Vom bekannten Norddeutschland machten sich Anita und David Schaermann 2017 auf nach Matyazo in Tansania. Als Missionare der ehemaligen Neukirchener Mission ausgereist, geht es für sie diesen Sommer zurück nach Deutschland.
Spendenaufruf – die Menschen kommen tanzend und voller Freude mit Schafen und Ziegen nach vorne, fröhlich das zu geben, was sie haben. Es ist für das neue Gemeindehaus. Das Gemeindehaus, das hoffentlich bald entsteht. Das Gemeindehaus, von dem Anita und David abgeraten hätten, denn wer von diesen Armen sollte dafür bezahlen?
Matyazo, ein kleines tansanisches Dorf nahe der burundischen Grenze. Hier befinden sich ein Krankenhaus und ein Kinderheim, das Betheli Children’s Home. David ist hier als gelernter Elektrotechniker und Maschinenprogrammierer der technische Leiter. „Als Kind habe ich kaputte Spielsachen nie einfach weggeworfen. Manchmal konnte ich sie reparieren, oftmals nicht“, lacht er. So liebt er bis heute seinen Job und sich darin weiterzubilden. Hier, in Tansania, ist es oftmals schwer an Ersatzteile für Geräte im Krankenhaus zu kommen. Er muss kreativ werden und seine spontane Art wird dabei sichtbar. Die hat auch nochmal zugenommen seit ihrer Ausreise, meint seine Frau Anita.
Jugendliche ermutigen
Ihr liegen besonders die Menschen am Herzen. Wenn jemand mal reden muss, ist sie da und hört zu. „Ich suche eine besondere Nähe zu denen, die benachteiligt sind, bei denen gesagt wird, dass aus ihnen nichts werden würde.“ Das war schon damals so, als sie noch in Hamburg als Stadtbeamte arbeitete. Dort begegnete sie minderjährigen Flüchtlingen, die allein gereist waren. Nun investiert sie sich mit David in die Jugendlichen der Gemeinde. Die guten Schüler verlassen schnell das Dorf und ziehen in die Stadt. Zurück bleiben die weniger guten Schüler mit kaum Perspektive auf ein anderes Leben als das, was sie kennen. Doch eine von Anitas Gaben ist es, zu ermutigen. Dazu hat sie auch Grund, schließlich war König David aus der Bibel ein einfacher Hirtenjunge, als er zum König erwählt wurde. „Gott ist in den Schwachen mächtig.“ David und Anita teilen den Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen: „Denn Wachstum einer Gemeinde macht die Jugend aus.“
Anita und David wuchsen beide in christlichen Familien auf. David wurde in einem deutschstämmigen Dorf Kasachstans geboren, wuchs jedoch in Norddeutschland auf. Anitas Eltern sind ebenfalls in Kasachstan geborene Deutsche, aber sie lebte ihr ganzes bisheriges Leben in und um Hamburg. Beide Familien kannten sich. 2012 wuchsen sie enger zusammen, als David und Anita heirateten.
Fünf Jahre später reiste das Paar nach Tansania aus, inzwischen Eltern von zwei Kindern. Weil diese ausgerechnet in der Anfangszeit krank waren, entschieden sie, die ersten Wochen getrennt zu verbringen. David absolvierte die Sprachschule, während Anita die Kinder pflegte. Dadurch konnte sie nach einem Jahr noch immer nicht so gut die Sprache. Ihr half der Rat einer Missionarin: „Geh raus!“ So lief sie fast täglich zum Markt und knüpfte Kontakte. Auch schenkte ihr Gott, so erzählt sie, zwei Jugendliche, denen sie das Backen beibrachte und dabei die Sprache lernen konnte.
Dankbarkeit in der Armut
Die Christen vor Ort fallen mit ihrer Dankbarkeit und ihrem Gottvertrauen auf. Alle paar Monate sammelte die Gemeinde für ein neues Gebäude Geld. Die Menschen haben selbst wenig, und doch gaben sie für ein neues Gemeindehaus voller Freude mit Tanz und Gesang. Auch ein Jugendhaus entstand. Es waren Glaubenswerke, bei denen Anita und David Gottes treue Versorgung miterlebten.
Als Corona kam, sollten sie mit dem nächsten Evakuationsflug das Land verlassen. Beide wollten nicht, denn es ging ihnen und den Kindern gut, sie mochten Matyazo, die Menschen und es fühlte sich falsch an, zu gehen. Die Gemeinde betete wochenlang, dass sie bleiben konnten. So kam es auch. Die Flughäfen waren geschlossen, bis der Aufruf zur Evakuation zurückgezogen wurde.
Neustart
Nun steht nach 6,5 Jahren diesen Sommer tatsächlich der Rückflug nach Deutschland an. Davids Aufgaben bei den Bauarbeiten vor Ort sind erfüllt. Wo es nun hin geht, wissen Schaermanns noch nicht. Vielleicht wieder ins Ausland.
Anita und David Schaermann
Hobbys:
David: Programmieren
Anita: Zeit mit Freunden verbringen (vor allem mit den tansanischen Jugendlichen)
Lieblingswort auf Kiswahili: Kumbe (Ausdruck für Verwunderung oder Erstaunen)
Das genießen wir: Das schöne Wetter in Tansania
Job bei der AM:
David: Technischer Leiter im Krankenhaus und Kinderheim
Anita und David: Aufbau einer Jugendarbeit in der Gemeinde
Bibelvers: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Korinther 12,9
Zuhause ist für uns: Wo wir als Familie sind
Jesus ist für uns: Die wichtigste Begegnung in unserem Leben!
Anita und David Schaermann sind Missionare in Matyazo in Tansania
Das Portrait schrieb Evelyn Clement, Mitarbeiterin im Bereich Communication & Media
Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (Mai – Juli 2023) erschienen.