Unsere Mitarbeiter erleben, wie Gott in ihr Leben spricht und sie in die verdeckte Mission unter den Muslimen Nordafrikas ruft – und was sie für diese Aufgabe in Deutschland lernen konnten.
„Reagiere nicht, sondern agiere! Ergreife die Initiative in Deiner Gemeinde und geh auf die Straße, lade Leute ein und erzähle ihnen von der besten Sache der Welt.“ Das war mein Vorsatz und mein innerstes Verlangen. Getrieben von dem Wunsch, dass Menschen nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben in Jesus Christus bekommen, engagierte ich mich für Mission. „Aber ich werde nicht selbst gehen!“ – dachte ich. Ich dachte, dass ich nicht so begabt bin, neue Sprachen zu lernen und war außerdem in einer guten beruflichen Position als Ingenieur und Wissenschaftler.
Doch 2006 hörte ich zum ersten Mal Gott in mein Leben hinsprechen: bei einer Predigt zu Jesaja 6, 8: „Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“ Sofort wusste ich: Heute bist Du gemeint. Gott bestätigte meine Berufung ganz konkret: Nach dem Gottesdienst merkte ich nämlich, dass es der 08.10.2006 war: 2006 stand für mich für Kapitel 6 in Jesaja, der Tag für den achten Vers und der Monat Oktober für die ersten 10 Worte. Sonst eher ein kritischer Mensch, was Gottes Reden betrifft, fühlte ich mich hier ganz direkt angesprochen. Dazu fühlte ich noch eine so außergewöhnliche Sicherheit, *die mich wieder kritisch machte: Darum bat ich Gott um eine weitere Bestätigung – da ich mich nicht nur von meinen Gefühlen leiten lassen wollte.
Nach zwei Wochen antwortete Gott uns durch eine Predigt unseres Pastors zu Matthäus 28: „Gehet hin in alle Welt!“ Er fügte hinzu „Das steht in allen Evangelien und wen Gott gerufen hat und nicht geht, für den ist es Sünde“. Wow! Da wusste ich: „Du bist (wieder) gemeint“. Blieb nur die Frage: Wohin? Wenige Tage danach beantwortete Gott mir auch diese Frage durch Jesaja 43, 18-19: „Gedenkt nicht mehr an das Frühere und achtet nicht auf das Vergangene! Siehe, ich wirke Neues, jetzt sprosst es hervor; solltet ihr es nicht wissen? Ich will einen Weg in der Wüste bereiten und Ströme in der Einöde.“
Mit „Los lassen von allem Alten“ und „Es geht in die Wüste“ wusste ich nun, wo Gott sein lebendiges Wasser hinleiten möchte. Bei einem Seminar zum Thema „Muslimen begegnen“ war kurz zuvor mein Interesse für die muslimische Welt und deren Religionsausübung geweckt worden. Da meine heutige Frau – damals noch Bekannte – schon ein paar Jahre in Nordafrika war, erinnerte ich mich an ihren Lebenstraum, in Nordafrika zu leben. Auch bei meiner Frau bestätigte Gott – durch Träume und Visionen – unseren gemeinsamen Auftrag, in die Mission aufzubrechen.
Gott zeigte uns sogar konkret, in welche Stadt wir gehen sollten: Wir waren zu Besuch in einer Wüstenstadt mit anderen aus unserer Bibelschule und arbeiteten im heißen August einen Monat lang im Kinderheim. Die Kinder hatten Ferien und es war kein Geld da, um in den Urlaub zu fahren. Jeden Tag bastelten wir mit den Kindern und übten Theaterstücke ein um ihnen Freude zu machen. Später beteten wir gemeinsam: „Herr, wenn Du willst, dass wir hier hinziehen und mit diesem deutschen Kinderheim arbeiten sollen, dann lass es heute Nacht regnen.“ Tatsächlich war am nächsten Morgen die Straße feucht und die Heimgründerin sagten, es hätte geregnet. Mit war das noch nicht konkret genug.
Zwei Wochen später fasteten wir drei Tage lang und fragten Gott nochmals, ob wir in dieser Wüstenstadt mit dem Kinderheim arbeiten sollen. Diesmal war es meine Frau, die noch hinzufügte: „…und lass uns den Regen selber sehen!“ Obwohl die Wettervorhersage keinen Regen ankündigte, wurden wir nachts von einem so starken Gewitter geweckt, dass das Fenster aufsprang und der Regen vom Flachdach die Treppe zu uns hinunterlief. Wir sahen uns an und wussten beide genau, dass Gott wollte, das wir in der Stadt mit dem Kinderheim leben sollen und mit dem Kinderheim arbeiten sollen! Diese Gewissheit am rechten Ort zu sein, hat uns oft über Probleme hinweggeholfen!
Bis zur Ausreise nach Nordafrika vergingen noch fast zwei Jahre. Wir mussten eine Missionsgesellschaft finden, die Bibelschule beenden und Gemeinde und Freunde informieren. Es war uns wichtig, zuerst Gemeindeleitung, Pastor und Gemeinde mit in die Planung einzubeziehen, um keine Alleingänge zu unternehmen.
Als wir dann mit Touristenvisum ausgereisten, war klar, dass wir in der muslimischen Welt nicht ein Missionarsvisum beantragen konnten. Wir mussten einen ganz legalen Weg über die Gründung einer Firma finden. Zum Glück standen uns Freunde aus der Internationalen Gemeinde zu allen Fragen zur Seite.
Nach mittlerweile neun Jahren in der Wüste Nordafrikas denke ich zurück, wie alles begann und wie gut Gott alles vorbereitet hat. Mit einer guten Universitätsausbildung und meinem Job in der Industrie hat Gott den Weg geebnet. Und durch unsere hier im Land gegründete Firma erhielten wir legal das erhoffte Visum, sogar für 10 Jahre, was selten ist!
Ein Freund sagte mir mal: „Du musst 1000 Tassen Tee mit einem Muslim trinken, bevor Du den ersten Satz über Deinen Glauben sagen kannst“. Ganz so lange dauert es nicht, aber dieser Spruch zeigt auf, dass die Leute hier eher personenbezogen als projektorientiert sind. Sie lieben Geselligkeit und sobald das Eis gebrochen ist, kann man mit ihnen – anders als in Deutschland oder Europa – über Gott reden. Wenn man auf ihre Denkweise eingeht, kann man auch Jesus bald ins Spiel bringen. Muslime reden gerne über Gott und finden es natürlich, dass wir ihnen von unserem Glauben erzählen. So kommt man mit ihnen einfacher ins Gespräch über Gott als in Deutschland.
Wer als Missionar hierherkommt, sollte gelernt haben, was das Alte Testament uns vom Opfer über Jesus Christus erzählt. Wir beginnen mit den Propheten im Alten Testament und zeigen ihnen, wie sie auf Jesus hinweisen. Muslime kennen oft die Propheten aus dem Alten Testament und es ist gut mit etwas Gemeinsamen zu beginnen.
Als Schulung empfehlen wir besonders den „Al Massira“-Kurs. Wir möchten auch euch in Deutschland ermutigen, Gelegenheiten zu nutzen, um mit Muslimen ins Gespräch zu kommen. Gott hat sie extra nach Deutschland geschickt, damit wir und ihr ihnen von Gott und Jesus erzählen. Gott sendet jeden Menschen, die gute Botschaft weiter zu erzählen. Es ist also nicht die Frage ob wir einen Auftrag haben, sondern wo.
Auch in muslimischen Ländern können wir die Hilfe von Freiwilligen gut gebrauchen. Lass Dich ermutigen und komm uns mal besuchen – vielleicht im Rahmen eines GoGlobal Volontariats?
Unsere Mitarbeiter sind verdeckte Missionare in einem Land in Nordafrika
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juni 2019) erschienen.