Corona und Mission

Corona und Mission

Die Corona-Pandemie überrollt momentan die Welt und ist auch in den 26 Missionsländern der Allianz-Mission (AM) angekommen. Missionsleiter Thomas Schech beantwortet die dringlichsten Fragen.

Was bedeutet die Pandemie für die Missionsarbeit?

Wie in Deutschland auch, ist das Leben aktuell an vielen Orten massiv eingeschränkt. Das heißt: Gemeindeleben findet digital statt, Bildungsprojekte oder Projekte gegen Armut sind ausgesetzt, in vielen Ländern sind die Schulen geschlossen und das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Kurz gesagt: Nirgendwo läuft es aktuell einfach normal weiter. Die Corona-Pandemie hat nahezu jedes Land erfasst und somit auch nahezu unsere komplette Arbeit weltweit.

Hat es bereits Corona-Fälle bei Missionarinnen oder Missionaren der AM gegeben?

Ich weiß bisher von zwei Fällen. Die sind aber gut ausgegangen und die betroffenen Mitarbeiter sind wieder wohlauf.

Was tut die Allianz-Mission für die Sicherheit der Missionare und lokalen Mitarbeiter?

Erst einmal versorgen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit aktuellen Informationen. Wir klären auf und geben Handlungsempfehlungen weiter. In den Spitzenzeiten der letzten Wochen haben wir uns nahezu täglich als Sicherheitskomitee getroffen und neu entschieden, wo Handlungsbedarf entsteht. Ich habe persönlich an vielen Video- und Telefonkonferenzen teilgenommen, in denen wir mit den Teams vor Ort über die Situation beraten und gemeinsam entschieden haben, ob unsere Mitarbeiter bleiben oder wir versuchen, sie zurück nach Deutschland zu holen. Dabei prüfen wir die Situationen vor Ort immer wieder neu. Ich bin froh, dass wir richtig gute Leute haben, die hier zusammenarbeiten: unsere Ärzte, Sicherheitsberater, Psychologen und Reisemanager. Es ist immer Teamarbeit.

Welche wirtschaftlichen Folgen erwartest du für die AM?

Das ist natürlich die große Frage. Keiner weiß heute, wie es in zwei oder vier Monaten aussieht. Aber wir müssen uns mit massiven Einschnitten beschäftigen. Ich bin aber davon überzeugt, dass Menschen gerade jetzt bereit sind, uns als Mission die Treue zu halten, auch finanziell. Wir tun unser Bestes und wir arbeiten hart, dass unsere Arbeit weitergehen kann. Dabei denke ich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir von Deutschland ausgesendet haben. Ich denke auch an die vielen lokalen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, deren Lohn wir Monat für Monat bezahlen, damit unsere Projekte vor Ort möglich sind.

Welche missionarischen Chancen bietet die globale Krise?

In jeder Krise stecken Chancen. Ich hoffe, wir werden stärker zusammenwachsen als globale Kirche. Gerade heute habe ich mitgeholfen, dass eine Lieferung medizinischer Ausrüstung – gesammelt und organisiert von Christen aus Wuhan (China) – in einem spanischen Krankenhaus ankommt, in dem es am notwendigsten fehlt. Und dann denke ich an die Menschen in Deutschland. Wir erleben, dass wir unser Leben nicht im Griff haben. Ich hoffe und bete, dass uns das bescheidener, demütiger und letztlich auch offener gegenüber dem macht, der uns das Leben schenkt, unserem Schöpfer im Himmel.

Blick nach vorne: Wie siehst du die Welt nach Corona?

Die Welt wird eine andere sein. Verletzlicher. Unsicherer. Wir werden nicht so schnell wieder zur Normalität zurückkehren, auch wenn wir uns alle danach sehnen. Ich hoffe nicht, dass sich Menschen oder ganze Gesellschaften wieder abschotten. Ich hoffe und bete, dass wir am Ende eine solidarischere Gesellschaft und Welt erleben. Als Leiter der Allianz-Mission werde ich zusammen mit meinem Team jetzt sehr wach sein. Im Grunde müssen wir lernen, zu denken und zu handeln wie ein Startup-Unternehmen. Dabei gilt es für uns, die missionarischen Chancen zu nutzen.

Was gibst du unseren Lesern mit?

Bleiben Sie nah an Jesus! Fröhlich, ohne naiv zu sein. Besonnen und weise, aber doch mit Tatkraft. Leben Sie das, was wir durch den Heiligen Geist haben: Hoffnung!

Wie können die Leser die AM unterstützen?

Bleiben Sie mit uns verbunden. Beten Sie für unsere Teams in Deutschland und weltweit. Unterstützen Sie uns weiterhin oder zum ersten Mal mit dem, was Ihnen anvertraut ist. Ermutigen Sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem kurzen Gruß.

Thomas Schech ist Missionsleiter

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2020) erschienen.