Indschīl, arabisch für Evangelium

Indschīl, arabisch für Evangelium

Schon wieder dieser Traum. Ibrahim* stand langsam auf und sah noch immer das Gesicht des Mannes vor sich, der ihm erneut im Traum begegnet war. Wie schon letzte Nacht hatte ihn der Mann eingeladen. Aber wohin und wozu? Wer war dieser Mann?

Es dauerte einige Zeit, bis Ibrahim ihm begegnete. Es war ein ägyptischer Christ, der auf einer Veranstaltung sprach, zu der ein irakischer Freund Ibrahim eingeladen hatte. Zunächst war Ibrahim erstaunt, genau diesen Mann vorne auf der Bühne zu sehen, aber als er dieselben Worte sprach wie im Traum und ihn (wieder) einlud – dazu einlud Jesus kennenzulernen – da gab es für Ibrahim kein Halten mehr. Er betete mit ihm und ließ sich einige Wochen später taufen.

Immer wieder dürfen wir solche Geschichten miterleben: Gott selbst begegnet Muslimen durch Träume oder Visionen. Seine Liebe sprengt das Vorstellungsvermögen und sein Wunsch nach Beziehung zu uns Menschen durchbricht unsere Realität. Manchmal braucht es nur eine Einladung zu einer Veranstaltung. Aber oftmals braucht man auch einen langen Atem und Geduld, bis Veränderung eintritt und sich Menschen für Jesus entscheiden.

Menschen andere Kulturen ein Zeugnis zu sein fällt schwer, wenn es keine Begegnung im Alltag gibt.

In Deutschland leben ca. 5 Mio. Muslime. In unserer Gemeindelandschaft ist jedoch ihr starkes zahlenmäßiges Wachstum, insbesondere auch herbeigeführt durch die Flüchtlingsbewegungen der letzten 10 Jahre, nicht angekommen. Ein Grund hierfür ist sicherlich die für typisch deutsche Gemeinden kulturelle Andersartigkeit der meisten Muslime. 50 % aller in Deutschland lebenden Muslime sind Türken und – Hand aufs Herz – wie viele Türken kennen Sie, die in unsere Gemeinden kommen?

Sicherlich fällt es vielen deutschen Christen schwer mit Menschen anderer Kultur und Herkunft über den Glauben zu sprechen. Ich selbst möchte mich da nicht herausnehmen: Meine Beziehungskreise sind, das muss ich ganz ehrlich gestehen, nicht der multiethnischen Bevölkerungsrealität entsprechend. Menschen anderer Kulturen ein Zeugnis zu sein fällt logischerweise schwer, wenn es keine Berührungspunkte im Alltag gibt.

Dankbar bin ich für meine Glaubensgeschwister, wie Jonathan oder Ramin. Ehemalige Muslime, die zum Glauben
an Jesus Christus gekommen sind und von Gott nach Deutschland berufen wurden, um hier unter farsisprachigen Migranten zu arbeiten. Mehrere MBB (Muslim background believer = Gläubige mit muslimischem Hintergrund) arbeiten heute im Team Internationale Gemeindearbeit in Deutschland bei der Allianz-Mission. Sie betreuen Migrantengruppen innerhalb von Gemeinden, evangelisieren in Großstädten oder leiten deutschlandweit Hauskreise über Zoom.

Mehrdad, ein iranischer MBB aus dem Team der Allianz-Mission, sagt über die Chancen und Möglichkeiten:

„Als iranischer MBB wollte ich, sobald ich zum christlichen Glauben gekommen war, die anderen unerreichten persischsprachigen Mitbürger für Christus erreichen. Wir leben in Deutschland in einer Zeit, in der Menschen aufgrund von Kriegen oder wirtschaftlichem Versagen ihre Heimatländer verlassen und hierherkommen, um Sicherheit und Stabilität zu finden. Eine Migration dieses Ausmaßes bringt kulturelle und politische Herausforderungen mit sich, bietet aber auch eine nie dagewesene Chance für die Ortskirche, ihren Missionsauftrag zu erfüllen. Meine Vision und mein Ziel ist es, die nächste Generation persischsprachiger Missionare und Leiter in Europa auszurüsten und zu entwickeln.”

Dies ist unser Anliegen, dass immer mehr Muslime die Gute Nachricht von Jesus Christus hören und zu Jüngern Jesu werden.

Das Team der internationalen Arbeit in Deutschland arbeitet mit Migranten jeglichen religiösen Hintergrundes. Aber
allein die Gruppe der muslimischen Migranten umfasst 14 Sprachen, die aktuell erreicht werden. Der größte Schwerpunkt dabei ist Farsi mit einer Arbeit unter Iranern mit vier Mitarbeitern, deren Finanzierung jedoch eine große Herausforderung darstellt. Im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen fällt es den Missionaren mit ausländischer Herkunft deutlich schwerer, sich einen Unterstützerkreis aufzubauen. In der Regel gibt es weder eine deutschsprachige FeG als sendende Gemeinde noch familiäre Netzwerke, auf die sie zurückgreifen könnten.

Für die große Gruppe der türkischsprachigen (Bulgaren und Türken) fehlt es auch an finanziellen Mitteln, um bewährte und befähigte Christen für den Dienst freizustellen. Shteryo Hristov zum Beispiel würde gerne mehr seiner Zeit in die Evangelisation investieren.

Deswegen haben wir den Indschīl-Fonds eingerichtet. Indschīl ist die arabische Übersetzung von „Evangelium“ und in der gesamten muslimischen Welt eine Beschreibung der Offenbarung von Jesus Christus. Denn dies ist unser Anliegen – dass immer mehr Muslime die gute Nachricht von Jesus Christus hören und verstehen!

In den Fonds können alle einzahlen, denen die Evangelisation unter Muslimen ein Anliegen ist. Aus den Mitteln des Fonds werden dann die Missionare bezahlt, die über eine unzureichende Spendenabdeckung verfügen, sodass sie für ihren wertvollen Dienst freigesetzt werden können. Jede Spende wird dafür eingesetzt, dass in Deutschland Mission unter Muslimen möglich wird. Beteiligen auch Sie sich als Privatperson, Hauskreis, Gemeinde oder Organisation. Online unter allianzmission.de/indschilfonds oder mit dem Verwendungszweck „Indschil-Fonds“.

Ihr Ansprechpartner für den Indschīl-Fonds: Felix Wiegner, Leiter des Servicebereichs Fundraising

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2023) erschienen.