Unstoppable

Unstoppable

Ein Schicksalsschlag machte sie als Teenager weltberühmt. Dabei wollte Bethany Hamilton einfach nur surfen. 2018 erschien ein zweiter spannender Film über sie. In „Unstoppable“ spielt sie sogar selbst die Hauptrolle. Wie sie mit der Aufmerksamkeit um ihre Person umgeht und was ihr Glaube für eine Rolle spielt, berichtet sie im Interview.

Bethany Hamilton wurde 1990 auf Hawaii geboren. In einer gläubigen Familie entdeckte sie früh ihre Leidenschaft für das Surfen. Mit 13 Jahren wurde ihr bei einem Surfausflug von einem Tigerhai der Arm abgebissen. Vier Wochen später stand sie wieder auf dem Board. Ihren Traum, Profisurferin zu werden und an Wettbewerben ohne „Sonderbehandlung“ teilzunehmen, verfolgte sie stets weiter – mit Erfolg. Seit sieben Jahren ist sie mit ihrem Mann Adam Dirks verheiratet. Sie haben zwei Kinder.

Bethany, was begeistert dich am Surfen? Welche Rolle spielt der Glaube in deinem Sport?

Besonders mag ich am Surfen das Kreative, den Nervenkitzel und die Herausforderung. Auf einer Welle zu reiten hat etwas vom Malen auf einer sich bewegenden Leinwand. Es fordert mich immer wieder neu heraus, da keine Welle wie die andere ist. Ich lerne sehr gerne dazu, um mich ständig zu verbessern. Und dann liebe ich es auch einfach, in der Natur zu sein, in Gottes Schöpfung. Es ist toll, die Schönheit der Natur zu erleben. Die Wellen und das Wetter sind Kräfte, die sich unserer Kontrolle entziehen, aber durch das Surfen lernen wir, uns darin zurechtzufinden, uns anzupassen. Häufig werden wir dadurch auch gedemütigt! Ich denke, es gibt da so viele Parallelen zum Glaubensleben.

Der Dokumentarfilm über dich heißt „Unstoppable“ (Unaufhaltsam). Gibt es wirklich nichts, das dich jemals aufhalten könnte?

Lass mich realistisch bleiben, bei dem, was ich mit „Unstoppable“ meine. Nein, ich bin nicht perfekt. Und ja, ich hatte echt harte Tage und Phasen in meinem Leben, aber ich bin sicher in meinem Glauben und Gottes Wahrheiten verwurzelt. Dadurch weiß ich, dass der Herr mit mir und sogar auf meiner Seite ist, egal welche „Lebenswellen“ oder krassen Herausforderungen auf mich zukommen. Er hat mir eine starke Haltung und Denkweise gegeben, die kreativ mit dem Leben umgeht, nach dem Guten sucht, fokussiert und ausdauernd bleibt. „Unaufhaltsam“ bin ich durch Jesus Christus und das, was er für mich getan hat. Daran glaube ich.

Was ist die größte Herausforderung, der du gegenüberstandest? Wie hast du es geschafft, dich davon nicht stoppen zu lassen?

Eine der größten Herausforderungen besteht für mich darin, weiter zu lernen, wie ich mit der öffentlichen Aufmerksamkeit und den Anfragen an meine verfügbare Zeit umgehe. Ich bin der Typ, der zu Hause sein will, am Strand mit einer Kokosnuss und meinem Surfboard – einfach Familiendinge tun. Ich strebe nicht gerade nach Aufmerksamkeit. Ich bin mehr eine Macherin als eine Rednerin. Da bin ich auch recht plötzlich ins Licht der Öffentlichkeit geraten. Als Teenager empfand ich das als sehr schwierig, zumal ich auch versuchte, eine Profi-Surf-Karriere zu starten, von der ich leben könnte. Aber ich habe damals schon bemerkt, dass meine Geschichte anderen hilft, ihre Herausforderungen zu bewältigen. Diese Hoffnung, die mir entgegengebracht wurde, half mir, in Phasen durchzuhalten, in denen ich das Gefühl hatte, keine Interviews mehr geben zu können. Ich habe gelernt, mir Grenzen zu setzen und die Erwartungen anderer Menschen besser einzuordnen. Das hat es für mich leichter gemacht, mit der öffentlichen Aufmerksamkeit umzugehen. Dennoch würde ich sagen, dass ich immer noch daran arbeite, auch wenn es schon 17 Jahre her ist, dass alles begann!

Wie hast du Gott erlebt, als du in deiner Teenager-Zeit einen Arm verloren hast?

Ich spürte Gottes Frieden in meinem Leben, als alles auf den Kopf gestellt wurde. Meine Mutter und ich hatten es uns zur Gewohnheit gemacht, gemeinsam in der Bibel zu lesen. Etwa drei Wochen lang vor diesem schicksalhaften Tag, dem 31. Oktober 2003, beteten wir dafür, dass Gott auch jenseits des Surfens mein Leben gebraucht. Obwohl ich nun überhaupt nicht damit rechnete, dass der Verlust eines Arms die Art und Weise bestimmen würde, wie Gott mich gebraucht, tröstete es mich irgendwie doch, ihm mein Vertrauen zu schenken. Ich konnte daran glauben, dass er mich in seiner Hand hält und das alles einem höheren Zweck dienen würde.

Welchen Rat gibst du einem Menschen mit auf den Weg, der sich „gefangen“ fühlt? Wie kann man es erreichen, „unstoppable“ zu sein?

Fang an, eine Haltung der Dankbarkeit zu entwickeln! Wenn du beginnst, in deiner schwierigen Lebenssituation nach Dingen zu suchen, für die du dankbar sein kannst, dann kann es dir wirklich helfen, dem Gefühl zu entkommen, in negativen Umständen festzustecken oder gefangen zu sein. Triff dich mit Menschen, die das Gute im Leben sehen und nach ihren Träumen und Zielen streben. Sie können dich regelrecht anstecken mit ihrer Sichtweise und dich darin unterstützen, dich selbst zu überwinden.

Wenn du dich gerade in diesem Gefühl befindest, gestresst, unmotiviert und gefangen zu sein durch all die Herausforderungen, die auf dich zukommen, verstehe ich das total. Leben kann manchmal so frustrierend sein und hat dunkle Seiten. Ich durfte beide Seiten sehen: die Herausforderung und das Gute, was sich daraus ergeben kann! Du kannst das genauso meistern wie ich! Schau gern auch auf meiner Website vorbei, um mehr darüber zu erfahren. Ich teile darauf fünf einfache Schritte zu einem „unaufhaltsamen“ Lebensstil. Wertschätzung ist der erste Schritt in meinem A.D.A.P.T.-Ansatz. Du KANNST unaufhaltsam sein. Ich würde dir gerne helfen und dich auf der Reise begleiten.

Das Interview führte Sophia Steinseifer.

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2021) erschienen.

Es entstand in Kooperation mit SRS e. V. und wurde auch im einSatz. Magazin veröffentlicht.