Der Kinderhilfsfonds
Herzlich willkommen zu unserer Seite über den Kinderhilfsfonds. Hier finden Sie alle Informationen über den Fonds und darüber, wie Sie durch den Fonds Kindern rund um die Welt eine höhere Lebensqualität ermöglichen.
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Unsere Mission mit dem Kinderhilfsfonds
Kindern ein Lächeln schenken, das bleibt. Durch eine nachhaltige Veränderung ihres Lebensumfelds.
Mit Mitarbeitern, die in den Ländern integriert sind und genau wissen, welche Nöte die Kinder haben und wie man effektiv dagegen angehen kann.
Kindern in Projekten Bildung, Verpflegung, Wertschätzung und durch all das ganz praktisch Jesu Liebe weitergeben.
Weil sie Gott am Herzen liegen und seine weltweite Mission sie beinhaltet.
#lastingsmile – ein Lächeln, das bleibt.
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Gute Gründe für Ihre Patenschaft
So funktioniert der Kinderhilfsfonds
Der Erlös der Kinderhilfsfonds geht an die unterschiedlichsten Projekte der Allianz-Mission in über 26 Ländern.
Das gemeinsame Ziel dieser Projekte ist, die Lebensumstände von Kindern nachhaltig zu verbessern. Deshalb setzen die unterstützten Projekte nicht nur bei den Kindern selbst an, sondern bemühen sich auch, ganze Familien- oder sogar Gesellschaftsstrukturen zu verbessern.
Das geschieht auf unterschiedlichen Wegen – durch Bildung, durch Versorgung, oder auch einfach dadurch, dass Kindern und Eltern mit Wertschätzung begegnet und Hoffnung gespendet wird.
Durch den Kinderhilfsfonds können Sie also Kindern rund um die Welt ein besseres Leben ermöglichen – nicht nur für einen kurzen Augenblick, sondern langfristig. Ihr Beitrag sorgt dafür, dass sie die Liebe Jesu nicht nur durch Worte, sondern ganz praktisch erleben.
Unsere unterschiedlichen Kinderhilfsfonds
Wenn Sie für den Kinderhilfsfonds spenden möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Falls Sie ein bestimmtes Land bzw. eine bestimmte Region auf dem Herzen haben, können Sie direkt für diesen bestimmten Kinderhilfsfonds spenden. Andernfalls haben Sie aber auch die Möglichkeit, einfach in den weltweiten Kinderhilfsfonds einzuzahlen.
Somit sind unsere Projekte durch den Kinderhilfsfonds mehrfach abgesichert. Wie?
Um den Ablauf der finanziellen Unterstützung eines Projekts verständlicher zu machen, hier ein konkretes Beispiel.
Nehmen wir an, das Projekt Maranatha braucht finanzielle Unterstützung. Dann bekommt es diese in drei Schritten.
Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Kinderhilfsfonds finden Sie hier:
Der Kinderhilfsfonds Afrika ist durch die Zusammenlegung der Kinderhilfsfonds Mali und Tansania entstanden. Durch ihn können zukünftig nicht nur Projekte in den beiden Ländern unterstützt werden, sondern auch in anderen afrikanischen Ländern, in denen die Allianz-Mission arbeitet, wie Benin, Kenia oder den Kongo.
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den Kinderhilfsfonds Afrika 20.100 € eingegangen. Vielen Dank für Ihre Spende!
Projekte (Auszug)
Mit dem Kinderhilfsfonds Mali werden unter anderem folgende Projekte finanziert:
- Das Kinder-helfen-Kinder-Projekt des Bundes FeG I-ni-sini (bereits abgeschlossen)
- christliche Schule in Sévaré
Mit Kinderhilfsfonds Tansania werden unter anderem folgende Projekte finanziert:
- Bibel kreativ (bereits abgeschlossen)
- Seminare für Mitarbeiter von Kindercamps
- Tumaini
Darüber hinaus gehören auch in Zukunft folgende Projekte zum Kinderhilfsfonds Afrika:
- Ark School:
Die Ark School möchte Kindern aus dem Kariobangi-Slum Bildung bieten und ein Zufluchtsort sein, an dem sie Licht und Hoffnung in ihren schweren Lebensumständen erfahren. - Betheli Childrens Home
- Rehazentrum Namutamba
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den Kinderhilfsfonds Belarus 4.740 € eingegangen. Vielen Dank für Ihre Spende!
Projekte (Auszug)
Durch den Kinderhilfsfonds Belarus werden unter anderem folgende Projekte unterstützt:
- sozialdiakonischer Dienst in Kinderheimen und Internaten
- Kinder- und Jugendkonferenzen
- Kreativ-Schule, evangelistischer Dienstag
Der Kinderhilfsfonds Belarus ist aktuell unterfinanziert, so dass ein Großteil der Projektkosten aus dem allgemeinen Kinderhilfsfonds finanziert werden muss. Falls Ihnen besonders die Kinder in Belarus am Herzen liegen, so freuen wir uns über Ihre Spende!
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den Kinderhilfsfonds Philippinen 79.518 € eingegangen.
Projekte (Auszug)
Folgende Projekte gibt es unter anderem auf den Philippinen, um Kindern zu helfen:
- Pag-Asa:
Pag-Asa ist ein Projekt, das Straßenkindern in Manila in einem Drop-in Center Kleidung, Verpflegung, einen sicheren Schlafplatz und weitere Förderung bietet. - K4K – Kids for the King:
In der evangelistischen Kinderarbeit „K4K – Kids for the King“ sollen Kinder auf den Philippinen Gottes Liebe erfahren. - LEAP-Stipendienprojekt:
Das Projekt „LEAP“ unterstützt bedürftige Eltern auf den Philippinen dabei, die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. - STC – Nachhilfezentren in Armenvierteln:
Das Projekt „STC“ bietet Kindern auf den Philippinen Nachhilfeunterricht und somit die Hoffnung auf eine bessere berufliche Zukunft.
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den damaligen Kinderhilfsfonds Brasilien 48.033 € eingegangen. Durch unser neues Missionsland Paraguay werden die Projekte beider Länder nun durch den Kinderhilfsfonds Südamerika unterstützt.
Projekte (Auszug)
Folgende Projekte werden unter anderem durch den Kinderhilfsfonds in Südamerika unterstützt:
- Levante:
Levante ist eine präventive Kinder- und Jugendarbeit mit Schwerpunkt auf Sport und Bildung, die sich für Kinder in Armenvierteln in Brasilien einsetzt. - Maranatha:
Maranatha setzt sich dafür ein, dass jedes Kind und jeder Jugendliche das Recht auf ein gesundes, gebildetes und gewaltfreies Leben erlebt.
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den Kinderhilfsfonds Tadschikistan 37.959 € eingegangen. Vielen Dank für Ihre Spende!
Projekte (Auszug)
Folgende Projekte werden unter anderem durch den Kinderhilfsfonds in Tadschikistan unterstützt:
- Kinder- und Jugendfreizeiten
Projekte (Auszug):
Im Jahr 2022 sind für den Kinderhilfsfonds Vietnam 12.975 € eingegangen.
In Vietnam werden unter anderem folgende Projekte durch den Kinderhilfsfonds unterstützt:
- Frauen stärken – Familien heilen:
Dieses Projekt soll durch Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen dazu beitragen, dass häusliche Gewalt reduziert wird.
Einnahmen
Im Jahr 2022 sind für den weltweiten Kinderhilfsfonds 46.511 € eingegangen. Vielen Dank für Ihre Spende!
Projekte
Der Kinderhilfsfonds weltweit ist perfekt geeignet für all diejenigen, die es auf dem Herzen haben, Kindern rund um die Welt zu helfen. Die Einnahmen aus dem weltweiten Kinderhilfsfonds gehen an die Projekte, wo die finanziellen Mittel am ehesten gebraucht werden.
Warum wir keine Einzelpatenschaften anbieten
Immer wieder werden wir gefragt, ob wir nicht auch direkte Patenschaften anbieten. Nein, wir haben uns bewusst gegen Einzelpatenschaften entschieden. Dies hat mehrere Gründe.
Zum einen können Einzelpatenschaften nach den Erfahrungen unserer Missionare schnell zu Neid in den Dorfstrukturen führen. Ein Kind mit Paten hat eine andere soziale Stellung und ihm werden Sachen ermöglicht, die andere Kinder nicht haben – wie neue Schulkleidung oder Geschenke. Genauso auch andersherum: Ein Kind ohne Pate zweifelt schnell an sich, warum es als vielleicht einziger keinen Förderer hat. Auch wenn wir natürlich die einzelnen Kinder im Blick haben, wollen wir ganzheitlich das gesamte soziale Umfeld der Kinder verbessern. Gerade die Eltern müssen gewonnen werden, um Bildung und eine Verbesserung der Lebensumstände zu gewährleisten.
Indem wir auf Einzelpatenschaften und ein teures Briefübersetzungsprogramm oder logistisch herausforderndes Geschenke-System verzichten, sparen wir viele Verwaltungskosten ein und können mehr Geld für die betroffenen Kinder in die Projekte investieren. Übrigens: Der Großteil der Verwaltungskosten wird für die Koordination und auch Überwachung der jeweiligen Projekte genutzt. Unsere einheimischen Mitarbeiter erhalten Schulungen und haben alle ein Herz für Jesus. Das gemeinsame Ziel ist es, Jesu Liebe weiterzugeben.
Für eine nachhaltige und ganzheitliche Fürsorge für Kinder empfehlen wir Ihnen daher unseren Kinderhilfsfonds.
Patenschaft verschenken
Eine Patenschaft verschenken – wie soll das denn gehen?
Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn Sie jemandem eine Kinderhilfsfonds-Patenschaft schenken wollen, zahlen Sie in den Fonds ein und erhalten die Spendenbestätigung. Der Beschenkte wiederum erhält unsere regelmäßgen Pateninformationen, was mit dem Geld Positives bewirkt wird. Durch Projektberichte aus unterschiedlichen Ländern kann er direkt Anteil daran haben, wie sich die Lebensumstände von Kindern durch sein Geschenk verbessern.
Somit machen Sie gleich mehreren Menschen eine Freude: dem Beschenkten und Kindern rund um die Welt. Eine großartige Geschenk-Idee mit „mehr Wert“.
Die Höhe des Betrags, mit dem Sie in den Kinderhilfsfonds investieren möchten, ist flexibel, sollte allerdings mindestens 10 € pro Monat betragen.
Sie erhalten nach Absenden des Formulars umgehend per E-Mail eine Patenschaftsurkunde, die Sie einfach per PDF herunterladen, ausdrucken oder selbst verschicken können. Auf Wunsch versenden wir die Patenschaftsurkunde auch als besonderen Service für Sie selbst an den Beschenkten. Für den Versand der Patenschaftsurkunde, aber auch für die regelmäßigen Pateninformationsbriefe benötigen wir die Adresse des Beschenkten. Diese können Sie uns einfach per E-Mail mitteilen.
Übrigens: Natürlich senden wir neben den regelmäßigen Pateninformationsbriefen keinerlei Werbung oder unser move-Magazin ohne ausdrückliche Einwilligung des Beschenkten. Trotzdem sollten Sie die Erlaubnis des Beschenkten einholen, bevor Sie uns die Adresse mitteilen, damit es nicht zu Irritationen kommt.
Berichte aus dem Kinderhilfsfonds
- Albanien: Kinder-/Jugendfreizeit, 2019
- Albanien: Kinder-/Jugendfreizeiten, 2020
- Belarus: Kinder-/Jugendfreizeiten, 2021
- Brasilien: Marinaha, 2018
- Brasilien: Marinaha, 2020
- Brasilien: Marinaha, 2020
- Brasilien: Levante, 2020
- Kosovo: Mobiles Computerlabor, 2021
- Mali: I ni sini, 2020
- Philippinen: LEAP, 2018
- Philippinen: Pag-Asa, 2020
- Philippinen: Mag-ina, 2020
- Philippinen: LEAP, 2021
- Philippinen: Pag-Asa, 2023
- Sri Lanka: Ergotherapie, 2023
- Tadschikistan: Kinder-/Jugendfreizeit, 2018
- Tadschikistan: Kinder-/Jugendfreizeit, 2020
- Tansania: Betheli Children′s Home, 2021
- Uganda: Rehazentrum Namutamba, 2022
- Vietnam: Frauen stärken - Familien heilen, 2020
- Vietnam: Frauen stärken - Familien heilen, 2023
70 albanischen Roma-Kindern und Jugendlichen Hoffnung schenken
Viel ist nicht los, wenn man als junger Mensch weder Geld noch Perspektive hat. So ergeht es vielen aus der Gemeinschaft der Roma in der albanischen Kleinstadt Pogradec am Ohridsee. Aber nicht allen. Robert Rinke, Missionar für Albanien und den Kosovo, berichtet:
Die junge Roma-Gemeinde „Neues Leben“, die die Allianz-Mission in Pogradec unterstützt, plant in diesem Sommer für etwa 70 Kinder, Teenager und Jugendliche eine evangelistische Sommerfreizeit. Die erste Freizeit, die die Gemeinde durchführen wird. Die Kinder und Jugendliche freuen sich darauf, durch Spiele, Sport und kreative Aufgaben Spaß in der Gemeinschaft zu haben und täglich gutes Essen zu bekommen.
Doch es geht um viel mehr: Viele stehen im Kontakt zur Gemeinde. Sie kommen zu den Kinder-, Teenager- oder Jugendtreffen. Sie haben schon von Jesus gehört, doch verstehen noch nicht, um was es wirklich geht. Die Freizeit wird eine intensive Zeit sein, um Freundschaften zu bauen und von Jesus zu hören, ohne durch die Schwierigkeiten des Alltags abgelenkt zu werden. Wir wünschen uns, dass die Kinder und Jugendlichen eine Perspektive für ihr Leben bekommen – ein Leben mit und für Jesus. Wir beten und hoffen, dass es auch im Aufbau der Gemeinde ein Höhepunkt wird.
Leben helfen in Pogradec
Die Roma werden in Albanien – ohnehin schon eines der ärmsten Länder Europas – benachteiligt und ausgegrenzt. Robert Rinke berichtet, wie eine Gemeinde in Pogradec für sie zum Anlauf- und Hoffnungsort wird:
Neues Leben – viele Roma im albanischen Pogradec wünschen sich genau das. Raus aus der Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Raus aus der Langeweile, aus dem alten Leben. Am besten gleich raus aus Albanien und nach Westeuropa. Neues Leben gibt es aber auch in Pogradec. Denn genau das bedeutet „Nevo Trayo“ übersetzt auf Deutsch. Nevo Trayo ist eine evangelikale Gemeindeaufbauarbeit mitten im Roma-Viertel. Wer bereit dazu ist, kann hier neues Leben in Würde finden.
Wenn das Geld kaum zum Leben reicht und Eltern selbst wenig Hoffnung und Perspektive haben, haben sie auch wenig, um es an ihre Kinder weiterzugeben. Für 20-30 Kinder im Viertel ist die wöchentliche Kinderstunde das Highlight der Woche. Und das nicht nur, weil es etwas zu Essen und Trinken gibt, sondern vor allem, weil sie Wertschätzung, Liebe und Hoffnung bekommen. Ein Höhepunkt für 70 Kindern war, als sie 2019 zum ersten Mal für eine Woche an einer Kinderfreizeit teilnahmen. Sie erlebten Freude, Wertschätzung und hörten von der Hoffnung des Evangeliums. Neben einheimischen Mitarbeitern unterstützte auch eine Gruppe von Volontären aus Deutschland die erste Freizeit der jungen Gemeinde. Gemeinsam haben sie mit den Kindern gespielt, Sport gemacht, Lieder gesungen und biblische Geschichten erzählt. Beziehungen sind entstanden und die Kinder kommen gerne weiterhin in die Kinderstunden der Gemeinde.
Für Teens und Jugendliche fand 2019 das erste Gemeinde-Sommercamp statt. Damit viele von ihnen Jesus kennenlernen, haben fünf junge Christen fünfzehn Freunde zu diesem Camp eingeladen. Noch nie hatten sie so eine ermutigende Gemeinschaft von jungen Christen erlebt. Sie hörten das Evangelium der Liebe und Hoffnung – auch für ihr Leben als Roma. Bitte beten Sie mit uns, dass die jungen Menschen Jesus Christus als ihren persönlichen Retter annehmen und Gott als liebenden Vater im Himmel erfahren.
Was der Staat nicht schaffte
Allen politischen Einschränkungen zum Trotz kommen Jahr für Jahr bei evangelistischen Kinder- und Jugendfreizeiten Menschen in Belarus zum Glauben. Felix Wiegner zeigt, warum das letztes Jahr nicht möglich war und wie es 2021 weitergeht.
Seit über 30 Jahren arbeitet die Allianz-Mission in Belarus, früher Weißrussland genannt. Durch die politische Situation ist es kaum möglich, Missionarinnen und Missionare ins Land zu senden. Deshalb besteht seit 1991 eine Zusammenarbeit mit der christlichen Gemeinde „G“ in Minsk. Die gemeinsam gegründete Inlandmission „Stimme des Glaubens“ organisiert die missionarische und sozial-diakonische Arbeit vor Ort. Da der Staat christliche Tätigkeiten außerhalb der Gemeinde verboten hat, können viele Aktionen nur verborgen durchgeführt werden – sonst besteht das Risiko einer Geldstrafe, oder sogar der Gemeindeschließung.
Trotz aller Beschränkungen werden jedes Jahr Freizeiten für Jugendliche angeboten – ein Kernstück der Arbeit. Die meisten Jugendlichen kommen gerade auf diesen Freizeiten zum Glauben. Insbesondere in den letzten zehn Jahren hat sich der politische Kurs noch weiter verschärft und die Freizeiten konnten nur noch im Verborgenen durchgeführt werden.
Was der Staat nicht verhindern konnte, wurde jetzt durch Corona leider Wirklichkeit: Im vergangenen Jahr konnten die Freizeiten nicht stattfinden. Eine schwierige Situation für unsere Mitarbeiter vor Ort. Andere Arbeiten – wie die Kreativschule, konnten aber noch eingeschränkt durchgeführt werden, so dass der Kontakt zu vielen Kindern und Jugendlichen nicht verloren ging. Für diesen Sommer sind nun wieder Freizeiten geplant.
Hoffnung statt Selbstmord für junge Kulina–Indianer in Amazonien
Angelika und Andreas Totz haben ein Projekt im brasilianischen Urwald gestartet, in dem Jugendlichen Kulina-Indianern Bildung, Fertigkeiten in Handwerk und Landwirtschaft und christliche Werte vermittelt werden sollen, damit sie der Perspektivlosigkeit entkommen.
Mitten im tiefsten Dschungel, im Nordwesten Brasiliens an einem Seitenarm des Amazonas, liegt die Ortschaft Envira. Nur per Flugzeug oder 2.000 km mit einer Fähre über den Amazonas und Nebenfluss Tarauacá ist die entlegene Region zu erreichen. Dort an der Grenze zu Peru leben die Kulina-Indianer. 6.000 gibt es noch von ihnen, verteilt auf Dörfer inmitten des Urwaldes. Doch wer sich ein beschauliches Indianerleben mitten im Dschungel vorstellt, wird bitter enttäuscht.
Auch wenn die Zivilisation mit Verwaltung, Krankenversorgung und schulischer Bildung theoretisch bis zu den Kulina-Indianern vorgedrungen ist, ist den meisten eine Teilnahme am brasilianischen Bildungssystem verwehrt. Gerade die Indianerlehrer, die ihrem eigenen Stamm etwas beibringen könnten, haben oft mit Alkoholmissbrauch zu kämpfen, da sie – im Gegensatz zum Rest des Dorfes – über ein geregeltes Einkommen verfügen. So können 97 Prozent der Kulina weder lesen noch schreiben.
Ohne Aussicht auf eine berufliche Perspektive sind viele Jugendliche und bereits auch Kinder in den Dörfern alkoholabhängig. Immer wieder wird über Morde aus den teils entlegenen Dörfern berichtet und häufig nehmen sich junge Kulina-Indianer aus Hoffnungslosigkeit das Leben.
Als Antwort auf diese Nöte wurde das Projekt Marinaha gestartet. Marinaha stammt aus der Kulina-Indianersprache und bedeutet „das, was es Festzuhalten gilt“. Statt die Kinder der Kulina in ein weit entferntes Internat zu schicken, sollen sie eine Ausbildung und Lebensschule in ihrer gewohnten Umgebung erhalten. In Envira soll dazu eine Wohngemeinschaft von jugendlichen Kulinas mit Missionaren gestartet werden. Schulräume, eine Mehrzweckhalle und eine Plantage bieten die Basis, um den Jugendlichen eine schulische Grundausbildung, handwerkliche Fertigkeiten, Kenntnisse der hiesigen Landwirtschaft und zugleich die biblische Botschaft zu vermitteln.
Erdacht und initiiert haben das Angelika und Andreas Totz, seit 2017 Missionare der Allianz-Mission. Zwei Jahrzente arbeiten sie schon unter den Kulina-Indianern und haben sich den Respekt und die Anerkennung der örtlichen Verwaltung verdient. Der Bürgermeister von Envira, der das Projekt selbst unterstützt, lieh kostenlos eine Planierraupe für Erdarbeiten auf dem neuen Grundstück aus.
Zusammen mit einheimischen Partnern planen sie in Envira ein Gelände zu bebauen, um dort den Jugendlichen individuell helfen zu können. Nach ein bis zwei Jahren im Projekt sollen diese dazu befähigt sein, ins örtliche Schulsystem zu wechseln oder in ihr Dorf zurückkehren zu können. Nun aber mit neuen Fähigkeiten, um besser überleben zu können.
Der erste Bauabschnitt ist bereits erfolgt, weitere Hütten für die Unterbringung der Jugendlichen und Mitarbeiter sind geplant. Aufwendig muss das Baumaterial aus dem mehrere tausend Kilometer entfernten Manaus per Fähre besorgt werden – was unter dem Strich jedoch viel Geld einspart. Der Zeitplan ist ambitioniert: Bereits im Spätsommer sollen die ersten Indianer aufgenommen werden. Dass der Bedarf groß ist, zeigt sich daran, dass schon mehrere Kulina angefragt haben, als Teilnehmer registriert zu werden. Es fehlen noch 50.000 € zur Fertigstellung der Gebäude sowie 5.000 € für die Finanzierung einheimischer Mitarbeiter, so dass immer wieder Bauarbeiten pausiert werden müssen.
Eine Überlebenschance am Amazonas
Der Tod von Jugendlichen durch Alkoholmissbrauch, Mord und Suizid gehört für Angelika und Andreas Totz zum traurigen Alltag. Sie berichten, wie ein Ort der Hoffnung mitten im brasilianischen Dschungel entstanden ist.
Mein Name ist Andreas Totz und mit meiner Frau Angelika und unseren beiden Jungs Chris und Anderson – oder besser „Oraso“ und „Dimodo“, wie sie hier von ihren Freunden getauft wurden – wohnen wir als Missionare seit einigen Jahren weit draußen im brasilianischen Dschungel bei den indigenen Kulina. Was sich für einige wahrscheinlich sehr entspannt, idyllisch und friedlich anhört, ist in der Realität leider oft ganz anders.
Während unsere Jungs mittlerweile zu jungen Männern herangewachsen sind und ihr ganzes Leben noch vor sich haben, sind viele ihrer indigenen Altersgenossen bereits tot. Unfälle, Krankheiten, besonders der schamanistisch verursachte Todeszauber „Dori“, Alkoholexzesse und Suizid fordern immer wieder ihre Opfer. Die Kulina wachsen ohne Bildung auf, haben keine Chance auf große Karrieren und so ist das Leben der Indianer an den Rhythmus des Dschungels angepasst. Reife Früchte werden geerntet und gegessen. Es wird gefischt, gejagt und geklettert. Die geringe Sozialhilfe, die am Anfang des Monats mit dem Boot in der Stadt abgeholt wird, wird meist für Alkohol verprasst. Leidtragende sind die Kinder. Mit nächtelangen monotonen Gesängen versucht man, die spirituellen Gefahren und Krankheiten zu widerstehen und die bösen Geister zu manipulieren.
Über die Jahre entstand der Wunsch ein Bildungszentrum zu errichten, um indigenen Jugendlichen zu helfen. Mitten im Dschungel – ein Ort der Hoffnung. Zwei Jahre Bauzeit und nach viel schweißtreibender Arbeit ist dieser Ort Wirklichkeit geworden: das Bildungszentrum Marinaha in Envira. Dort können indigene Jugendliche aus jedem Dorf des Landkreises Lesen und Schreiben lernen und die wichtigsten biblischen Geschichten. Erima und Amama aus dem Dorf Aruanã sind zwei davon. Die beiden waren sieben Jahre alt, als wir sie vor einigen Jahren kennenlernten. Hungrig nach Bildung und nach einem beschwerlichen Vier-Stunden–Fußmarsch durch den Dschungel trafen sie drei Tage vor dem offiziellen Unterrichtsbeginn ein. Viele Jugendliche kamen mit gesundheitlichen Schwierigkeiten, wie Zahnschmerzen oder Hautentzündungen. Doch mit medizinischer Hilfe aus der Stadt konnte ihnen geholfen werden.
Im ersten Semester haben wir Fächer wie Biblischen Unterricht, Mathe, Gesundheit/Sucht und Alphabetisierung eingeführt. Es tun sich für unsere indigenen Jugendliche nie erträumte Türen auf. Durch das Projekt, welches wir noch als lokalen Verein eintragen lassen wollen, sehen sie über den Tellerrand des Dschungels hinaus, der für sie bisher nur das Jäger– und Sammlertum geboten hat. Nun haben sie reale Perspektiven. Die Jugendlichen entwickeln eine Lebensroutine fern von den negativen Auswirkungen des übermäßigen Alkoholkonsum. Wir erleben, dass verschlossene und untereinander verfeindete Jugendliche aufblühen. Sie lernen Gottes Wort in ihrer Muttersprache, singen gern und entwickeln ein Gruppenbewusstsein über ihre traditionellen Grenzen hinweg. Der Jugendliche Erima erzählte uns einmal: „Mir gefällt es in Marinaha, weil nachts das Licht brennt. So belästigen mich keine bösen Geister.“ Wenn sie nach ihrer Zeit in Marinaha wieder motiviert in ihre Dörfer zurückkehren, können sie dort mehr Veränderung anstoßen, als wir es uns bisher vorstellen können. Auch Amama fühlt sich in Marinaha wohl und möchte nicht mehr zurück in sein Dorf, sondern in Marinaha für immer wohnen bleiben.
Wie unsere beiden Jungs haben sie noch ihr ganzes Leben vor sich und bekommen die Chance, in einer schnell verändernden Welt bleibende Werte zu entwickeln und sich besser zurechtzufinden.
Licht für indigene Kulina
Im Mai 2019 zogen Annika und Sebastian Sticher nach Envira im Amazonasgebiet. Dort arbeiten sie im Bildungszentrum Marinaha unter den indigenen Kulina. Immer wieder kommt es zu Gewalt bis hin zum Mord und jetzt kam auch noch Corona dazu.
Gott hat uns 2019 nach Jahren im LEVANTE-Projekt in Recife an einen der wohl dunkelsten Orte der Welt geführt. Er ist voller Armut und Not. Unsere Hoffnung ist, dass Gottes Liebe hier strahlt und Licht bringt. So starteten wir im September 2019 das erste Semester mit 30 jugendlichen Schülern aus sieben Kulina-Dörfern der Region. Während dieser ersten Monate haben wir enorme positive Veränderungen bei den Schülern erlebt. Gott hat viel Gelingen geschenkt, unsere Schüler und auch uns bewahrt, obwohl es außerhalb zahlreiche Gewalt-, Mord- und Todesfälle unter den Kulina gab – auch unter Familienangehörigen unserer Schüler. Wir haben aber auch deutlich zu spüren bekommen, wie die Welt der Kulina derzeit geprägt ist: von Identitätsproblemen, Perspektivlosigkeit, Bildungsarmut, Alkoholmissbrauch, Gewaltdelikten, Geister-Angst, Blutrache und Suizid. Das Bildungszentrum Marinaha ist ein Ort der Hoffnung und unsere Schüler haben das Potential, ihre eigene Welt und die vieler Kulina zu verändern.
Leider hat uns Corona die Arbeit dieses Jahr deutlich erschwert. Die Arbeit mit den Schülern konnte nicht wie geplant stattfinden und Dorfbesuche sind wegen der Schutzmaßnahmen nur bedingt möglich. Unsere Schüler können wir derzeit nur schwer bis gar nicht begleiten. Sie sind enormen Herausforderungen und Gefahren ausgesetzt. Wir haben Angst um ihre Zukunft.
Wir hoffen inständig darauf, möglichst bald wieder mit unseren Schülern arbeiten zu können. Sie sind die Zukunft ihres Volkes und nur sie können mit Gottes Hilfe die Teufelskreise durchbrechen und die Welt der Kulina langfristig und nachhaltig verändern.
Wie deutsche Gemeinden brasilianische Kinder stärken
Ingrid und Danilo Pauck sind in alltäglich umgeben von Drogenkriminalität, Sucht und Prostitution. Doch mitten in dieser Hoffnungslosigkeit erleben sie, wie in Escada aus einem Straßenkinderprojekt eine Gemeinde entstand und diese Kinder und ihren Familien stärkt.
„Durch ein Kind wird aus Alltag ein Abenteuer, aus Sand eine Burg, aus Farbe ein Bild, aus einer Pfütze ein Ozean, aus Plänen Übernachtungen und aus Gewohnheit… Leben!“
Wie oft unterschätzen oder missachten wir die Bedeutung der Kinder auf dieser Welt und werten das Arbeiten an Erwachsenen oder Leitern auf, weil unsere Zeit dafür zu schade erscheint, sich in „Spielereien“ – also Zeit und Energie in Kinder – zu investieren.
Immer wieder erinnern unsere eigenen Kinder uns daran, dass es unsere Verantwortung ist, ja eine Lebensaufgabe voller Privilegien, die das Leben bereichern und die Lebensqualität fördert. Immer wieder stellen wir an unseren eigenen Kindern fest, wie schnell sie groß werden und es uns manchmal so vorkommt als würde uns die Zeit davonlaufen.
Vor sechs Jahren bin ich mit meiner Frau Ingrid und unseren drei Jungs Josiah, Samuel und Joshua in das Land zurückgekehrt, indem ich selbst als Missionarskind aufgewachsen bin: Brasilien.
Brasilien – ein Land, indem so viel Armut und Reichtum, soviel Freude und Traurigkeit, so viele gute, wie auch schlechte Werte Nachbarn sind. Ein eigentlich reiches Land – vor allem reich an Kindern. Kinder, die sich nicht einmal ihre eigenen Schuhe zubinden müssen, da ihr Kindermädchen das macht und Kinder, die sich ihre Schuhe nicht zubinden müssen, weil sie keine haben.
So ist nicht ohne Grund die Arbeit Levante der Allianz-Mission hier vor 24 Jahren entstanden, um gerade Kinder zu stärken. Ein Kinderheim gab ihnen ein Zuhause, das sie vorher nicht kannten. Heute werden auf dem Landgut keine Kinder mehr aufgenommen und der Fokus liegt nun mehr auf der präventiven Arbeit mit den Kindern.
Biblische und allgemeine Bildung ist ein Teil der Arbeit, ganz praktische Hilfe der andere. Dank vieler Spenden, durch Missionseinsätze von Freiwilligen und ihrem eigenen Einsatz kann die durch das Projekt entstandene FeG Escada gemeinsam mit Levante den Unterschied machen und Eltern stärken, damit sie selbst daran beteiligt sind, ihre Kinder zu stärken. Das ist meistens ein langer Prozess, in dem die Eltern selbst aus ihrem zerstörerischen Kreislauf raus müssen. Je früher die Kinder Teil von Levante und der FeG werden, desto größer die Chance, dass die Kinder nicht in diesen Kreislauf geraten.
Nicht nur zu hören, dass sie wertvoll sind, dass sie geliebt sind, sondern das auch zu spüren – das stärkt. Wenn Gemeindeleiter und Mitglieder sich Zeit zum Spielen, Zuhören und Unterrichten nehmen – das stärkt. Wenn die Eltern sehen, welch ein Spaß und wertvolle Zeit andere mit ihren Kindern haben und in sie investieren, weckt es das Verlangen, das auch zu tun – das stärkt. Wenn Eltern sehen, wie wertvoll ihr eigenes Kind ist und andere diesen Wert sehen, macht es was mit ihrer eigenen Identität – das stärkt. Wenn sie alle sehen, dass Gott diese Aufgabe sogar Menschen in einem anderen Kontinent aufs Herz legt, zeigt es die Nähe und Liebe Gottes – das stärkt. Die Konsequenz ist großartig, denn oft machen Kinder nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.
Oft fragen sich die Menschen hier, welche Hoffnung sie überhaupt in dieser Stadt oder in diesem Land noch haben. Wir dürfen erleben, wie diese Hoffnungslosigkeit sich wenden kann: allein dadurch, wenn Kinder und ihre Familien gestärkt werden. Starke Kinder hoffen und fangen an zu leben.
Nachhilfe auf Rädern
Missionar Robert Rinke reist seit 2011 im Kosovo mit einem mobilen Computerlabor zu Schulen. Kinder können dort spielerisch Nachhilfe bekommen und ihre Eltern werden befähigt, sie beim Lernen zu unterstützen.
Die Schulbildung gehört im Kosovo zu den großen Herausforderungen. Der Bildungsstand ist insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau. Kinder, die im Dorf zur Schule gehen oder aus bildungsfernen Familien stammen, haben es noch schwerer. Daher haben wir uns entschlossen, in die Schulen zu gehen, um dort mit einem mobilen Computerlabor die Lehrer beim Unterrichten zu unterstützen. Ziel ist es, bereits Gelerntes spielerisch zu vertiefen.
Leider ist albanischsprachige Software kaum verfügbar. Daher konzentrieren wir uns bei den jüngeren Kindern auf Mathematik. Für ältere Kinder bieten wir außerdem Englisch und Geografie an. Die meisten Kinder haben viel Spaß an der Abwechslung im Schulalltag. Ein Dorfschul-lehrer sagte einmal zu mir, wie dankbar er für dieses Projekt ist. Wenn „seine“ Kinder jetzt in die weiterführende Schule gehen, gehören sie stets zu den Klassenbesten in Mathematik.
Außer den Computern habe ich auch analoges Lernmaterial dabei, wie getrocknete Bohnenkerne. Ende letzten Schuljahrs bemerkte ich eine Zweitklässlerin, die offensichtlich das Prinzip der Multiplikation nicht verstanden hatte. Ich zog meine Bohnen heraus und innerhalb einer Viertelstunde war sie topfit. Solche Erlebnisse machen mich immer wieder sehr glücklich.
Durch die Arbeit mit dem mobilen Computerlabor kommen wir in Kontakt mit den Familien der Kinder. Schüler mit besonderem Förderungsbedarf besuchen wir zu Hause. Dort unterrichten wir nicht nur die Kinder, sondern versuchen auch die Eltern zu befähigen, mit ihren Kindern zu lernen. Oft sind sie damit vollkommen überfordert. In entspannter Atmosphäre reden wir außerdem über Außerschulisches, nehmen Anteil an ihrem Leben, können für sie beten und unseren Glauben bezeugen.
Kinder helfen Kindern: zwei Schulen für Mali
Claudia Rohlfink, Referentin für Kindergottesdienst im BFeG, schaut dankbar zurück, was durch die Unterstützung von deutschen Kindergruppen und ihren Gemeinden möglich wurde: zwei neue Schulen in Mali und neue Perspektiven für 80 malische Kinder.
„I ni sini“, auf Deutsch „Du und die Zukunft“, war unser achtes „Kinder helfen Kindern“-Projekt von Arbeitsbereich Kinder im Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG), das in Zusammenarbeit mit der Allianz-Mission durchgeführt worden ist. Von 2016 bis 2019 haben sich viele Kinder und Mitarbeitende in FeGs in ganz Deutschland, sowie viele Einzelpersonen für den Bau zweier christlicher Schulen in Mali eingesetzt. Dort erhalten Kinder in kleineren Klassen mit angenehmer Lernatmosphäre eine gute Schulbildung. Dadurch werden sie befähigt, gute Entscheidungen zu treffen und eine Perspektive für ihr Leben und ihr Land zu bekommen.
Bamako-Niamana
In dem Vorort Niamana der malischen Hauptstadt startete im Frühjahr 2017 die erste „I ni sini“-Baustelle auf einem Grundstück des einheimischen Kirchenbundes, dem Partner der Allianz-Mission. Unter der kompetenten Leitung unseres Projektkoordinators Etienne wurden drei Klassenräume mit Direktorenbüro, Lagerraum und Toiletten errichtet. Im Oktober eröffnete die Schule unter dem Namen „École de l’unité de Niamana“ (Schule der Einheit) mit einer 1. Klasse. Wenige Monate später erfolgte eine Schulerweiterung um drei Klassenräume, so dass die Kinder bis zum Ende der sechsjährigen Grundschulzeit dort lernen können. Der Schulhof wurde im Frühjahr 2019 mit Spielgeräten ausgestattet – ein echtes Highlight für die malischen Schulkinder. Durch die hervorragende Arbeit der Lehrer und die Lernerfolge der Kinder hat die Schule mittlerweile einen guten Ruf im islamischen Umfeld. Immer mehr Familien entscheiden sich, ihre Kinder anzumelden. Mittlerweile besuchen so 80 Kinder die Schule, verteilt auf eine neugegründete Vorschulklasse und die Klassen 1 bis 3.
San
Ein zweites Schulgebäude mit drei Klassen wurde im Frühjahr 2018 in einem Neubaugebiet am Stadtrand von San gebaut. Mit den verantwortlichen Christen in Mali haben wir uns entschlossen, mit der Eröffnung der Schule zu warten: Alle hatten gehofft, dass die Ansiedlung von neuen Familien am Stadtrand schneller vorangeht, als das bisher der Fall war. Meist wachsen in Mali die größeren Städte sehr schnell und ein einmal erschlossenes Viertel ist rasch bevölkert – hier geht es diesmal nicht so schnell wie erwartet. Spielt es in dem islamischen, animistischen Umfeld hier im Landesinneren auch eine Rolle, dass eine christliche Schule mit Skepsis beobachtet wird und die Menschen zunächst abwarten wollen, ob wirklich alle willkommen sind? Uns ist ein langsamer und gut durchdachter Start wichtiger, als etwas zu übereilen.
Danke an alle Kindergruppen, Gemeinden und Einzelspender für alle Projektunterstützung!
Ausbildung nach der Flut
Elena Reeh, Missionarin auf den Philippinen, hilft Familien, die bei einer Überflutung in den Armenvierteln Manilas alles verloren haben. Sie erlebt, wie Gott durch ganzheitliche Hilfe ganze Familien verändert.
Regenzeit auf den Philippinen. Wie in jedem Jahr ziehen einige Taifune über den Inselstaat hinweg. Im September 2009 ist es der Taifun Ketsana. Es regnet so stark, dass die Dämme und Flüsse in und um die Millionen Stadt Manila die Wassermassen nicht mehr fassen können. Wieder einmal kommt es auf den Philippinen zu Überschwemmungen. Im Osten Manilas, dem Einsatzgebiet der Allianz-Mission, sind 3.000.000 Menschen betroffen: Abertausende in den Armenvierteln im Gebiet des Flutkanals „Floodway“ verlieren ihr gesamtes Hab und Gut, was meistens sowieso nicht viel ist.
Neben praktischer Soforthilfe stellen sich viele Fragen: Wie begegnet man solcher Not? Wie hilft man nachhaltig und sinnvoll? Schnell wurde klar, dass ein wesentliches Problem die Schulbildung der Kinder war. Auch wenn die Schulbildung in den staatlichen Schulen kostenlos ist, müssen die Familien Kosten für Schuluniform, Material, öffentliche Verkehrsmittel und Mittagessen selbst aufbringen. Das können sich – gerade nach der Flut – viele Familien nicht mehr leisten. So können viele Kinder die Schule nicht mehr besuchen.
Bildung ist hier einer der wesentlichen Faktoren für das Durchbrechen struktureller Armut und Veränderung in Fa-milien. Und veränderte Familien können nachhaltig auch die Gesellschaft transformieren. Vielen der philippinischen Christen ist es – wie uns – ein großes Anliegen, etwas gegen die Not zu unternehmen.
So entstand “LEAP – Love of God Education Assistance Program” (deutsch: Liebe Gottes Ausbildunghilfsprogramm). Ein Schul- und Ausbildungförderungsprogramm, das zunächst auf zehn Jahre angesetzt ist. Ein Programm, das die gesamten Familien im Blick haben und unterstützen möchte. Zunächst sollte klein angefangen werden – den finanziellen und personellen Möglichkeiten vor Ort entsprechend. Anhand der Erfahrungen anderer Organisationen mit Stipendienprogrammen überlegte ein Planungsteam einheimischer Filipinos und Missionaren der Allianz-Mission gemeinsam, wie dieses Programm konkret Gestalt annehmen könnte.
Von Beginn an war klar, dass die Koordination in philippinischer und erfahrener Hand liegen sollte. Mit Jeanie Seran, die bis heute das Programm koordiniert, wurde eine engagierte und erfahrene junge Frau gefunden, die ein großes Herz und Liebe zu den Menschen vor Ort hat. Jeanie ist ein großer Segen.
Gemeinsam mit Mitgliedern der christlichen Gemeinde vor Ort wurde entschieden, welche vom Taifun betroffe-nen Familien aus der Nachbarschaft Hilfe am nötigsten haben. Nachdem wir viele Hütten besucht und uns ein eigenes Bild der jeweiligen Lebenssituation gemacht haben, wurden die ersten 30 Stipendiaten ausgewählt.
Durch LEAP streben wir nachhaltige Veränderung der Familienverhältnisse an. Wir wollen Abhängigkeiten vermeiden und Selbständigkeit, wie auch Eltern in ihrer Rolle fördern. Deswegen sind die Eltern der Stipendiaten mitverantwortlich. Sie müssen einen kleinen Teil der Ausbildungskosten übernehmen und klaren Vereinbarungen zustimmen. Neben der finanziellen Unterstützung besuchen wir als Missionare und Mitarbeiter die Familien regelmäßig und bieten Seminare für die Eltern an.
Aktuell sind 26 Familien Teil des LEAP-Programms, das insgesamt über 125 Menschen im Programm betreute Menschen einschließt. Jedes Schuljahr wird neu entschieden, welche Familien Teil des Programms werden. Mittlerweile haben viele Schüler die Schule oder auch die Berufsausbildung abgeschlossen und können so selber für den Unterhalt ihrer Familie arbeiten. Bei allen Bestrebungen, nachhaltige Konzepte zu erstellen, legen wir immer wieder alles Tun und jeden Menschen in Gottes Hand und bitten Ihn, zu wirken, zu segnen und uns zu gebrauchen. Das braucht Zeit. Denn Vertrauen und Beziehungen sind der Türöffner für nachhaltige Veränderungen. Und Vertrauen wächst bei Menschen in kaputten Strukturen nur mit viel Geduld und langem Atem. Aber Gott hat Geduld und Zeit, um in Menschen zu investieren. Er lässt nicht locker.
Wie bei Maria*, einer Mutter aus dem LEAP Programm: Sie war lange sehr bitter und entsprechend hart zu ihren Kindern. Aber Gottes Liebe verändert. Sie selbst sagte:
„Seit ich angefangen habe für und mit meinen Kindern zu beten, hat Gott mir eine neue Liebe für meine Kinder geschenkt. Ich lerne sie ganz anders kennen“.
Es ist ein Geschenk, diese verändernde Liebe und Freude Gottes im Lachen und Leben Marias* zu erleben. Oder bei Belinda* – eine weitere Mutter im LEAP Programm: Sie litt lange Zeit unter so starken Angststörungen, dass sie nicht in der Lage war, ihre kleine Hütte im Armenviertel zu verlassen. Unzählige Male haben sie Mitarbeiter von LEAP besucht und in Zusammenarbeit mit einer unserer Gemeinden fanden immer wieder Bibelstunden vor der kleinen Hütte statt, damit auch sie zuhören konnte. Jesus brachte Veränderung in ihr Herz: Sie lernte ihn als ihren Retter kennen, der sie von ihrer Angst befreite. Heute strahlt sie Freude aus und ist zu einer tragenden Säule in ihrer Nachbarschaft und der Gemeinde geworden. Sie hat erkannt, dass sie die Liebe, Freude und Erlösung, die sie durch Gott erlebt hat, an andere weitergeben kann.Ich selbst bin als Missionarin erst seit wenigen Monaten Teil des Kernteams von LEAP. Dabei lerne ich viel über Dankbarkeit, hingebungsvollen Glauben und Nächstenliebe. Darüber, wie Gott wirkt in Familien und Herzen. Aber ich sehe auch Rückschläge, Leid und tiefes Elend; oft auch Verzweiflung und Machtlosigkeit über so viel Ungerechtigkeit. Immer wieder hilft es uns, zu erinnern, dass Jesus Christus die einzige Hoffnung und Rettung für diese Welt und diese Menschen ist. Dass Gott jede Lebensgeschichte kennt, egal wie klein, unscheinbar oder elend sie scheinen mag. Er alleine rettet.
Ein sicherer Ort für Manilas Straßenkinder
Seit Jahren haben sie dafür gebetet. Und obwohl so viel dagegensprach, hat Gott Unterstützung, Finanzen, Räumlichkeiten, Bauhelfer und Mitarbeiter geschenkt, damit Elena Reeh und Wiebke Schmidt-Holzhüter Manilas Straßenkindern wie Randy jetzt tagtäglich einen sicheren Raum bieten können.
Seit Jahren liegen sie uns auf dem Herzen – diese Kinder, die uns täglich begegnen und die an jeder Straßenecke betteln, die in zerlumpten Klamotten und in körperlich oft desolatem Zustand herumlaufen. Die nachts auf den Straßen Manilas und in Abwasserkanälen schlafen, die in ihren jungen Jahren schon jede Menge Verantwortung tragen, weil sie auch schon ihre
kleinen Geschwister mitversorgen müssen. Und die schon genug schlimme Erfahrung für ein ganzes Leben gemacht haben.
Wie gut, dass wir nicht die Einzigen sind, denen diese Kids auf dem Herzen liegen, und dass wir fähige Partner haben, mit denen wir – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – gemeinsam ein Projekt starten konnten. So zeigt sich, dass vor allem Gott diese Kinder auf dem Herzen liegen. Er hat es geschenkt, dass im Vorstand unserer philippinischen Partnerorganisation Pro-Fil plötzlich große Einigkeit herrschte, uns diesen Kindern zuzuwenden. Ein Wunder, nachdem über Jahre kein Mut da war, ein so herausforderndes Projekt anzugehen. Aber es entstand die Idee, einen sicheren und von Gottes Liebe geprägten Ort zu schaffen, an dem Straßenkinder basis-medizinische Versorgung, sanitäre Einrichtungen, Raum zum Spielen und Lernen, etwas zu Essen, einen sicheren Ort, an dem sie tagsüber schlafen und Ansprechpartner für ihre Nöte finden können. All das, was diesen Kindern nicht zugänglich ist.
Und Gott bestätigte diesen Glaubens-Mut: Überraschend schenkte er an einem zentralen und unserer Meinung nach idealen Ort Räumlichkeiten – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aus anfangs 50 Quadratmetern wurden 100, dann 125, und das alles zu einem vergünstigten Mietpreis. Gott kann.
Kleiner Haken: Wir mussten sofort anfangen, die sich im Rohbau befindlichen Räume auszubauen. Wie sollte das gehen??? Wir schienen weder Zeit, noch Personal, noch die Ressourcen zu haben. Aber dann war da wieder Gott: Gemeinsam mit unserem Kurzzeitler Iyobed konnte Missionar Christian Bauer erste Arbeiten beginnen, philippinische Arbeiter erledigten weitere notwendige Grobarbeiten. Und dann fand sich überraschend ein Team aus sieben flexiblen und handwerklich begabten Leuten mit großem Herz, die sich aus Deutschland auf den Weg machten und bei tropischer Hitze an der Baustelle Großartiges leisteten. Das war eine riesige Ermutigung. Und so wurde weiter gebaut, und aus einem unansehnlichen Ort nach und nach einladende Räumlichkeiten. Gott kann.
Was sich im Rückblick so glatt liest, war unterwegs von vielen Zweifeln durchzogen. Würden wir den Ausbau schaffen, und sind Ressourcen und Finanzen weise investiert? Würden wir geeignete lokale Mitarbeiter für diese herausfordernde Arbeit finden? Würden die Straßenkinder diesen Ort annehmen und tatsächlich kommen?
Lange haben wir um Mitarbeiter gebetet – lange Zeit tat sich nichts. Aber als es wirklich drauf ankam, waren sie da: Vier Leute mit unterschiedlichen Gaben, und alle mit der richtigen Herzenseinstellung. Sogar ein für die Arbeit so wichtiger männlicher Mitarbeiter war dabei – Gott kann.
Dann kam der Eröffnungstag – und unsere Sorgen, ob die Kids kommen würden, erwiesen sich als unsinnig. Da standen sie – in ihren zerlumpten Kleidern, nicht gerade wohlriechend, aber voller Neugier und mit jeder Menge Chaos im Gepäck. Da ist z.B. Randy. Er ist 10 Jahre alt und brachte gleich seine zweijährige Schwester und dreijährige Nichte mit. Sein Vater ist im Gefängnis, seine Mutter schwer krank. Seine 15-jährige Schwester hat schon zwei Kinder, um die er sich nun auch noch kümmern soll. Randy kann nicht lesen oder rechnen, weiß aber, wie man bettelt und klaut. Und er weiß, was es bedeutet, Verantwortung für andere zu tragen. Da sind Diana und Pong samt ihren fünf Geschwistern, von denen drei taub sind. Sie werden Zuhause nicht mehr aufgenommen, und schlagen sich nun auch allein durchs Leben. Sie sitzen schon immer Stunden, bevor das Zentrum aufmacht, vor der Tür und warten. Nach einer Dusche und etwas zu Essen nutzen sie gerne die Gelegenheit, für ein paar Stunden in Sicherheit zu schlafen.
Nicht umsonst haben wir das Projekt „Pag-asa – Hoffnung“ genannt. Diese wollen wir den Kindern mit Gottes Hilfe vermitteln, indem wir ihnen mit Gottes Liebe begegnen und ihnen helfen, Perspektive für ihre Leben zu finden. Aber auch uns hat Gott durch sein Eingreifen viel Hoffnung gemacht. Er kann und er wird sich um diese Kinder, um dieses Projekt und um uns kümmern.
Ein sicherer Ort für Manilas Straßenkinder
Joedel und Simon Pietschmann erleben, dass Gemeinschaft und der Glaube an Jesus Christus Menschen aus dem Slum neue Lebenswürde weckt.
Jeder Mensch ist wertvoll und hat Würde. Doch diese Wahrheit erschließt sich einem nur schwer, wenn man in Manilas Slum zwischen tausenden Anderen lebt – in einer kleinen Wellblechhütte, ohne Chance auf Bildung, ohne Lebensperspektive und mit dem Gefühl, nichts bewirken zu können.
Wir Missionare der Allianz-Mission wollen den Menschen dabei helfen, dass sie ihre gottgegebene Würde trotzdem erkennen können. Wir bauen eine Beziehung zu ihnen auf und versuchen ihnen durch Projekte wie das sozial-medizinische Zentrum „mittendrin!“ neue Lebens-Perspektiven aufzuzeigen. Wir wollen sie fördern, lieben, stärken, motivieren und ihnen Jesus Christus als ihren Schöpfer und Retter bekannt machen.
Wie durch den Mutter-Kind-Kreis „Mag-ina“: Zu den regelmäßigen Treffen kommen viele Mütter mit ihren Kindern. Dort wird Gemeinschaft gelebt durch gemeinsame Spiele, Essen, Erziehungstipps, Ausflüge, Andachten und Gespräche über Gott und das Leben.
Aber verhelfen diese Aktivitäten den Menschen wirklich dazu, ihre Würde zu erkennen? Unseres Erachtens ja. Denn sie können ein Schritt dahin sein, dass Menschen einen neuen Horizont erreichen; dass sich Freundschaften bilden und Beziehungen gestärkt werden; dass eigene Gaben und Talente entdeckt und angewendet werden. Durch die Umsetzung des Gelernten im Alltag – sei es bei der Haushaltsführung, der Kindererziehung oder im Eheleben.Wir erleben, wie diese Arbeit Menschen positiv verändert und sie neue Hoffnung erhalten. Und diejenigen unter ihnen, die zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, verstehen nun, dass sie Kinder Gottes sind – ungeachtet ihrer schwierigen Lebensumstände im Slum. So können sie auch ihre gottgegebene Würde erkennen. Und diese kann ihnen niemand nehmen. Keine bösen Gedanken, keine schlechten Worte von Anderen und keine widrigen Lebensumstände.
Stipendien im Slum
Wiebke Schmidt-Holzhüter begleitet Stipendiaten des Projektes LEAP im philippinischen Armenviertel in Manila. Dort begegnete sie der Mutter von drei Schülern und staunt, was Gott im Leben der Familie gewirkt hat.
Als wir das Stipendienprojekt LEAP nach Taifun Ketsana (2009) ins Leben gerufen haben, war uns von Anfang an klar, dass echte Lebens-Veränderung bei den Kindern und ihren Familien nicht vor allem durch finanzielle Unterstützung geschehen würde. Unser Ziel war es, den vom Taifun besonders schwer Betroffenen und allemal sehr armen Familien nachhaltig zu helfen. So war es von Anfang an Teil unseres Konzepts, dass bei regelmäßigen Treffen neben Alltags- und Erziehungsthemen natürlich über Gottes Liebe und seine Einladung gesprochen werden sollten. Inzwischen haben uns die Jahre und die Menschen gelehrt, dass echte Veränderung vor allem durch langfristige Beziehungen und authentisch gelebten Glauben geschieht. Und während wir mit den Familien das Leben teilen, staunen wir dankbar, wie viel auch wir von ihnen über das Leben lernen können.
Da ist beispielsweise Badet mit ihren Kindern. Durch die kleine Gemeinde in ihrem Armenviertel wurden wir auf sie aufmerksam gemacht, weil sie von der Flut besonders hart getroffen waren. Die Familie von Badet wohnt zu siebt in einer 12m2-Hütte. Der Boden besteht aus Schutt, ein altes Stück Stoff dient als Vorhang zwischen dem Eingangs- und dem Schlafbereich. Es gibt kein Fenster, dafür tummelt sich fröhlich allerlei Ungetier in der Hütte. Als wir Badet kennenlernen, wagt sie sich nicht aus ihrer Hütte. Sie hat Traumatisierendes erlebt und ist in ständiger Angst. Ihre zum Teil noch kleinen Kinder leiden sehr unter der Situation und müssen viel Verantwortung übernehmen. Badets Mann verdingt sich – wo immer er Arbeit findet – als Bauhelfer. Um Fahrtkosten zu sparen, übernachtet er, wie es hier üblich ist, auf der jeweiligen Baustelle und kommt nur selten nach Hause. Das wenige Geld, das er verdient, reicht nicht, um die Familie zu ernähren, geschweige denn die Kinder zur Schule zu schicken. Um Badet zu ermutigen und ihr die Möglichkeit zu geben, Gottes Wort zu hören, obwohl sie ihre Hütte nicht verlässt, hält der Pastor der Gemeinde einen Bibelkreis direkt vor ihrer Hütte ab – und Badet hört wirklich zu. Als LEAP Mitarbeiter besuchen wir sie regelmäßig, hören ihr zu, teilen das Leid, aber bringen auch Gottes Wort und seine Wahrheit in die Situation. Regelmäßig beten wir mit ihr und für sie. Nach und nach erfährt Badet innere Heilung. Ihr wachsendes Vertrauen in Jesus findet schließlich auch darin Ausdruck, dass sie es eines Tages wagt, ihre Hütte zu verlassen. Was für eine Befreiung – für sie, aber auch für ihre Kinder!
Seitdem sind einige Jahre vergangen, und Badet verlässt nicht mehr nur zaghaft ihre Hütte, sondern sie ist zu einer Säule der Gemeinde und eine wesentliche Stütze ihrer Nachbarschaft geworden. Wenn es irgendwo klemmt, dann geht man zu Badet – die hört zu und betet zu Jesus. Wir können nur staunen über und lernen von Badets so sturmtaugliches Gottvertrauen. Denn nach wie vor ist die Familie sehr, sehr arm und die täglichen Herausforderungen sind endlos. Aber Badet hat in Jesus Ruhe und Freiheit gefunden. Und ihre Kinder? Auch sie staunen über die Verwandlung ihrer Mutter. Alle sind inzwischen mit Jesus unterwegs. Dankbar nutzen sie die Unterstützung, die sie durch LEAP erhalten, und wir sind sehr zuversichtlich, dass sie mit ihren absehbar guten Schulabschlüssen eine echte Chance haben; eine Chance Arbeit zu finden und dann als Familie auch aus der finanziellen Not herauszukommen.
Nach all den Jahren freuen wir uns, dass inzwischen viele von den beteiligten Familien ihren Weg mit Jesus gehen und echte Veränderung erfahren haben. Wir beten, dass auch die anderen ihr Herz noch für ihn öffnen. Wir freuen uns riesig, dass viele unserer älteren Stipendiaten gute Berufe haben und nun ihren Familien helfen. Gleichzeitig schmerzt es uns, dass manche nicht aus ihrem Elend herausgekommen sind. Insgesamt hat Gott jedoch viel Gnade geschenkt. Wir beten, dass wir noch viele Kinder und Familien durch dieses Projekt schulisch und auf ihrem Lebensweg begleiten und sie zu Gott einladen können. Inzwischen liegt der Fokus des Projekts nicht mehr bei den Flutopfern, sondern mehr und mehr versuchen wir Straßenkinder aus dem Pag-asa Projekt durch LEAP zu unterstützen.
Vom Straßenkind zum Königskind
Wiebke Schmidt-Holzhüter berichtet aus der Arbeit mit Straßenkindern im Projekt Pag-Asa.
Als Ricky das erst Mal in unserm Straßenkinderprojekt aufschlägt, ist seine Präsenz deutlich spür- und riechbar: völlig verdreckt, dafür aber mit allen Wassern eines rauen Straßenlebens gewaschen. Er ist einer der ersten, der sich mit anderen streitet und Schlägereien anfängt. Es dauert viele Monate, bis er zu glauben wagt, dass man ihm in unserem Zentrum mit Respekt und Gerechtigkeit begegnet; dass wir ihn wirklich gerne mit einer Dusche, frischer Kleidung und gutem Essen versorgen; dass wir gerne mit ihm lachen und seine Lebenslasten mittragen. So was hat er noch nie erlebt.
Inzwischen kommt Ricky regelmäßig. Er hat mit seinen 13 Jahren endlich die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen, und ist riesig stolz, wenn er den Mitarbeitenden helfen darf. Er wollte zunächst nicht glauben, dass Jesus ihn, diesen Chaoten, liebt, aber wir sehen, wie dieses Geliebtfühlen Ricky immer mehr verändert.
Ergotherapeutin für Gott
Ines Prokoph ist seit 2018 als Ergotherapeutin Missionarin in Sri Lanka. Hier gibt sie durch ihren Beruf Gottes Liebe an Kinder weiter.
Als ich mich das erste Mal mit Mission als Auftrag für mich beschäftigt habe, und auch das Gefühl hatte, dass Gott mich beruft, war mir von Anfang an klar: Ich möchte meinen Beruf als Ergotherapeutin nutzen. Ich sah mich selbst nicht im Vollzeit-Gemeindedienst. Durch das “Geh-Seminar“ der Allianz-Mission bin ich auf die sri-lankische NGO Child Action Lanka aufmerksam geworden und war sofort angesprochen. Seit September 2018 bin ich nun schon dort vor Ort und diene mit meinem Beruf als Ergotherapeutin.
„Child Action Lanka“ ist ein Tagescenter für Kinder aus sozialschwachen Familien. Es geht in erster Linie um deren Betreuung und schulische Förderung, damit die Eltern arbeiten gehen können. Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die Kinder therapeutisch zu fördern, wenn sie in ihrer Entwicklung Defizite haben, z.B. in der Motorik oder Konzentration.
In den vier Jahren, die ich jetzt schon hier bin, habe ich mich aber auch immer wieder gefragt was mein Dienst hier mit Mission zu tun hat. Wir dürfen aus verschiedenen Gründen in der NGO nichts Christliches machen, außer an den entsprechenden Feiertagen (wir feiern aber auch alle anderen religiösen Feiertage, die es in Sri Lanka gibt). Manchmal ist es frustrierend und ich zweifle daran, ob meine Tätigkeit hier überhaupt nützlich ist für Gott. Doch dann komme ich ins Center, werde freudestrahlend von den Kindern begrüßt, sie fangen an zu betteln, wer nun heute mit mir spielen (ihr Verständnis zu den Therapien) darf, sie nehmen meine Hand, krabbeln mir auf den Schoß, etc. und dann weiß ich, Gott kann mich genauso gebrauchen. Ich darf den Kindern meine Aufmerksamkeit schenken und somit Gottes Liebe weitergeben. Vielleicht nicht immer mit Worten, aber jeden Tag mit Taten.
Gott liebt Eneschan
Bei einer Kinderfreizeit in Tadschikistan lernten Kinder aus vielfach muslimischen Hintergrund Jesus kennen und erhielten Kinderbibeln von der dortigen Bibelgesellschaft. Einige Kinder berichten:
Ich heiße Rana und bin elf Jahre alt. Eine Geschichte von der Freizeit habe ich besonders in Erinnerung: Als ein Kranker zu Jesus gebracht wurde, hat Jesus ihn erst von den Sünden geheilt und danach heilte er seine Krankheit. Das wollte ich auch und betete zum ersten Mal zu Jesus. Jetzt glaube ich, dass Jesus mich von den Sünden gereinigt hat und ich mit ihm im Himmel sein werde. Ich freue mich schon, meiner Mama zu erzählen, was ich gebetet habe und will jetzt besser auf sie hören. Das waren die besten Winterferien meines Lebens.
Ich heiße Samandar und bin zwölf Jahre alt. Auf die Freizeit fand ich neue Freunde und wir hatten viel Spaß. In meinen 12 Jahren habe ich noch nie so viel über Gott gehört. Hier habe ich erfahren, dass ich Sünder bin, obwohl ich früher dachte, dass ich keine Sünden habe, weil ich nicht getötet habe und kein Trinker bin. Unsere Gruppenleiterin hat uns aus der Bibel gelesen und ich konnte auch selbst darin lesen. Am gleichen Tag habe ich bei Jesus um Vergebung der Sünden gebeten und, dass er mir hilft nach seinem Willen zu Leben. Als einziger Junge in der Familie will ich in Zukunft für meine Mama sorgen Gott darum bitten, dass er mir dabei hilft.
Ich heiße Eneschan und bin acht Jahre alt. Die fünf Tage gingen viel zu schnell vorbei. Uns wurde viel erzählt, dass Gott uns so sehr liebt wie unsere Mama und Papa. Ich glaube jetzt, dass Gott mir vergibt, dass ich meinen Eltern ungehorsam war und meinen Bruder geärgert und sein Schulheft zerrissen habe. Gott liebt mich und ich werde mit Ihm und allen anderen im Himmel sein.
Das blaue Buch aus dem Paradies
Unsere Mitarbeiter in Tadschikistan berichten von der Liebe, die Kinder auf Sommerfreizeiten erleben und die ihr Leben verändert und wie der Glaube an Jesus so seinen Weg bis in entlegene Bergdörfer findet:
„Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber mit Menschen kann man nicht ohne Liebe umgehen.“ Leo Tolstoi
Nach dem Bürgerkrieg in Tadschikistan in den Jahren von 1992 bis 1997 hat die Mission „Hoffnung“ mit Kinderfreizeiten in Tadschikistan angefangen. Seit dieser Zeit hat sich die Situation in Tadschikistan nicht viel verändert: Kinder wachsen auf der Straße auf, da oftmals der Vater oder auch beide Elternteile in Russland als Gastarbeiter unterwegs sind. Die Großeltern oder die Mutter, bei denen sie dann aufwachsen, haben keine Zeit für sie, da sie entweder in Kolhosen (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften) oder anderweitig am Geld verdienen sind.
Selbst in der Schule lernen die Kinder nicht, wie sie sich selbst und anderen mit Wertschätzung begegnen können. Die Klassen sind überfüllt mit oftmals 50 Kinder auf einen Lehrer, so dass die Lehrer nur sich nur mit Schreien und Schlagen durchzusetzen wissen. Nach der Schule sind die Kinder sich selber überlassen. Sie sind den ganzen Tag unterwegs und suchen, was sie klauen können, um es dann zu verkaufen: Gemüse und Obst, Aluminium und Eisen. Aus Langweile und weil keiner sie aufklärt, kommen sie auch im sexuellen Bereich auf schlimme Gedanken, denen Taten folgen.
Das Gelände, auf dem die Kinderfreizeiten stattfinden, heißt zu Recht „Paradies“. Heute kann es viele Geschichten der Kinder erzählen. Dort begegnet den Kindern eine ganz andere Atmosphäre, als sie es von zu Hause, der Schule oder Straße kennen. Hier können sie Gottes Liebe live erleben: eine ausgewogene Ernährung, viel Zuneigung und Zeit von unseren Mitarbeitern. Von elementaren Verhaltensweisen, wie die Hände nach dem Toilettengang zu waschen über freundlichen Umgang miteinander bis zum Entdecken, wer sie sind und was sie können, wird ihnen vieles im Freizeitprogramm vermittelt. An die klaren Regeln müssen sich die Kinder hier oftmals erst gewöhnen. Aber mit der Zeit finden sie so Sicherheit und Geborgenheit. Die Mitarbeiter sind um eine friedliche Atmosphäre bemüht. Das ist immer wieder eine Herausforderung, aber da die Konsequenzen bekannt sind, können Konflikte meistens gelöst werden.
Die Kinder, die zu uns kommen, sind meistens entmutigt und versuchen entweder mit Macht, Gewalt oder Minderwert ihre Ziele zu erreichen. Hier haben sie die Chance, als ermutigte Kinder das Freizeitgelände zu verlassen. Hier dürfen sie ihre Gaben und Talente beim Theaterspielen, Sport, Basteln, Kochen und so vielem mehr ausprobieren.
Das Herzstück jeder Freizeit ist die Begegnung mit Jesus. Obwohl es in ihrem muslimischen Umfeld von staatlicher Seite verboten ist, die Kinder religiös zu erziehen, erfahren die Kinder, wer Jesus ist und wie sehr sie von ihm geliebt sind. Am Ende jeder Freizeit bekommen die Kinder eine Kinderbibel geschenkt. Diese blauen Kinderbibeln können auch viele Geschichten erzählen.
Wie diese: Unser Team besucht regelmäßig abgelegene Bergdörfer, wo Kinder leben, die an einer der Freizeiten teilgenommen haben. Während so eines Besuches kam eine junge Mutter auf eine unserer Mitarbeiterinnen zu und bat sie, mit zu dem Haus zu kommen, wo sie bei ihren Schwiegereltern wohnt. Sie ging in ein abgelegenes Zimmer wo eine Sunduk (Truhe) stand. Von ganz unten holte sie die blaue Bibel hervor und berichtete: „Ich war auf eurer Freizeit, von wo ich diese Bibel auch habe. Diese Freizeit hat mein Leben verändert. Weder vorher noch nachher ist mir je so eine Liebe begegnet, wie ich sie bei euch erlebt habe. Durch euch habe ich Jesus kennen gelernt. Er gibt mir Kraft, weiter zu leben. Ich wurde zwangsverheiratet und meine Schwiegermutter macht mir das Leben schwer. Aber die Liebe und Hoffnung, die Jesus mir gibt, die lassen mich fröhlich an meine Arbeit gehen. Abends, wenn ich mich mit meinen Kindern zurückziehen darf, lese ich ihren aus der Bibel vor. Ich möchte, dass sie auch wissen, dass es einen Gott gibt, der sie liebt und ihnen Kraft schenken möchte, um den Herausforderungen des Alltags zu begegnen.“
Geheilt um zu heilen
Kinder, deren Eltern verstorben sind oder nicht für sie sorgen können, finden im „Betheli Children’s Home“ im tansanischen Matyazo einen Ort, an dem sie Liebe und Fürsorge erleben. Für die einheimische Kinderpflegerinnen Ziada ist das viel mehr als nur ein Job. Ute Trautwein, Missionarin in Tansania, hat mit ihr darüber gesprochen.
Ziada, du arbeitest im „Betheli Children’s Home“ und wurdest dort auch als Kinderpflegerin ausgebildet. Was macht dir Freude an deiner Arbeit?
Zu sehen, wie die Kinder in einer geschützten Umgebung aufwachsen, z.B. diejenigen, die aus einer für sie gefährlichen Situation herausgeholt worden sind. Ich habe Freude daran, die Kinder zu pflegen, mit ihnen zu spielen und zu sehen, wie auch sie fröhlich sind, mitmachen, keine Angst haben.
Wie kam es dazu, dass du dort als Kinderpflegerin ausgebildet wurdest?
Ich habe die Realschule besucht, aber danach keine Chance gehabt, das Gymnasium zu besuchen oder eine Ausbildung zu machen. Dann habe ich von der Ausbildung zur Kinderpflegerin im Betheli Children’s Home gehört und konnte dort 2012 mit der Ausbildung anfangen. Während der zwei Jahre in Matyazo haben wir einiges gelernt: wie man Säuglinge pflegt, über ihre Entwicklung, die Ernährung, etwas Medikamentenlehre und vieles mehr. Ich habe einen guten Abschluss machen können und wurde so auch übernommen. Das Betheli Children’s Home ist eine Einrichtung der Anglikanischen Kirche und einer deutschen Mission. Ich selbst bin aber in einem islamischen Elternhaus groß geworden. Während der Ausbildung habe ich den christlichen Glauben kennen gelernt, das hat mich sehr interessiert. Schließlich habe ich mich für Jesus als meinen Retter entschieden. Es war nicht einfach für mich. Ich musste lernen, was es heißt als Christ zu leben. Ich bat Gott um Hilfe. Er sah meine Tränen und heilte mich. (Anmerkung: Ziada musste sich einer Operation unterziehen). Ich danke auch der Leitung des Kinderheimes, die mich in diese Aufgabe gestellt hat. Schließlich ließ ich mich taufen auf den Namen Elfriede Yassin. Mein geistlicher Vater war der inzwischen verstorbene Canon Fred Kalibwami, der unser Personalleiter war. 2020 bat mich mein Arbeitgeber, die Leitung des Kinderheimes mitzuübernehmen. Ich bin so dankbar für diese Chance. Ich bitte Gott um Kraft für die Herausforderungen, die diese Aufgabe zusammen mit der Kinderpflege mit sich bringt.
Was fällt dir schwer oder was macht dich traurig bei deiner Arbeit?
Ich mag es nicht, wenn Kinder scheinbar ohne Grund weinen oder traurig sind. Es macht mir zu schaffen, wenn ich nicht weiß, ob das Essen bzw. die Milch für die Kinder reicht. Die Anfangsmilch für unsere Neugeborenen ist sehr wichtig. Wenn da die Reserven zur Neige gehen und ich nicht weiß, ob das Geld rechtzeitig zusammenkommen wird, um wieder neues Milchpulver zu kaufen, das beschäftigt mich. Aber auch etwas anderes macht mich traurig: Die Neugeborenen, die von ihren Familien gebracht werden, werden von uns versorgt. Aber sie sollten regelmäßig besucht werden und auch anteilsmäßig für ihre Pflege finanziell aufgekommen werden. Über diesen geringen Anteil müssen wir oft mit den Familien diskutieren. Manche der Kinder werden nicht nach Hause geholt. Später müssen sie dann z.B. in andere Kinderheime verlegt werden, weil wir nicht auf ältere Kinder ausgerichtet sind.
Was ist dir wichtig bei der Fürsorge um die Kinder?
Es ist mir wichtig, dass wir genug Platz haben, damit die Kinder sich wohl fühlen. Aber auch die Angestellten, die die Kinder betreuen, wohnen meistens hier auf dem Gelände. Nahrungsmittel sind wichtig und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften.
Wie hilft dir Gott in deinem Leben und bei deiner Arbeit?
Gott hilft mir, gesund zu bleiben, so dass ich ihm durch meine Arbeit dienen kann. Er gibt mir Kraft.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
In erster Linie möchte ich Gott zur Verfügung stehen, und zwar mit dem, was er mir gibt – im Betheli Children’s Home, aber auch in meiner Familie, indem ich meinen Angehörigen bei ihrem Lebensunterhalt helfen kann. Deshalb wünsche ich mir eine weitere Ausbildung. Aber auch, dass unser Arbeitgeber uns in den familiären finanziellen Herausforderungen unterstützen kann.
Was möchtest du den Lesern in Deutschland sagen und was können sie von dir lernen?
Ich hatte die Möglichkeit, den Kinderpflegekurs zu besuchen, habe so die Mitarbeiter und Missionare in dieser Einrichtung kennengelernt, habe die Grundlagen der Kinderpflege, aber auch den Glauben der Menschen hier mitbekommen. Und auch, wenn ich schon so manche Widrigkeiten erlebt habe als Leiterin, so glaube ich doch, dass Gott mir die Kraft schenkt, weiterzumachen. Deshalb möchte ich Euch sagen: In allem, was Ihr tut, lasst Gott vorangehen, und er wird Euch Frieden in Eurer Arbeit geben.
Wieder auf die Beine kommen
Ute Rüdiger, Missionarin in Tansania und Uganda, arbeitete viele Jahre im Reha-Zentrum Namutamba. Dort erhalten Kinder und Jugendliche medizinische Hilfe, während ihre Familien sie vor Ort unterstützen oder Übugen für Zuhause erlernen können.
Das Namutamba Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Behinderung liegt in der Mitte Ugandas, etwa 90 km von der Hauptstadt Kampala entfernt. Ein deutscher Missionar hatte 1995 mit Hilfe eines Freundeskreises ein großes Gebäude erbaut und erste Kinder aufgenommen, die wegen ihrer Behinderung abgelehnt und sozial benachteiligt wurden. In Namutamba entstand so ein spezieller Ort, an dem die Familien Unterstützung erhielten und medizinische Versorgung für die Kinder geplant wurde. Die Neukirchener Mission übernahm 1997 die Verantwortung für das Projekt und entwickelte daraus gemeinsam mit einem ugandischen Vorstand ein Zentrum mit ganzheitlichem Rehabilitationsangebot, das in vier Landkreisen arbeitet.
Das Reha-Zentrum bietet Beratung, Therapie und Hilfsmittelversorgung an. Für andere Kinder erfolgt die Nachbehandlung, nach einer in Kampala durchgeführten Operation, in Namutamba. Die Kinder verbringen dafür wenige Tage oder auch viele Monate im Zentrum. Diese Reha-Maßnahmen haben sehr oft eine starke Auswirkung auf das Leben einzelner Kinder und sind eine Ermutigung für deren Familien. Neben der medizinischen Hilfe ist es das Ziel der Mitarbeiter, Gottes Liebe ganz praktisch weiterzugeben. Neben ambulanten Behandlungen können 25-30 Kinder und die Angehörigen der jüngeren Kinder im Reha-Zentrum aufgenommen werden. 14 ugandische Mitarbeiter arbeiten momentan am Reha-Zentrum und werden von Familie Patzen (Voluntäre), sowie Familie Hö-ynck (ausgesandt durch Coworkers) unterstützt.
Seit 2016 hat der ugandische Vorstand die volle Verantwortung für das Reha-Zentrum, eine registrierte Nicht-Regierungs-Organisation, übernommen. Betty Nakafunvu, eine junge begabte Frau, selbst Rollstuhlfahrerin, wurde. zur gleichen Zeit Leiterin des Zentrums. Durch ihre eigenen Erfahrungen hatte sie eine große Leidenschaft, das Leben von Mitbetroffenen zu verändern. Es schien, dass sie bestens geeignet wäre, die Arbeit des Reha-Zentrums in eine nachhaltige Zukunft zu begleiten. Gott hat Betty jedoch Ende 2019 zu sich geholt. Dadurch wurde die noch „zarte“ Selbständigkeit des Reha-Zentrums auf eine harte Probe gestellt. Bis jetzt ist es schwierig, eine geeignete Person zur Nachfolge zu finden.
Für mich selbst ist es ein Privileg, die Entwicklung des Reha-Zentrums bereits seit einer langen Zeit mitzuerleben. Es freut mich zu sehen, wie der ugandische Vorstand sich ehrenamtlich engagiert, die Arbeit „auf dem Herzen hat“ und Verantwortung für Entscheidungen übernimmt. Eine besondere Freude ist es, ehemalige Patienten, wie zum Beispiel Loy Kaluganda, zu treffen. Vor 25 Jahren wurde sie am Reha-Zentrum behandelt und konnte daraufhin wieder viel besser laufen, zur Schule gehen und eine Aus-bildung abschließen. Inzwischen hat sie eine attraktive Arbeitsstelle am Flughafen und eine eigene Familie mit zwei kleinen Kindern. Sie setzt sich auf politischer Ebene für die Rechte und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen mit Behinderung im Mityana Distrikt ein. Zudem ist sie Teil des Vorstandes des Reha-Zentrums.
„Jeder ist ein ganz besonderer Mensch, von Gott begabt und befähigt, anderen zu helfen und dadurch Gott groß zu machen“ – nach 1. Petrus 4, 10-11
Dieses Motto des Reha-Zentrums zieht sich durch die ganze Geschichte, die Gott bisher in Namutamba geschrieben hat. Durch den Einsatz und die Gaben vieler verschiedener Menschen, durch ganz unterschiedliche Organisationen, durch Höhen und Tiefen hindurch, hat Gott seine Liebe zu den Kids in dieser Ecke der Welt sichtbar gemacht. Was für ein wunderbarer Gott!
Häusliche Gewalt beenden in Vietnam
Jedes vierte Kind und fast jede zweite Frau erleben häusliche Gewalt in Vietnam. Ein Pilotprojekt der Allianz-Mission soll für Aufklärung und Prävention sorgen und Familien heilen. Jochen Fiebrantz, Bereichsleiter für Asien, berichtet:
Vietnam ist nicht nur landschaftlich, sondern auf den ersten Blick auch gesellschaftlich ein beeindruckendes Land. Durch die marktwirtschaftliche Öffnung vor 30 Jahren ist es der kommunistischen Ein-Parteienregierung gelungen, ein massives Wirtschaftswachstum zu erzeugen, das Vietnam vor allem in den Städten sein heutiges, modernes Gesicht verleiht.
Doch hinter der modernen Fassade Vietnams versteckt sich eine harte Realität: Jedes vierte Kind erlebt Gewalt in der Familie oder auf dem Schulweg. 40% aller Frauen werden Opfer häuslicher Gewalt. Und niemand spricht darüber.
Vor einigen Monaten hat Gott unserem einheimischen Team der Allianz-Mission völlig unerwartet die Tür dafür geöffnet, uns dieses sensiblen Tabuthemas offen anzunehmen. Nur über Jahre aufgebaute Vertrauensbeziehungen machten es möglich, dass wir nun in den ärmsten Dörfern des ländlichen Distrikts Chuong My ein offizielles Pilotprojekt starten dürfen, das ein Modell für das ganze Land werden kann.
In dieser Pilotphase soll es gemeinsam mit unseren Partnern, der Frauenunion vor Ort, darum gehen, überhaupt erstmal ein Bewusstsein für das erschreckende Ausmaß dieser Missstände und für das tägliche Leiden von Frauen und Kindern zu schaffen. Familiengewalt darf nicht länger als Privatsache verharmlost werden.
Dafür sollen alle Ebenen einbezogen werden, von der Ortsregierung bis hinein in Schulen und Familien.
- 40 örtliche Regierungsbeamte und Leiterinnen der Frauenunion werden zu biblischen Prinzipien zu den Themen Gleichberechtigung, Ehe und Familiengewalt geschult
- 30 Frauenbeauftragte werden durch Kommunikationstraining als lokale Multiplikatoren ausgebildet
- 400 Schulkinder lernen im Unterricht und Sommerlagern, Mädchen genauso wertzuschätzen wie Jungs, und wie sie sich in Situationen drohender Gewalt schützen können
- Verschiedene Gruppen werden zu Dorfkomitees für den Schutz von Frauen und Kindern vernetzt
- In 10 Dörfern werden Selbsthilfegruppen aufgebaut und ausgebildet, die sichere Orte für 400 Frauen schaffen
- Die ganze Dorfgemeinschaft wird durch Familienfeste, durch Podiumsdiskussionen zur Gleichberechtigung und durch Kurse zur Gewalt-Prävention in Familien einbezogen.
So soll durch gezielte Bewusstseinsbildung Schritt für Schritt Licht in die grausame Verborgenheit und Verleugnung von Gewalt kommen, und gleichgültige Schicksalsergebenheit in echtes Mitgefühl und einen Hunger nach Gerechtigkeit verwandelt werden.
Wir hoffen von Herzen, dass die Pilotphase erfolgreich verläuft und echte, messbare Veränderungen hervorbringt. Und wir beten, dass dieses Projektmodell an vielen Orten durchgeführt werden kann und den Menschen zeigt, dass Gottes Liebe und Gerechtigkeit auch ihnen Frieden bringen können.
Veränderte Familienstrukturen
In einem Land in Südostasien sind viele Familien von häuslicher Gewalt betroffen. Hier konnte nun endlich unser Familienprojekt starten. Jochen Fiebrantz berichtet von ersten sichtbaren Veränderungen.
Wir sind begeistert: Unser Familienprojekt ist endlich gestartet! Und wie! Vorher skeptische Ortsleiter sind jetzt Feuer und Flamme, und stellen sich öffentlich hinter dieses sensible Projekt. Eine ganze Serie von Dorf-Events verändert das öffentliche Bewusstsein. Zum Beispiel ein Ehepaar-Wettlauf oder eine Fotoausstellung von Anwohner-Familien. Männer, meist Hauptverursacher von häuslicher Gewalt, sprechen jetzt in „Men Champion-Clubs“ über Geschlechter-Fairness und gelingende Familie.
Erstaunlicherweise werden wir als christliche NGO mit dem Projekt sogar in die Schulen gelassen! Für fast 4.000 Grund- und Sekundarschüler fanden altersentsprechende Workshops zu Familien- und Beziehungsthemen statt. Zum 1. Mal gibt es Beratungsangebote für Schüler. Eine Schülerin, die wegen heimischer Probleme und Mobbing ernsthaft suizidgefährdet war, hat nun neues Selbstvertrauen und neue Hoffnung.
Was für ein Start. Was für ein Segen! Danke, Jesus!