Als erste Freikirche in der Region vor 25 Jahren gegründet, investiert sich die Freie evangelische Gemeinde St. Vith auch heute noch dafür, Menschen in Ostbelgien mit Jesus bekannt zu machen. Auch ohne Missionare.
St. Vith liegt an der Schnittstelle von Eifel und Ardennen im Gebiet der sogenannten Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien, einem Landstreifen mit 80.000 Einwohnern. 1993 wurde dort durch die Missionare Vera und Matthias Schilp gemeinsam mit einem fünf-köpfigen Gründerteam die Freie evangelische Gemeinde als erste Freikirche in der Region gegründet. In der katholisch geprägten, ländlichen Region kamen Menschen zum Glauben und Bibelkreise entstanden. Größere Gemeinderäume wurden gemietet und ausgebaut. Immer ging es um das Anliegen, dass Ostbelgier das Evangelium von Jesus Christus kennenlernen. Ende 2014, als die Missionare Anna und Harald Knörzer ihren Dienstort wechselten, wurde die Gemeinde unabhängig von der Unterstützung durch die Allianz-Mission. Sie wird heute geleitet von einer Gemeindeleitung und getragen von engagierten Mitgliedern. Geblieben ist das Anliegen der Evangelisation – besonders im Jubiläumsjahr 2018.
Patrick Mackels, Leiter des Evangelisationsteams, beschreibt: „Unser Ziel zum 25-jährigen Bestehen war, öffentlich in Erscheinung zu treten und die Verkündigung des Evangeliums in unserer Region zu fördern. Wir wollten erreichen, dass die Menschen in unserer Region uns nicht als religiöse Sondergemeinschaft wahrnehmen, sondern als aktive, mitten in der Gesellschaft stehende, lebensfrohe Glaubensgemeinschaft. Deshalb haben wir uns für eine Kampagne mit unterschiedlichen Events unter dem Thema ‚Mut-Macher‘ entschieden.“
2018 wurde so zum Mutmacher-Jahr in St.Vith. Mut für Menschen, die enttäuscht sind und Sehnsucht nach tieferem Sinn im Leben haben. Mut für die Gemeinde, die durch besondere Veranstaltungen und gegenseitige Wertschätzung einen neuen Aufbruch erlebt. Mut durch den Blick auf Gott als Mutmacher, der das Leben erfüllen möchte.
Es begann mit einem Ermutigungswochenende für die Gemeinde. Dann folgten ein Konzert mit der christlichen Pop-Band „Good Weather Forecast“ und ein musikalischer Gottesdienst, jeweils im öffentlichen Veranstaltungszentrum „Triangel“. Viele neue Kontakte wurden geschlossen und zum Kinder- und Familientag im Juni kamen bis dahin unbekannte Familien. Das Frauenfrühstück im Oktober besuchten 110 Frauen. Eine bewegende Konzertlesung mit Samuel Koch und Samuel Harfst fand 450 Zuschauer und die Lokalpresse berichtete ausführlich. Immer wieder erlebte die Gemeinde Gebetserhörungen und war überrascht vom Zuspruch der Menschen in der Region.
Eine Krippen-Dioramen-Ausstellung von Künstler und Krippenbaumeister Karl-Heinz Halmes aus der FeG St.Vith konnte erstmals in der katholischen St.-Katharinen-Kirche gezeigt werden – ein Zeichen der Anerkennung durch die katholische Gemeinde.
Was bleibt? Menschen sind Jesus Christus begegnet. Die Gemeinde wurde öffentlich sichtbar und ist gewachsen. Alle waren einbezogen: Jung und Alt wirkten im Mitarbeiterteam zusammen. Die Gemeinde ist missionarisch geblieben – auch nachdem die Missionare weitergezogen sind. Die Gemeinde konnte relevante Angebote für St.Vith machen – auch ohne vollzeitlichen Pastor. Es war ein in jeder Hinsicht ein Mutmacher-Jahr, in dem eine ganze Gemeinde von Gott bewegt wurde.
Jochen Riemer war Missionssekretär für Europa und Brasilien und ist nun Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Leipzig
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juni 2019) erschienen.