Mais für schlechte Zeiten

Mais für schlechte Zeiten

Wenn bei uns das Essen knapp wird, fahren wir in den Supermarkt. Wenn in Tansania das Essen knapp wird, geht es oft um existenzielle Not. Annette Schumacher entwickelte mit einem Team während der Corona-Pandemie das Projekt „Foodbank“, um in solchen Zeiten Essen an Arme verteilen zu können.

Der Start
Während der Pandemie gerieten durch Engpässe, und weil Entwicklungshilfe vielerorts reduziert wurde, Bedürftige in Not. Auf einer Sitzung für Projektentwicklung überlegten wir, wie wir vulnerable Gruppen schützen können. Da die Ernte in unserer Region sehr gut ausgefallen war, entwickelten wir das Projekt „Foodbank“.

Die Idee
Wir lagern Vorräte, bis die Preise steigen. Diese werden von September bis Januar (keine Ernten und Preisanstieg) ausgeteilt. Die Ausgabe erfolgt nach drei Kategorien:

  1. Waisenkinder und Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen bekommen umsonst
  2. mittleres Einkommen: Einkaufen zum Erntepreis (trotz Preisanstieg)
  3. Wohlbetuchte: Einkaufen zum höheren Marktpreis; das erwirtschaftete Geld wird reinvestiert

Die Umsetzung
Wir werden im Juni 2022 auswerten, wie sich die Foodbank entwickelt hat. Hier ein paar vorläufige Zahlen:

  • 400 Waisenkinder und bedürftige Familien wurden zweimal pro Jahr unterstützt
  • 50 „Knapp-bei-Kasse”-Bibelschüler kaufen regelmäßig zu Einkaufsstatt Marktpreisen ein
  • ein Frauenseminar (500 Frauen) erhielt einmalig 100 kg Mais
  • Pastoren und Mitarbeitende bekamen Ende 2021 über die Diözese Mais und zahlen in Raten ab
  • ein schriftlicher Leitfaden zum Foodbank-Projekt wurde mit Predigtkonzept als Anregung an alle 130 Pastorate (550 Ortsgemeinden) der Diözese Mwanza verschickt
  • nach zwei Jahren sind zwei Drittel der Spenden noch im Umlauf; Ende März 2022 erfolgte der nächste Einkauf

Auswertung
Auch wenn sich bisher nochwenige Gemeinden angeschlossenhaben, sind wir dankbar fürden Start des Foodbank-Projektes.In der Breite umgesetzt, könnte es vielbewirken, wenn noch viele dafür mitbeten– nicht nur für Mais im Hier und Jetzt,sondern für bleibende Frucht.

Annette Schumacher, ist Missionarin in Tansania

Dieser Artikel ist im Zuge unseres Magazins move (Mai – Juli 2022) entstanden.