Neue Berufe und Modelle für Weltmission

Neue Berufe und Modelle für Weltmission

Michael Strub berichtet, wie sich die Berufsbilder in der globalen Mission wandeln, und weitet den Blick, welche Art von Missionarinnen und Missionaren heute auch gebraucht werden.

„So bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter sende in seine Ernte.“ Oder müssen wir formulieren: „Weltweites Reich Gottes bittet um Menschen mit bestimmten Berufen?“ Wir beten, dass Menschen sich durch Bibelschulen, theologische Ausbildungsstätten rufen lassen. Wir ahnen, es sind sehr wenige und Visamöglichkeiten eröffnen sich oft schwer.

Zugleich haben wir eine veränderte Welt, eine von Gottes Geist bewirkte veränderte Dynamik im Reich Gottes auf unserem Globus. Die eigentlichen Triebkräfte gemeindlichen Wachstums und Evangelisation und Mission kommen aus dem globalen Süden, wo es mittlerweile mehr Christen gibt als auf der nördlichen Hemisphäre. Und so wächst auch die Missionskraft von dort in die übrige Welt. Dazu nehmen wir in unserem Land ein verändertes geistliches Berufungs- und Dienstempfinden unter jungen Menschen wahr. Viele möchten nicht als Evangelist oder Theologin, sondern als gut ausgebildeter Profi und bewusster Christ Seite an Seite mit einheimischen Mitarbeitenden der Kirchen und Gruppierungen vor Ort Gottes Reich in Wort und Tat bauen und mit ihren Berufskenntnissen zur Ausbreitung des Evangeliums beitragen. Holistisch – ganzheitlich – nennt man das.

„Wie stellst du dir einen Beitrag in der Mission heute vor und wie müsste die Organisation aussehen, von der du Teil sein möchtest?“ Antwort: „Wir haben in Deutschland und Europa so viel gute Ausbildungsmöglichkeiten und ich als Christ habe eine gute Ausbildung: Damit möchte mich im Reich Gottes einbringen.“ So lautete das Ergebnis eines ThinkTanks (deutsch: Denkfabrik), den die Neukirchener Mission 2018 mit ehemaligen Shortys (Kurzzeitmissionaren) durchführte.

Derzeit fragen wir in der Allianz-Mission: Wer wird in verschiedenen Teilen der Welt dringend gebraucht? Zugleich
nehmen wir Studien- und Ausbildungsrichtungen unserer ehemaligen Shortys wahr. Derzeit überwiegen Medizin, Soziales, Pädagogik und Kommunikationsberufe gegenüber wissenschaftlichen oder entwicklungsspezifischen Fachrichtungen. Was für Berufsfelder brauchen einheimische Kirchen und Partner, um Reich Gottes ganzheitlich zu bauen? Ausbilder, Ingenieurinnen und Startup-Manager ebenso wie Handwerksmeisterinnen, IT- und Computerfachleute, Fachleute in Tourismus, Land- und Forstwirtschaft.

Dabei ist wichtig: Wir sind als Allianz-Mission keine Firma, die gewinnorientiert Personal aufbaut. Es braucht Spenderinnen und Spender oder berufliche Selbstständigkeit. Die Allianz-Mission beginnt derzeit neue Anstellungsmodelle zu erproben.

So wollen wir auf die veränderten Berufungsempfindungen unter jungen Menschen ebenso wie auf die Herausforderungen
im globalen Süden reagieren. Bitte beten Sie mit, dass der Herr auf neuen Wegen Arbeiterinnen und Arbeiter in seine Ernte sende. Wir sind darauf angewiesen, dass Gott Herzen berührt und beruft.

Halten Sie ihre Augen mit offen? Wir erbitten uns geistlich wache Ohren, Augen und bewusstes Ansprechen von Menschen, um zu sehen, wie Gott uns zukünftig brauchen will.

Michael Strub ist verantwortlich für Missionstheologie und Recruiting

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2023) erschienen.