Nachhilfe auf Rädern

Nachhilfe auf Rädern

Missionar Robert Rinke reist seit 2011 im Kosovo mit einem mobilen Computerlabor zu Schulen. Kinder können dort spielerisch Nachhilfe bekommen und ihre Eltern werden befähigt, sie beim Lernen zu unterstützen.

Die Schulbildung gehört im Kosovo zu den großen Herausforderungen. Der Bildungsstand ist insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau. Kinder, die im Dorf zur Schule gehen oder aus bildungsfernen Familien stammen, haben es noch schwerer. Daher haben wir uns entschlossen, in die Schulen zu gehen, um dort mit einem mobilen Computerlabor die Lehrer beim Unterrichten zu unterstützen. Ziel ist es, bereits Gelerntes spielerisch zu vertiefen.

Leider ist albanischsprachige Software kaum verfügbar. Daher konzentrieren wir uns bei den jüngeren Kindern auf Mathematik. Für ältere Kinder bieten wir außerdem Englisch und Geografie an. Die meisten Kinder haben viel Spaß an der Abwechslung im Schulalltag. Ein Dorfschullehrer sagte einmal zu mir, wie dankbar er für dieses Projekt ist. Wenn „seine“ Kinder jetzt in die weiterführende Schule gehen, gehören sie stets zu den Klassenbesten in Mathematik.

Außer den Computern habe ich auch analoges Lernmaterial dabei, wie getrocknete Bohnenkerne. Ende letzten Schuljahrs bemerkte ich eine Zweitklässlerin, die offensichtlich das Prinzip der Multiplikation nicht verstanden hatte. Ich zog meine Bohnen heraus und innerhalb einer Viertelstunde war sie topfit. Solche Erlebnisse machen mich immer wieder sehr glücklich.

Durch die Arbeit mit dem mobilen Computerlabor kommen wir in Kontakt mit den Familien der Kinder. Schüler mit besonderem Förderungsbedarf besuchen wir zu Hause. Dort unterrichten wir nicht nur die Kinder, sondern versuchen, auch die Eltern zu befähigen, mit ihren Kindern zu lernen. Oft sind sie damit vollkommen überfordert. In entspannter Atmosphäre reden wir außerdem über Außerschulisches, nehmen Anteil an ihrem Leben, können für sie beten und unseren Glauben bezeugen.

Robert Rinke ist Missionar für Albanien und den Kosovo

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2021 – Januar 2022) erschienen.