Zweifel und Wunder

Zweifel und Wunder

Unsere Missionarin in Zentralasien erlebt viele Wunder. Doch das verhindert nicht, dass sie zweifelt. Es braucht die persönliche Begegnung mit Jesus.

Wenn ich über Hoffnungsgeschichten in meinem Leben nachdenke, stelle ich fest, dass ich oft das große Privileg hatte, Gottes übernatürliche Wundertaten zu erleben. Ich durfte miterleben, wie eine versteckte Kinderbibel eine ganze Familie zur Liebe Jesu geführt hat, wie Ärzte staunten, dass Metastasen bei diagnostizierten Krebspatienten nicht mehr da waren, und wie ein Beamter scheinbar ganz beiläufig ein Dokument unterschrieb, das uns ermöglicht hat, über 1000 Bibeln ganz offiziell in das moslemische Land einzuführen. Ich habe erlebt, wie die Geheimpolizei bei einem Verhör im dunklen Keller unserer kleinen, schüchternen Mitarbeiterin eingestehen musste: „Wir haben schon viele harte Männer verhört, die uns am Ende auf Knien baten, sie gehen zu lassen. Doch du hast etwas in dir, das wir nicht kennen und das uns Angst macht.“

Aber was hat das alles mit mir gemacht? Wie hat es Einfluss auf meinen Glauben, auf meine Beziehung zu Jesus genommen? Ich muss zugeben, dass all diese Ereignisse mich zwar ermutigt haben, genauer hinzuschauen, wer Gott für mich persönlich ist. Doch diese Wunder haben nicht die inneren Lügen und falschen Überzeugungen in meinem Herzen aufgelöst.

Ich habe tiefe Einsamkeit erlebt und später quälten mich auch Panikattacken. Ich fühlte mich wie eine Versagerin und nicht zugehörig. Dann gewann die Lüge Raum, dass ich Jesus gar nicht wirklich kennen würde. Das zog mir den Boden unter den Füßen weg und machte mir schreckliche Angst! Wie sollte ich hier nur herauskommen? Ich fühlte mich verloren.

Tiefe Hoffnung

Eines Tages erlebte ich mein ganz persönliches Jesus-Wunder: Jesus begegnete mir in einer Vision mit weit ausgestreckten Armen. Er umarmte mich und flüsterte mir zu: „Ich bin da! Ich kenne dich! Bei mir bist du angenommen, mit allem, was dich enttäuscht, mit allem, womit du nicht fertig geworden bist. Du bist geliebt!“ Diese liebevolle Begegnung mit Jesus und seine sanften Worte machten etwas in mir heil und gaben mir eine tiefe Hoffnung.

Wenn ich über Wunder nachdenke, so denke ich, dass es gar nicht so sehr auf die Wunder ankommt, die ich erlebe. Wenn ich Jesus offen und ehrlich begegne und zulasse, dass er mich tief im Innern heilt und mich verändert, dann ist das ein wahres Wunder!

Der Artikel stammt von unserer Missionarin in einem Land in Zentralasien

Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2022 – Januar 2023) erschienen.