nach Japan aus. Zunächst unterrichtete sie Missionarskinder und brachte sich in der Gemeinde vor Ort ein. Sechs Jahre später lud sie der japanische Pastor Paul Goto nach Kanayama in Nagoya ein: sie sollte Sprachklassen unterrichten, damit die Gemeinde so nicht nur jene Japaner erreichte, die – kurz vor dem Selbstmord aus Verzweiflung den Weg in eine christliche Gemeinde fanden.

Woche für Woche verteilte sie Einladungen in ganz Kanayama und startete bald ihre erste Sprachklasse mit 32 Schülern. Über die vergangenen Jahrzehnte sind so hunderte Schüler mit ihr in Kontakt gekommen. Stets war hier Raum für die Wünsche der Teilnehmer, aber immer auch für christliche Lieder, gemeinsame Bibellektüre und die Einladung zur Gemeinde. Gott hat ihre Arbeit gesegnet: jedes Jahr hat sich irgendwo einer ihrer Schüler taufen lassen.

Elke schwärmt gerne – von Jesus. Kaum ein negatives Wort kommt über ihre Lippen. Kein Groll über die Schamkultur der Japaner, die Christen oftmals aus der Sippe ausschließt. Keine Bitterkeit über den Schock nach zwei Heimataufenthalten, als einige die Gemeinde verlassen hatten. Nur ihr ansteckendes Strahlen und die fast kindliche Vorfreude, wann das nächste Mal ein Schüler etwas fragt und sie Gelegenheit findet, etwas über Jesus zu berichten.

Heute freut sie sich daran, wie die Gemeinde in Kanayama in Begleitung vom Missionarsehepaar Claudia und Christian Freisleben aufbricht und neue Wege geht. Über jedes evangelistische „Sing-Along“ in der Gemeinde, zu dem einer ihrer Schüler aufkreuzt. Und über jeden Kontakt.

Am ersten Tag in Japan gab der Heilige Geist ihr die Gewissheit: hier ist mein Platz, hier lasse ich mich beerdigen. Nun kommt es doch anders: in vier Jahren wird sie nach Deutschland zurückkehren. Hier hat Gott bereits etwas für sie vorbereitet: neulich sagte ihr jemand, wenn sie nach Solingen zieht, möchte er ihr seine japanischen Bekannten vorstellen. Ruhestand? Nicht für Elke Schmitz.

Elke Schmitz

Hier wohne ich: am Hafen von Nagoya, Japan
So alt bin ich: 71
Meine liebste Freizeitbeschäftigung: Lesen, Leute einladen, Orgel spielen und Schwimmen
Mein Job bei der Allianz-Mission: Sprachklassen und Gemeindearbeit
Bei der Allianz-Mission seit: 1972
Tee oder Kaffee: natürlich Kaffee
Mein japanisches Lieblingsessen: Suki Yaki (Eintopf) und Sushi
Jesus und ich: ein Paar – mein bester Freund und Bräutigam, mein König, er kommt wieder

Elke Schmitz war Missionarin in Japan

Das Portrait schrieb Simon Diercks, Referent für Öffentlichkeitsarbeit

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2018) erschienen.