Inselmission auf Probe

Inselmission auf Probe

Mattanja Schwitzki kehrt auf die Insel seiner Kindheit zurück und verbringt ein Jahr mit Jesus zwischen Griechen, Touristen und Migranten.

Kreta. Seit einem Jahr lebe ich nun mit meiner Frau und unseren zwei Kindern auf dieser wunderschönen griechischen Insel. Da meine Eltern vor 30 Jahren als Missionare nach Griechenland ausgereist sind und hier eine Arbeit namens Shelter (deutsch: Zuflucht) gegründet haben, wuchs ich auf Kreta auf. Bis heute arbeiten sie – mittlerweile im Rentenalter – mit einem Team und zeitweilig auch meiner Schwester hier, um Griechen, Touristen, Gastarbeiter und Flüchtlinge mit Jesus bekannt zu machen.

Nach abgeschlossener Bibelschulausbildung in Brake und einem Gemeindepraktikum in Lemgo wussten meine Frau und ich nicht, wie es mit uns weitergehen sollte. Wir verspürten deutlich Gottes Ruf in die Mission – aber wohin? Zu diesem Zeitpunkt fragte mich meine Schwester, ob wir nicht nach Kreta kommen könnten, um ihnen allen dort zu helfen. Die Mitarbeiter waren mehr als ausgelastet, weil abwechselnd ein Teil des Teams auf der Shelter-Station die Gemeinden und Praktikanten auf Kreta betreute und der andere Teil bei Flüchtlingen im Camp auf der Insel Chios Einsätze machte. Ständig konnte es sein, dass die neu bekehrten oder am Glauben interessierten Flüchtlinge abreisen würden. So wollten die Missionare die bestehenden Beziehungen so lange wie möglich pflegen.

Nach ein paar Tagen des Gebets und Nachdenkens nahmen wir den Vorschlag meiner Schwester als Führung Gottes an und begannen, uns nach einer Organisation umzusehen, die uns bei diesem Einsatz organisatorisch und finanziell unterstützen könnte. So kamen wir zur Allianz-Mission, die uns einen großen Vertrauensvorschuss gab, indem sie sich bereit erklärte, uns für ein Jahr auszusenden, ohne dass wir alle Prozesse eines Missionars in Vorbereitung durchlaufen müssten.

Währenddessen wurde unsere Entscheidung, für ein Jahr nach Kreta zu gehen, von vielen Seiten bestätigt, indem wir unerwartete Unterstützung und offene Türen auf unserem Weg fanden. Noch im April 2018 konnten wir ausreisen. Nachdem wir uns hier ein wenig eingelebt hatten, übernahm ich neue Aufgaben und habe inzwischen einiges an Erfahrung dazugewonnen. Wir haben hier Freizeiten mit jungen Leuten aus Deutschland durchgeführt. Ich habe einen Hauskreis mit Bulgaren geleitet und in der Gemeinde und auf der Shelter-Station geistliche und praktische Arbeiten gemacht. Auch bei Flüchtlings-Einsätzen auf der Insel Kos und einem Bibelschul- und Evangelisations-Einsatz in Bulgarien konnte ich mich einbringen.

Im vergangenen Jahr hat uns Gott durch Höhen und Tiefen getragen und uns mit allem versorgt, was wir brauchten. Wir haben als Familie viel gelernt. Mittlerweile haben wir uns entschieden, dauerhaft auf Kreta zu arbeiten. Wir wollen weiterhin dafür offen sein, dass Gott uns vielleicht in Zukunft an einen anderen Ort rufen wird, aber bis dahin glauben wir, dass er uns hier haben möchte. Um uns auf unsere dauerhafte Ausreise vorzubereiten, planen wir, in diesem Jahr nach Deutschland zurückzukehren. Wir vertrauen darauf, dass Gott alles in der Hand hat und wir, wenn er es will, bald wieder auf Kreta mitarbeiten können. Wir freuen uns, wenn Du für uns betest.

Viviane und Mattanja Schwitzky sind mit GoGlobal Volotariat auf Kreta, Griechenland

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juni 2019) erschienen.