Licht für indigene Kulina

Licht für indigene Kulina

Im Mai 2019 zogen Annika und Sebastian Sticher nach Envira im Amazonasgebiet. Dort arbeiten sie im Bildungszentrum Marinaha unter den indigenen Kulina. Immer wieder kommt es zu Gewalt bis hin zum Mord und jetzt kam auch noch Corona dazu.

Gott hat uns 2019 nach Jahren im LEVANTE-Projekt in Recife an einen der wohl dunkelsten Orte der Welt geführt. Er ist voller Armut und Not. Unsere Hoffnung ist, dass Gottes Liebe hier strahlt und Licht bringt. So starteten wir im September darauf das erste Semester mit 30 jugendlichen Schülern aus sieben Kulina-Dörfern der Region. Während dieser ersten Monate haben wir enorme positive Veränderungen bei den Schülern erlebt. Gott hat viel Gelingen geschenkt, unsere Schüler und auch uns bewahrt, obwohl es außerhalb zahlreiche Gewalt-, Mord- und Todesfälle unter den Kulina gab – auch unter Familienangehörigen unserer Schüler. Wir haben aber auch deutlich zu spüren bekommen, wie die Welt der Kulina derzeit geprägt ist: von Identitätsproblemen, Perspektivlosigkeit, Bildungsarmut, Alkoholmissbrauch, Gewaltdelikten, Geister-Angst, Blutrache und Suizid. Das Bildungszentrum Marinaha ist ein Ort der Hoffnung und unsere Schüler haben das Potential, ihre eigene Welt und die vieler Kulina zu verändern.

Leider hat uns Corona die Arbeit dieses Jahr deutlich erschwert. Die Arbeit mit den Schülern konnte nicht wie geplant stattfinden und Dorfbesuche sind wegen der Schutzmaßnahmen nur bedingt möglich. Unsere Schüler können wir derzeit nur schwer bis gar nicht begleiten. Sie sind enormen Herausforderungen und Gefahren ausgesetzt. Wir haben Angst um ihre Zukunft.

Wir konnten zusammen mit den örtlichen Behörden und durch den Corona-Fonds der Allianz-Mission Notversorgungspakete in den Dörfern verteilen. Wir hoffen inständig darauf, möglichst bald wieder mit unseren Schülern arbeiten zu können. Sie sind die Zukunft ihres Volkes und nur sie können mit Gottes Hilfe die Teufelskreise durchbrechen und die Welt der Kulina langfristig und nachhaltig verändern.

Annika und Sebastian Sticher sind Missionare in Envira, Brasilien

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Dieser Artikel ist in unserem Magazin move (November 2020 – Januar 2021) erschienen.