Das vor 50 Jahren gegründete Kinderdorf Toledo ist heute eine Schule. Dort erhalten Kinder aus sozial schwächeren Familien Bildung. Gudrun Henniger ist Co-Landesleiterin für Brasilien und gibt einen Einblick:
Das Kinderdorf Toledo feierte im Juni seinen 50. Geburtstag. Es wurde von Missionarinnen und Missionaren der Allianz-Mission gegründet. Seit einigen Jahren liegt die Leitung komplett in brasilianischen Händen.
Anfang 2019 wurde eine Grundschule eröffnet. Sie begannen mit der ersten Klasse und erweiterten jedes Jahr die Schule bis zum fünften Schuljahr. Aus diesem Grund kam es zur Namensänderung: Die Institution heißt nun Escola Betesda.
Die Finanzierung läuft heute hauptsächlich über das Schulgeld. Der Ausbau zur Grundschule erfolgte, um den Bedarf der Institution zu decken und mehr Ressourcen zu generieren. Diese wiederum tragen dazu bei, dass Kinder aus sozial schwachen Familien kostenlos aufgenommen und betreut werden können.
An 20 % der Schüler werden Stipendien vergeben. Das Hauptaufnahmekriterium ist die soziale Verwundbarkeit. Die brasilianische Regierung verfügt über ein einheitliches Register für Sozialprogramme. Familien mit geringem Einkommen wird so der Zugang zu Programmen aus privaten Initiativen und Bildungsstipendien ermöglicht. Durch die staatliche Unterstützung können mehr als 80 Kinder und Jugendliche aus dem genannten Umfeld aufgenommen werden. In Brasilien gehen nicht alle Kinder vormittags in die Schule. Man kann wählen, ob man vormittags oder nachmittags den Unterricht besucht. Außerdem wird an den Nachmittagen
für die angehenden Teenager noch ein buntes Programm angeboten: Workshops, Nachhilfe und viele gute Beschäftigungen, um sie aus dem Alltag rauszuholen.
Meistens arbeiten beide Elternteile, oder die Mütter sind alleinerziehend. Wenn die Kinder dieses Alternativprogramm nicht hätten, würden sie wahrscheinlich öfter auf der Straße landen oder andere ungute Wege einschlagen.
Die Arbeit ist in mehrere Bereiche unterteilt. Der Bereich Erziehung deckt Kita, Vorschule und Grundschule ab. Hier werden 100 Kinder von null bis fünf Jahren ganztags betreut. Im Bereich Sozialarbeit wird an den Nachmittagen für 90 Kinder aus sozial schwachen Familien Betreuung angeboten. Das didaktische Material basiert auf christlichen Werten. Bei einer Umfrage unter den Eltern kam heraus, dass die Erziehung nach christlichen Prinzipien am meisten wertgeschätzt wird. Kinder und Jugendliche erhalten dadurch eine wertvolle Prägung für ihr weiteres Leben.
Gudrun Henniger ist Co-Landesleiterin für Brasilien
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2021 – Januar 2022) erschienen.