Himmlisch internationale Begegnungen

Himmlisch internationale Begegnungen

Beim Gemeindetag international erlebten Teilnehmende aus zwölf Gemeinden in zwölf Sprachen einen himmlischen Vorgeschmack, wie in Jesus Kulturen miteinander verbunden werden. Michael Höring berichtet.

„Im Himmel sind wir alle eins! Auf Erden, da macht jeder seins!“ – Sieht es so aus, wenn man die christlichen Gemeinden betrachtet? „… auf dass sie alle eins seien“, so betete Jesus in seinem hohepriesterlichen Gebet (Johannes 17,21). Das hätte er nicht beten müssen, wenn es für seine Nachfolger selbstverständlich wäre. Jesus kannte sprachliche Barrieren, soziale Unterschiede und dass uns Kultur, Hautfarbe und vieles andere aneinander fremd erscheinen lässt. Aber Jesu Gebetsanliegen ist dennoch: „… auf dass sie alle eins seien“. Er sagt auch, warum: „… damit die Welt glaube!“

Damit können wir also nicht warten, bis wir im Himmel sind. Das ist die Herausforderung für Gemeinden und Christen heute. Aufbrechen, uns auf den Weg machen und einander im Namen Jesu begegnen – das wird nicht ohne Mühe und Überwindungen vonstattengehen, aber es wird in eine großartige Erfahrung münden, die uns gegenseitig bereichert und neue Horizonte öffnet.

Zu diesem Zweck hat der Arbeitskreis „Gemeinden & Migration“ im Rheinischen Kreis des Bundes FeG am 1. November 2023 einen „Gemeindetag International“ im Haus der Freien evangelischen Gemeinde Köln-Lindenthal organisiert. Wir wollten erleben, dass sich ein Türspalt öffnet und uns entgegenschimmert, was uns im Himmel einmal erwartet.

Es war der erste Tag dieser Art im Rheinischen Kreis. Der Einladung sind Teilnehmer und Mitwirkende aus mehr als zwölf sehr verschiedenen Gemeinden gefolgt. Es waren Gemeinden, in denen man Englisch, Französisch, Portugiesisch, Türkisch, Koreanisch, Lingala, Twi, Bulgarisch oder Deutsch spricht. Bereits beim gemeinsamen Mittagsbuffet ließ sich eine große Vielfalt erkennen und schmecken. Das Programm des gottesdienstlichen Zusammenseins im Anschluss bestand aus einfachen Zutaten wie Gesang, Gebet, Bibellesungen in allen vertretenen Sprachen und einer Predigt.

Das Besondere machten die unterschiedlichen Sprachen, Traditionen, kulturellen Hintergründe und Formen der Frömmigkeit aus. So entstand eine Atmosphäre, in der man Anteil nehmen und Anteil geben konnte. Dazu diente auch die programmfreie Zeit, um Raum für Begegnung und zum Kennenlernen zu haben.

Und? Hat sich wie erhofft ein Türspalt geöffnet? Wahrscheinlich war es nicht gleich der Türspalt zum Himmel. Aber im Herzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird sich wohl manche Tür mehr als einen Spalt zueinander geöffnet haben.

Es herrschte Dankbarkeit über einen Tag der Begegnung, den man gerne wiederholen möchte, um das Miteinander zu vertiefen und sich weiter auf den Weg zu machen, auf dem sprachliche Barrieren keine Rolle spielen, soziale Unterschiede überbrückt werden und Fremdes vertrauter wird.

Michael Höring ist Pastor im Ruhestand und Teil des Arbeitskreises Gemeinden und Migration

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Februar – April 2024) erschienen.