Nestbau in Nairobi

Nestbau in Nairobi

Ein sicheres Lernumfeld, ein Zuhause für Babys, deren Mütter sie nicht aufziehen können oder wollen und ein offenes Haus für Gäste aus aller Welt. Seit drei Jahren lebt und arbeitet die Missionarsfamilie Kroppach in der kenianischen Hauptstadt Nairobi – gemeinsam mit ihren vier Töchtern.

Die Ark-School

Amina hat eigentlich Glück. Als junges muslimisches Mädchen aus dem Stamm der Borana hat sie die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. An der christlichen Ark-School (deutsch: Arche Noah-Schule) im Kariobongi-Slum in Nairobi erhält sie überdurchschnittlich guten Unterricht und ein sicheres Lernumfeld im Rahmen der Schule.

Doch privat läuft es bei der 14-jährigen nicht gut. Denn sie wohnt bei ihrer älteren Schwester, die sie schlägt und misshandelt. So läuft Amina eines Tages weg und erscheint auch nicht mehr in der Schule. Für Steffi und Daniel Kroppach ist das leider eine ganz alltägliche Geschichte. Sie wissen, dass es nicht reicht, lediglich eine gute Schulzeit anzubieten, solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Daher versuchen die beiden mit einem ganzheitlichen Ansatz innerhalb ihres Beziehungsnetzes den Menschen zu helfen und von Jesus zu erzählen.

An der Ark School hilft Daniel zwei- bis dreimal die Woche mit, teilweise auch ganz praktisch – wie beim Erneuern der Toiletten. Gerade dies zeichnet ihn unter seinen Kollegen aus, die es sonst nicht von „den Weißen“ gewohnt sind, dass sie sich derart die Hände schmutzig machen.

Das Nest

Eine weitere Arbeit, in der sich die Kroppachs engagieren, wurde speziell für Frauen und Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt stehen, gegründet – aber auch für Frauen, denen sonst nicht geholfen würde: Das Nest. Ein Teilbereich der Arbeit ist ein Frauenhaus für Teenager, die – meist durch Missbrauch in der eigenen Familie – schwanger sind.

Steffi bringt sich als gelernte Kinderkrankenschwester insbesondere im „Baby Home“ ein: ein Bereich des Nests, in dem Babys von Frauen betreut werden, die imGefängnis sind und so nicht selber für ihre Kinder sorgen können. Hier landen auch viele Kinder, die auf der Straße ausgesetzt gefunden wurden.

Mehr als nur Gäste im Haus

Dass die Beziehungsarbeit für Familie Kroppach nicht nur Missionsarbeit, sondern Teil des normalen Lebens ist, zeigt sich an ihrer Wohnsituation. Denn die Familie lebt und betreut ein Gästehaus – mit teils über 20 Gästen. Nicht nur Missionare, sondern auch Mitarbeiter von anderen Organisationen kehren gerne im ehemaligen AEM-Hostel für Missionarskinder ein. Da auch Mitarbeiter von UN oder ZDF dort einkehren, die noch keine Christen sind, entstehen immer wieder gute Kontakte und offene Gespräche über den Glauben.

Zwei deutsche Jugendliche, die als Freiwillige für ein Jahr in Kenia arbeiten, unterrichten an der Ark School, helfen im Nest und werden dabei von Kroppachs begleitet.

Übrigens: Amina wurde nach einigen Tagen aufgefunden und geht mittlerweile wieder zur Schule. Bitte beten Sie mit dafür, dass sie Jesus kennenlernt und sich ihr Leben zum Guten verändert.

Felix Wiegner ist Leiter des Servicebereichs Fundraising

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (August – Oktober 2018) erschienen.