Romagemeinde zwischen Krisen und Wachstum

Romagemeinde zwischen Krisen und Wachstum

Seit 2016 unterstützen wir in Albanien ein kleines Team bei einem Gemeindegründungsprojekt unter Sinti und Roma. Eine Aufgabe in einem Kulturkreis mit vielen Herausforderungen.

Die meisten Erwachsenen sind ungebildet. Viele Familien schicken ihre Kinder ab einem gewissem Alter lieber zum Betteln als zur Schule. Das bringt materielle Armut mit sich, denn sie finden später keinen Job. Töchter werden mit 12–13 Jahren verheiratet, quasi verkauft, um die finanziellen Probleme der Familie zu verbessern. Der Konsum von Alkohol und Drogen führen zu viel Gewalt in- und außerhalb der Familien. Lügen, Gerüchte und Misstrauen beherrschen das Miteinander. In diese Dunkelheit versucht die kleine Gemeindegruppe das Licht des Evangeliums hineinzubringen und wir unterstützten sie dabei!

Eine Arbeit mit Hochs und Tiefs!

Es lief eine Zeitlang aufwärts, bis die Vergangenheit eines leitenden Mitarbeiters uns einholte und erste Risse des Vertrauens im Miteinander entstanden. Das restliche Leitungsteam war überfordert. Ein Tief!

Da wir keine Missionare vor Ort hatten, suchten wir und fanden einen albanischen Leiter, der von Roma und Sinti akzeptiert war, was selten vorkommt. Wir freuten uns und wurden ermutigt, als während (und trotz) der Pandemie die Gemeinde unter seiner Leitung Aufschwung bekam! Einige Menschen kamen zum Glauben und wurden getauft. Jeden Samstag kamen etwa 35-40 Kinder zum Kinderprogramm und bis zu 80 Besucher zum Gottesdienst. Das Mitarbeiterteam wuchs und Jugendarbeit startete. Mit Schulungen, Arbeitsgesprächen, Konferenzen, Materialien, Finanzen und Einsätzen von Teams aus Deutschland förderten wir die Entwicklung. Ein Hoch!

Doch dann stagnierte die Arbeit trotz einiger sozialer Projekte, wie der Renovierung eines Mehrfamilienhauses und der Aufbau eines Tretbootverleihs, durch den einige Gemeindeglieder einen Job bekamen. Die Rückschläge erreichten die Gemeinde, als der albanische Leiter überraschend ein Visum erhielt, um mit seiner Familie auszuwandern. Der junge Mann, den man sich als Nachfolger wünschte, zog plötzlich in die Hauptstadt um. Die restlichen Mitarbeitenden waren mit den Projekten und der Leitung überfordert. Einiges musste eingestellt werden. Zudem läuft die Aufarbeitung einiger Ungereimtheiten. Ein Tief!

Dankbar sind wir, dass wir einen albanischen Pastor gewinnen konnten, der das kleine Leitungsteam der Roma/Sinti Gemeinde als Mentor betreut und sich regelmäßig mit ihnen trifft. Bitte beten Sie für das Leitungsteam und dass der Herr einen geeigneten Leiter für die Gemeinde beruft, der diese Gemeinde weiter aufbauen kann.

Albert Giesbrecht ist Bereichsleiter für Osteuropa und Internationale Gemeindearbeit in Deutschland.

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2023 – Januar 2024) erschienen.