Chris Janke bekommt einen Anruf und erlebt, dass Gott seine ganz eigene Mission hat, um Menschen mit sich bekannt zu machen.
Am frühen Nachmittag bekomme ich einen Anruf. Eine Frau aus Deutschland 50 Jahre alt – ist in Not. Der Sohn eines Freundes hatte einen Unfall und liegt im Koma. Sie war schon in einer Kirche, hat dort eine Kerze angezündet, mehrmals. Aber das hat ihr nicht den erhofften Frieden gegeben. Sie braucht jemanden zum Reden und die Pfarrerin, die gerade nicht anwesend ist, hat sie weitergeleitet. Jetzt habe ich sie am Telefon.
„Ist es möglich, dass wir uns treffen? Möglichst bald…“ Ich höre ihre Verzweiflung. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Ein Blick in meinen Planer verrät mir, dass ein baldiges Treffen schwierig ist. Vielleicht nächste Woche? Doch ich habe das Gefühl, dass der Heilige Geist mich anstupst: „Chris, dieses Gespräch ist wichtig. Du solltest etwas Zeit dafür einräumen.“ Na gut, dann muss ich improvisieren. „Ich hätte heute noch Zeit, in einer halben Stunde. Wäre das in Ordnung?“ „Das wäre toll!“ Abgemacht. Ich bringe noch schnell eine Sache zu Ende, dann springe ich ins Auto. Zur Vorbereitung bleibt da keine Zeit, aber im Auto habe ich 15 Minuten zum Beten: „Gott, ich habe keine Ahnung, was aus diesem Gespräch wird. Aber ich glaube, dass es dir wichtig ist. Bitte leite du. Du weißt, was sie braucht.“
Ich werde von der Frau in ihrer Wohnung empfangen. Sie macht Kaffee und erzählt. Von ihrem verstorbenen Mann. Von ihrem besten Freund. Von dessen Sohn, der nun im Koma liegt. Ein Schlag, der sie alle zutiefst erschüttert.
Beim Zuhören merke ich: Sie ist nicht nur auf der Suche nach Trost. Sie ist von Gott vorbereitet, ist so kurz davor, sich Jesus anzuvertrauen. Es ergibt sich ein längeres Gespräch, ich kann ihr das Evangelium erklären und frage sie, wo sie sich sieht. Und was sie möchte. Sie hat Tränen in den Augen und sagt, sie wolle ihr Leben Jesus übergeben. Halleluja! Wir beten gemeinsam. Dann strahlt sie mich an: „Irgendwie fühle ich mich freier!“ Auch ich kann kaum aufhören zu grinsen. Wir beten noch für den jungen Mann im Koma. Wie das so ist, habe ich natürlich keine Bibel dabei, die ich ihr schenken könnte, aber ich kann ihr eine Bibel-App zeigen und dann verabschieden wir uns erst einmal.
Ich erinnere mich an einen Satz aus dem Studium: „Mission ist Gottes Mission. Er ist der Missionar, wir steigen einfach nur mit ein.“ Jetzt, mitten in der Missionspraxis, wird sichtbar, was das heißt. Gott ist wirklich auf einer Mission unterwegs. Und ich will auf seine Stimme hören und mich aus dem vollen Alltag herausreißen lassen. Auch, wenn ich nicht genau weiß, was zu tun ist oder mich nicht vorbereitet fühle. Ich darf auf den Heiligen Geist vertrauen: Er ist sehr gut in dem, was er tut!
Die Geschichte geht übrigens noch weiter: Ein paar Tage später schickt die Frau mir eine Nachricht. Der Sohn ist aus dem Koma aufgewacht, hat eine Operation gut überstanden und ist nun auf dem Weg der Besserung. „Danke, Jesus!“, sagt sie. „Danke, Jesus!“, denke ich.
Diana und Chris Janke sind Missionare auf Gran Canaria, Spanien Menschen begleiten
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Februar-April 2019) erschienen.