34 Jahre gemeinsame Missionsarbeit in Mali enden für Christiane und Alfred Meier jäh mit einer Notevakuation. Was sie trotzdem trägt und tröstet, erzählt Alfred.
1988 sind wir als Familie nach Mali umgezogen. Voller Überzeugungen: als Arbeitsmigranten mit Gott in Mali unterwegs zu sein. Sich mit dem Land und den Menschen zu solidarisieren. Unsere Talente in die Arbeit zu investieren. Das hat unser Leben seitdem geprägt.
Unsere vier Kinder sind in Mali aufgewachsen, dort zur Schule gegangen und von dieser Kultur geprägt worden. Malaria und Hepatitis haben wir überstanden. Team-interne Reibungen hat es auch gegeben. Schulwechsel und das Hin und Her zwischen den Kulturen waren immer herausfordernd. Schmerzlich waren die Trennungen von unseren Kindern, die zur Ausbildung nach Deutschland gereist sind oder die wir 2014 in Deutschland zurückgelassen haben, als Christiane und ich nach Mali zurückgeflogen sind.
Der größte Schock traf uns, als bei Christiane Ende 2014 Alzheimer diagnostiziert wurde. Bis 2016 sind wir in Mali geblieben. Nach dem Umzug nach Deutschland mussten wir Krankheit und Arbeit neu einordnen. Bis 2021 sind wir „Dann war Schluss!“ gemeinsam in Mali zu Kurzzeiteinsätzen unterwegs gewesen. Dann war Schluss. Corona. Ein krasser dementieller Schub. Trennung. Notevakuation in einem Ambulanzflugzeug. Es hat mir fast das Herz gebrochen.
Jetzt muss Christiane von mir gepflegt werden. Gott sei Dank hat die Allianz-Mission als Arbeitgeber viel Verständnis. Wir werden unterstützt durch unsere Kinder und liebe Freunde. Die Theologie des Leidens und das Festhalten an der überragenden Vision von Gottes Mission machen resilient und sind für mich Trost und starkes Fundament. Es tut gut, wenn Menschen für uns beten.
Christiane und ich sind nach wie vor ein Team, auch in leidvollen Zeiten. Die Liebe bleibt – und die Hoffnung. Von Deutschland aus stehe ich in engem Kontakt mit meinen Kollegen in Mali, erarbeite theologische Fernkurse und unterstütze Projekte. Die nächste Reise nach Mali steht auf dem Zettel. Wann sie stattfindet, ist offen.
Christiane und Alfred Meier waren von 1988 bis 2016 Missionare in Bamako, Mali. Seit 2016 arbeitet Alfred als Missionar für Mali von Deutschland aus.
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2022) erschienen.