Rehazentrum Namutamba

Rehazentrum Namutamba

Im Herbst 1997 übernahm die Neukirchener Mission in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Trägerverein (NGO) in Uganda, unterstützt vom DMÄT und der Kirche Ugandas, die Trägerschaft des Rehabilitationszentrums für körperbehinderte Kinder.

Das Rehazentrum in Namutamba kümmert sich um Kinder mit Behinderungen in vier Landkreisen. Bei einer Untersuchung wird erwogen, ob einem Kind durch Physiotherapie oder eine OP geholfen werden kann. Wenn dem so ist, wird das Kind im Zentrum aufgenommen und am Corsu-Krankenhaus operiert. Die Vor- und Nachsorge findet in Namutamba statt, etwa 90 km westlich von Kampala.

Das Zentrum hat eine Aufnahmekapazität von ca. 25 Kindern zwischen 0 und 18 Jahren. Es verfügt über die notwendigen Voraussetzungen für die Behandlung der Kinder. Des Weiteren gibt es Schul- und Spielraum, Gärten und Tierhaltung. Dazu gehören ebenfalls die notwendigen Räumlichkeiten für Verwaltung und Mitarbeiterunterkünfte. 2016 ging die Leitung des Projekts an einen ugandischen Vorstand über.  Seit Januar 2022 wird ein Mitarbeiterhaus renoviert und weitere Umbauten der Gebäude des Rehazentrums werden geplant.

Krankheiten

Häufig auftretende Krankheiten sind:

  • angeborene Deformitäten (z. B. Klumpfüße, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte)
  • erworbene Behinderungen (z. B. durch Malaria verursachte Hirnschäden, Verbrennungen, Kinderlähmung, Knochenmarkentzündungen)

Hilflosigkeit

Traditionell gelten Behinderungen nicht als Krankheit, sondern als Auswirkungen von bösen Mächten. Die Hilflosigkeit gegenüber diesen Mächten führt zu Ausgrenzung der Kinder und ihrer Familien und daher zu Scham bei den Eltern. Dabei wissen viele Familien gar nicht, dass es Hilfe geben könnte. Und selbst wenn sie es wüssten, schrecken die Behandlung in den Krankenhäusern der Hauptstadt und die Kosten für eine solche Behandlung die Menschen ab.

Versorgung der körperlichen Beschwerden

Die Schwerpunkte unserer Arbeit im Rehazentrum sind:

  • Organisation spezieller Untersuchungen, notwendiger Operationen
  • Versorgung operierter Kinder (Physio- und ergotherapeutische Behandlung), Anleitung und Ermutigung von Angehörigen,
    Ausbildungsmöglichkeiten für austherapierte Patientinnen und Patienten
  • Nachbetreuung in den Dörfern durch den Sozialarbeiter: operierte Kinder sollen nach abgeschlossener Behandlung möglichst in ihre Familien und Dorfgemeinschaften integriert werden und mehr Selbständigkeit erlangen

Kindern „auf die Beine“ helfen

Am Rehazentrum versucht man, mit freiwilligen Helfern und Mitarbeitern in den Dörfern von vier politischen Bezirken rings um die Stadt Mityana, betroffene Familien zu finden und zu beraten. Wenn Möglichkeit auf Hilfe besteht, werden die Eltern mit ihrem Kind nach Namutamba eingeladen und in der Folge bei Bedarf eine Operation in Entebbe geplant.
Viele werden schon kurz nach der Geburt behandelt, da es für Kinder mit Klumpfüßen oder Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte besonders wichtig ist, schnell mit Behandlungen zu beginnen.

Eine Besonderheit sind die Ein-Wochen-Seminare für Eltern und Kinder mit einer Hirnschädigung. Durch tägliche Übungen mit den Kindern kann sich deren Gesamtzustand so verbessern, dass sie ein menschenwürdiges Leben in ihrer Gemeinschaft leben können. Dazu werden Eltern in den Seminaren ermutigt und geschult und über längere Zeit aus der Distanz begleitet. Ein gewaltiger Unterschied für das Leben der Kinder!