Seemannsgeschichten

Seemannsgeschichten

In der move-Ausgabe Februar-April 2019 veröffentlichten wir drei Geschichten aus dem Missionsalltag des Projektes „Freunde für Seeleute“.

Nach 25 Jahren selber Missionar werden

Nach 25 Jahren trafen wir einen Seemann aus Indien auf einem Schiff wieder. Wir gaben ihm damals eine Bibel mit auf seinen Weg. Diese Bibel, die total zerlesen war, zeigte er uns jetzt und berichtete, wie er zum Glauben an Jesus gefunden hatte. Es war eine sehr emotionale Begegnung und D. weinte vor Freude. Er erzählte uns, wie er eigentlich damals, an dem Abend vor 25 Jahren, nach St. Pauli gehen wollte, um sich mit Frauen zu vergnügen. Doch dann begegnete ich ihm und er lud mich zu einem Kaffee ein. Als er dann endlich auf St. Pauli war, konnte er keine Frau finden und es war ihm auch ein wenig die Lust vergangen.

Am nächsten Tag kam er mit uns in den Gottesdienst und auch zu uns nach Hause. Beim Abschied erhielt er dann diese Bibel von uns. Nach drei Jahren schrieb er mir, dass er die Bibel nicht richtig versteht und ob ich ihm helfen könne. So sandte ich ihm einige Bibelstudienkurse zu. Nach dem zweiten Kurs übergab er sein Leben Jesus und wollte unbedingt mehr Kurse haben. Nach dem sechten Bibelkurs schrieb er voller Begeisterung: „Du fütterst mich mit einem Schatz nach dem anderen. Die Dinge, die ich hier durch die Kurse lerne, möchte ich auch meiner Familie vermitteln.“ Nach einigen Jahren und weiteren Bibelkursen, die er studierte, schrieb er: „Ich habe so viel gelernt, ich möchte jetzt selber Missionar unter Seeleuten werden.“

Philippinisches Silvesterkaraoke an Board

Seit acht Wochen liegt ein Schiff mit Motorschaden im Hamburger Hafen, und bis zur fertigen Reparatur dauert es noch weitere vier Monate. An Bord sind 7 Filipinos, 1 Rumäne und ein deutscher Kapitän. Durch diese lange Liegezeit haben wir die Chance, Beziehungen zu den Seeleuten aufzubauen. Einige waren auch schon bei uns zu Hause und nun bot sich die Möglichkeit mit ihnen auf dem Schiff Silvester zu feiern. Wir wollten sie zu uns einladen, aber dann hätten nicht alle dabei sein können, weil zwei immer das Schiff bewachen müssen. So fuhren wir mit Silvester-Berlinern und anderen deutschen Köstlichkeiten, die meine Frau zubereitet hatte, zum Schiff und erlebten den Jahresabschluss einmal anders.

Spannend war für uns das typisch philippinische Karaoke Singen, während die Seeleute sich mutig an deutsche Kartenspiele wagten. Es war für alle ein schöner Abend. Die Seeleute zogen sich gerne einen vorbereiteten Bibelvers für das neue Jahr, und ich durfte zumSchluss eine kurze Andacht halten. Als Zugabe gab es für uns um Mitternacht einen super Blick über Hamburg von der Kommandobrücke aus. Es ist schön zu sehen, wie tatsächlich Beziehungen wachsen und die Männer zwischendurch immer wieder Dinge von sich erzählten und wie sie auch gerade durch die Explosion im Motorraum offen für das Evangelium geworden sind. Nun ist es unser Gebetsanliegen, die verbleibenden Monate u.a. mit einer regelmäßigen Bibelstunde zu nutzen, damit die Leute Antworten auf ihre Fragen bei Jesus finden können.

Erleuchtung auf indisch

S., einem Inder mit hinduistischem Hintergrund, hatte ich einige unserer selbst geschriebenen Bücher, meinen Bibelfernkurs und ein Video über das Leben Jesu gegeben, da er großes Interesse am christlichen Glauben gezeigt hatte. Nun bekam ich von ihm folgende Mail:

„Ich habe mich sehr gefreut, dass wir uns in Hamburg getroffen haben und miteinander reden konnten. Ich lese die Bücher, die du mir gegeben hast und fühle mich sehr glücklich. Dein neues Buch DAS GEFÄNGNIS AUF DEM MEER (in Englisch, Deutsch und Tagalog erhältlich), habe ich bereitsdurchgelesen. Zurzeit lese ich das Buch von Martin Otto HILFE, WIE KANN ICH DIE ANFECHTUNGEN ÜBERWINDEN (Englisch, Tagalog, Chinesisch). Deinen Bibelfernkurs DIE BRÜCKE (24 Sprachen) habe ich dreimal studiert und schicke dir hiermit die Tests zu. Dadurch habe ich die Bedeutung von „Glaube“ verstanden, nämlich dass ich Gott unterallen Umständen vertrauen kann. Ich spüre, dass Jesus mich erleuchtet hat. Es ist ein unbeschreibliches, ja, ein göttliches Gefühl!“

In Indien kommen Menschen aus hinduistischem und muslimischen Hintergrund, die sich Jesus zuwenden, vermehrt unter Druck. Vielen Dank, wenn ihr für sie betet!

Dieser Artikel ist in unserem Magazin in Kombination mit dem Artikel „Seeleute als vergessenes Volk in der move (Februar-April 2019) erschienen.