„Das sind doch die mit den Philippinen!“

„Das sind doch die mit den Philippinen!“

Felix Wiegner ist fasziniert, wie eine kleine deutsche Gemeinde Mission bereichert und von ihr bereichert wird.

Die Freie evangelische Gemeinde (FeG) in Schwerte wirkt auf den ersten Blick nicht außergewöhnlich. Mit ihren 40 Mitgliedern ist sie nicht besonders groß und mit 78 Jahren Bestehen weder besonders alt noch jung. Was diese Gemeinde besonders macht, wird deutlich, wenn man ihren Stand auf dem Weihnachtsmarkt besucht, am Strickcafé teilnimmt oder das Gemeindehaus betritt – denn überall lächelt Besuchern das Bild der Missionarin Wiebke Schmidt-Holzhüter entgegen.

Seit sie 2003 mit der Allianz-Mission in die philippinische Metropole Manila ausgereist ist, wird Wiebke durch die Gemeinde begleitet und unterstützt. Dabei ist sie in fast jedem Gottesdienst präsent: durch aktuelle Gebetsanliegen, Berichte aus den Rundbriefen oder einen Hinweis auf den „Wiebke-Tisch“. Der fällt jedem Besucher sofort auf – ist er doch voll beladen mit Marmeladen, gestrickten Socken und vorgepackten Geschenken, die zugunsten der Missionsarbeit verkauft werden.

„Wiebke schweißt uns als Gemeinde zusammen“, sagt dazu Silke Glingener. Sie ist eine der Verantwortlichen, die sich um den Wiebke-Tisch und den Kontakt auf die Philippinen kümmert. Die Verbundenheit wird daran sichtbar, dass sich alle Generationen beteiligen: Die Kinder backen im Kindergottesdienst Waffeln, die Damen kochen Marmelade und wer selbst nicht mehr gut stehen kann, packt im Sitzen Tüten mit Spritzgebäck für den Weihnachtsmarkt.

In den vergangenen 18 Jahren sind durch die Aktionen so über 80.000 € Spenden zusammengekommen. Eine beeindruckende Summe, gerade für eine kleine Gemeinde. Sogar als nach einem Dachschaden am Gemeindehaus 75.000 € an Investitionen anstanden, entschied die Gemeinde: „Wir bleiben der Missionsarbeit treu und Gott wird uns schon versorgen“. Und tatsächlich: Aktuell sind nur noch rund 10.000 € vom Darlehenszahlung offen.

Die Gemeinde erlebt: Missionsarbeit ist keine Einbahnstraße. „Der Segen schwappt von Schwerte nach Manila, aber auch zurück!“ So bieten sich durch die langjährige Beziehung und das Engagement für die Philippinen auch immer wieder evangelistische Möglichkeiten. Wie, als auf dem Weihnachtsmarkt die Fotografien der Arbeit auf Manila das Interesse eines Jungen im Grundschulalter weckten. Die Gemeindemitglieder am Stand wussten, dass Wiebke in einigen Monaten zu Besuch kommen würde, und luden den Jungen und seinen Vater zu einem Vortragsabend von ihr ein. Sie kamen tatsächlich. Und so kommt es vor, dass – auf die Gemeinde angesprochen – Bewohner von Schwerte sagen: „Die FeG? Das sind doch die mit den Philippinen, oder?“

Für mich ist die Beziehung, die zwischen der Gemeinde und Wiebke als Missionarin besteht, ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich Gemeinde und Mission gegenseitig bereichern können. Ganz so, wie Paulus es in seinem Missionsschreiben an die Gemeinde in Rom formulierte: „damit wir, wenn ich bei euch bin, durch unseren Glauben gegenseitig ermutigt werden, ich durch euch und ihr durch mich.“ (Römer 1,12)

Die Allianz-Mission dankt der FeG Schwerte für ihren jahrelangen Einsatz für Wiebke und wünscht eine auch weiterhin so vertrauensvolle Zusammenarbeit!

Felix Wiegner, Leiter des Servicebereichs Fundraising

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2020) erschienen.